Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

 

unsere Fachzeitschrift „Die Kriminalpolizei“ ist 40 Jahre alt geworden. Sie wurde Anfang 1983 vom Landesbezirk Baden-Württemberg der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ins Leben gerufen. 1999 haben dann die Bundesgeschäftsstelle der GdP und der Verlag Deutsche Polizeiliteratur GmbH die Verantwortung übernommen und damit zugleich die bundesweite Verbreitung maßgeblich gefördert.

 

In einem Geleitwort zur ersten Ausgabe hat der damalige Innenminister des Landes Baden-Württemberg Prof. Dr. Roman Herzog prognostiziert, dass die neue Zeitschrift „einen wichtigen Beitrag zur Weiterbildung der Polizeibeamten“ leisten und „einen anerkannten Platz auf dem Gebiet der Fortbildungsliteratur“ einnehmen werde. Und mit dieser Einschätzung hat der spätere Präsident des Bundesverfassungsgerichts und Bundespräsident ohne Zweifel recht gehabt, denn seit vielen Jahren ist „Die Kriminalpolizei“ aus dem Kanon der polizeispezifischen Fachliteratur nicht mehr wegzudenken. Neben engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Gewerkschaft, Verlag, Redaktion, Gestaltung und Technik haben insbesondere zahlreiche fachkompetente Autoren aus Wissenschaft und Praxis zu diesem hohen Ansehen beigetragen. Ihnen gebührt ein ganz besonderer Dank.


Seit Begründung unserer Zeitschrift ist viel passiert und die Herausforderungen an eine erfolgreiche präventive sowie repressive Kriminalitätsbekämpfung sind ständig gestiegen. Politische, gesellschaftliche, technische und wirtschaftliche Umbrüche in einer globalisierten Welt sowie zuletzt die Corona-Pandemie und der menschenverachtende russische Angriffskrieg in der Ukraine sind dafür verantwortlich. In der vor Ihnen liegenden Jubiläumsausgabe wollen wir einige dieser Entwicklungsschritte und die damit verbundenen Veränderungen in der polizeilichen Aufgabenwahrnehmung nachzeichnen, analysieren und bewerten.


Im Jahr 1983 hat Roman Herzog in dem genannten Geleitwort auf immer neue Erscheinungsformen der Kriminalität und damit verbundene wachsende Anforderungen an die Sicherheitsorgane hingewiesen. Diese Erkenntnis greift auch Holger Münch in der aktuellen Ausgabe unserer Zeitschrift auf. In seinem Beitrag „Das Bundeskriminalamt – Zentralstelle der Zukunft“ geht der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA) auf die dynamischen und komplexen Entwicklungen der Kriminalität in den zurückliegenden 40 Jahren ein, spricht von einer „digitalen Revolution“, die erst ihren Anfang genommen habe, und skizziert das wegweisende Konzept seiner Behörde als „Zentralstelle 4.0“, das erstmals bei der Herbsttagung des BKA im Jahr 2021 vorgestellt und seither kontinuierlich fortgeschrieben worden ist.


Rolf Strehler berichtet von seinem persönlichen Weg durch „zwei Systeme“ und gewährt Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, damit einen Einblick in die Gefühlswelt eines Kriminalbeamten, der sowohl in der Deutschen Volkspolizei als auch in der Landespolizei Sachsen-Anhalt tätig war – zuletzt als Kriminalhauptkommissar und Fachlehrer für „Kriminalistik“.


Mit ausgewählten sowie für den Polizeivollzugsdienst bedeutsamen Rechtsfragen befassen sich der als Oberstaatsanwalt bei der Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein tätige Dr. Sören Pansa und der Direktor beim Polizeipräsidenten a.D. Prof. Michael Knape. Sören Pansa geht unter dem Titel „Von Hilfsbeamten und Ermittlungspersonen“ auf das durch § 152 GVG gekennzeichnete Verhältnis zwischen Staatsanwaltschaft und Polizei ein, während Michel Knape das „Vollzugsrecht im Wandel der Zeit“ beleuchtet.


Weitere Fachbeiträge beschäftigen sich mit der „Geschichte des Linksextremismus“, der „Entwicklung des Versammlungsrechts im Lichte der Föderalismusreform I“, der „Polizei im Wandel der Zeit“, der „Polizeiausrüstung im Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen“ sowie den „Gefahren im Netz“. Für die Bearbeitung dieser Themen konnten unter anderem Dr. Udo Baron,EPHK Karsten Bech, KHK Ralf Schmidt und KOK Michél Odenthal gewonnen werden.


Eine strafrechtliche Rechtsprechungsübersicht, Aktuelles aus dem Netz und Buchbesprechungen runden unsere Zeitschrift schließlich wie gewohnt ab.


Liebe Leserinnen und Leser, bereits mit der ersten Ausgabe wurde vom damaligen Landesvorsitzenden der GdP Baden-Württemberg Heinrich Meyer das Ziel ausgegeben, „Die Kriminalpolizei“ nicht nur zu einer anspruchsvollen Informationsquelle, sondern zugleich auch zu einem Diskussionsforum für alle in der Kriminalitätsbekämpfung tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu machen. Dieses Ziel stellt auch heute nach 40 Jahren noch unseren Anspruch dar und allein daran wollen wir uns messen lassen.


Wir bedanken uns für die langjährige Treue, wünschen Ihnen auch mit dieser erweiterten Jubiläumsausgabe eine anregende Lektüre und freuen uns wie immer auf Ihre Rückmeldungen.


 

Bodo AndraeHartmut Brenneisen
Geschäftsführer VDP GmbHVerantwortlicher Redakteur