Stealthing

Stealthing bezeichnet eine Form des sexuellen Missbrauchs, bei der während des Geschlechtsverkehrs von einer Person heimlich und nicht einvernehmlich das Kondom abgenommen wird. Der Begriff leitet sich von dem englischen Wort „stealth“ (List) ab.

Rechtslage knifflig

In den meisten Fällen von Stealthing wird das Kondom beim Geschlechtsakt während eines Stellungswechsels abgezogen. Zum Opfer werden können sowohl Frauen als auch Männer. Während einige Medien lediglich von einem „gefährlichen neuen Sex-Trend“ sprechen, sind sich Sexualstrafrechtler einig, dass es sich beim Stealthing um einen sexuellen Übergriff und folglich um eine Straftat handelt. Der Grund: Da der Sexualpartner in der Regel erst nach der Ejakulation merkt, was passiert ist, wird seine sexuelle Autonomie und Selbstbestimmung verletzt. Verurteilungen sind in der Regel schwierig, da nachgewiesen werden muss, dass das Kondom ohne Wissen des Partners entfernt wurde. Dieser Nachweis kann meistens nur durch ein Geständnis erfolgen. Vor dem Berliner Amtsgericht wurde zuletzt ein Mann wegen Stealthing zu einer Bewährungsstrafe von acht Monaten sowie einer Geldstrafe von rund 3.000 Euro verurteilt. Das Gericht entschied, dass der Mann seine Sexualpartnerin getäuscht hat.

Mögliche Folgen

Klar ist: Mit dem Abziehen des Kondoms wird die betroffene Person zum einen der unmittelbaren Gefahr von sexuell übertragbaren Infektionen wie Geschlechtskrankheiten oder HIV ausgesetzt. Werden Frauen zum Opfer, was in der Regel der Fall ist, kann Stealthing außerdem zu einer ungewollten Schwangerschaft führen. Doch nicht nur die körperlichen, sondern auch die seelischen Folgen wiegen teilweise schwer: Betroffene empfinden den sexuellen Übergriff nicht nur als eine eindeutige Verletzung ihres Körpers, sondern auch als einen massiven Vertrauensbruch.

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