Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

mit der letzten Ausgabe 2/2017 haben Frank Wimmel, Dirk Weingarten und ich unseren Einstand als neues Redaktionsteam der Zeitschrift „Die Kriminalpolizei“ gegeben – von guten Wünschen des GdP-Bundesvorsitzenden Oliver Malchow begleitet. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und, soweit wir die vorliegenden Rückmeldungen zu Grunde legen, Sie als Leserinnen und Leser auch. Das freut uns natürlich sehr, spornt uns aber zugleich auch an, die Inhalte weiter in den Blick zu nehmen, qualitativ auf hohem Niveau weiterzuentwickeln und unmittelbar an Ihren fachlichen Wünschen auszurichten. Besonders freut uns auch, dass sich in den letzten Wochen gleich mehrere neue Kolleginnen und Kollegen für eine ständige ehrenamtliche Mitarbeit angeboten haben. Dies zeigt deutlich, dass das Interesse an der Fachzeitschrift groß ist und die Bereitschaft steigt, mit Rat und Tat zu unterstützen.

Inhaltlich ist die vorliegenden Ausgabe 3/2017 erneut an dem wichtigen Thema „Cybercrime“ ausgerichtet, das sich rasant entwickelt und von der Polizei deutlich mehr digitale Kompetenzen fordert. Darauf wurde unter anderem Anfang Mai 2017 in der „Cybercrime Conference – C3“ in Berlin hingewiesen. BKA-Präsident Holger Münch betonte nicht umsonst in seinem Eingangsstatement, dass die Polizei ihre Fähigkeiten bei der Bekämpfung der digitalen Kriminalität verbessern müsse. Nachdem zuletzt Dr. Sabine Vogt als Abteilungsleiterin Schwere und Organisierte Kriminalität des BKA in unserer Zeitschrift die mit dem Darknet verbundenen Probleme umrissen hat, setzt sich nunmehr Kriminaloberrat Alexander Hahn vom LKA Schleswig-Holstein mit dem Thema „neue digitale Spuren“ auseinander. Dabei betont er ihre steigende Bedeutung für polizeiliche Ermittlungsmaßnahmen und konstatiert, dass künftig jeder Tatort zugleich auch ein „Smart-Ort“ ist, an dem neben herkömmlichen auch digitale Spuren gefunden werden können. Umfassende Kenntnisse darüber sind für eine professionelle Tatortarbeit, aber auch für die Vernehmungsführung erforderlich – allein um die richtigen Fragen stellen zu können.

In einem Beitrag des Leitenden Kriminaldirektors Ralph Berthel geht es um „Megatrends und aktuelle Herausforderungen an die Kriminalistik“. Unser Autor ist in leitender Funktion beim LKA Sachsen tätig. Er ist ein erfahrener Kriminalist, Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kriminalistik e.V., Ehrenprofessor und hat unlängst gemeinsam mit Matthias Lapp das viel beachtete Buch „Kriminalstrategie“ herausgegeben. Auf dieser Veröffentlichung baut Ralph Berthel in seinem Fachaufsatz auf, nimmt eine Standortbestimmung der Kriminalistik vor, setzt sich mit aktuellen Herausforderungen auseinander und hält ein leidenschaftliches Plädoyer für eine eigenständige kriminalistische Forschung.


Dr. Susanne Gaschke beschäftigt sich mit den persönlichen Auswirkungen einer medialen Skandalberichterstattung auf die davon Betroffenen und ihre Familien, die im konkreten Fall zu „Gejagten“ werden und sich in einem „Ausnahmezustand“ befinden. Die Hintergründe, Mechanismen und damit verbundenen Gefahren hat die Publizistin und ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Kiel bereits in ihrem 2014 erschienenen Buch „Volles Risiko. Was es bedeutet, in die Politik zu gehen“ am eigenen Beispiel eindrucksvoll dargestellt. In einer vergleichbaren Lage haben sich gewiss auch Leserinnen und Leser unserer Zeitschrift bereits befunden, so dass der Beitrag zugleich eine Hilfestellung in schwierigen und belastenden Situationen bieten kann. Damit soll allerdings keinesfalls der hohe Rang der Pressefreiheit und ihre konstituierende Bedeutung für die freiheitliche demokratische Grundordnung angezweifelt werden.

In weiteren Fachaufsätzen geht es schließlich um die Inanspruchnahme von Sonderrechten durch Zivilkräfte der Polizei und damit verbundene Rechtsfragen, um islamistisch-terroristische Gefahren, Phänomene und Hintergründe sowie um angemessene Antworten auf die globalen Herausforderungen unserer Zeit. Fachkompetente Autoren aus Wissenschaft und Praxis nehmen zu diesen Themen Stellung.

Hinzu kommen Hinweise aus der Rechtsprechung und dem Netz sowie Rezensionen zu aktuell erschienenen juristischen Kommentaren sowie einem relevanten polizeispezifischen Lehrbuch.

Wir wünschen Ihnen viel Freude und neue Erkenntnisse beim Lesen der Zeitschrift. Gespannt sehen wir Ihren Bewertungen und Rückmeldungen entgegen.

Für das Redaktionsteam

Ihr

Prof. Hartmut Brenneisen