Regelwerk der EU
In den letzten Jahren hat die Europäische Union ein gemeinsames rechtliches Regelwerk geschaffen, das den Zugang von Nicht-EU-Bürgerinnen und -bürgern regelt. Wenn Menschen aus Drittstaaten in die EU einreisen möchten, benötigen sie dafür entsprechende Einreisepapiere. Wer ohne diese Erlaubnis einreist oder länger auf dem Gebiet der EU bleibt, als er im Rahmen eines legalen Aufenthalts (zum Beispiel als Tourist) dürfte, bricht EU-Recht. Daher werden Menschen, die nicht über entsprechend Aufenthaltspapiere verfügen, als „irreguläre" bzw. „illegale“ Einwanderer bezeichnet. Die meisten irregulär einreisenden Migrantinnen und Migranten kommen mit der Absicht, in der EU zu arbeiten und Geld zu verdienen.
Illegale Einwanderung in Zahlen
Verlässliche Zahlen zum Ausmaß der illegalen Einwanderung gibt es nicht. Denn Menschen, die keinen geregelten Aufenthaltstitel besitzen, werden von keiner Statistik erfasst. Nach Schätzungen der Europäischen Kommission halten sich bis zu acht Millionen Menschen ohne gültige Papiere in den Mitgliedstaaten auf. Die EU-Kommission geht weiterhin davon aus, dass jährlich etwa 350.000 bis 500.000 irreguläre Migranten hinzukommen. Auch die Tatsache, dass die EU ihre Außengrenzen immer effektiver gegen irreguläre Zuwanderung schützt, führt nicht dazu, dass die Zahl von Einreisewilligen sinkt. Vielmehr nehmen sie zunehmend Risiken in Kauf, da die Einreiseversuche immer gefährlicher werden. So häufen sich in den letzten Jahren die oftmals tödlich endenden Tragödien: Zehntausende versuchen jedes Jahr aus Afrika oder dem Nahen Osten über den Seeweg in die Europäische Union zu gelangen: In kaputten oder überfüllten Booten, ohne Navigationsgeräte sowie ohne ausreichend Nahrung und Flüssigkeit kommt es immer wieder zu zahlreichen Todesfällen.
Schleuserbanden
Die Illegale Migration ist ein florierender Markt für kriminelle Organisationen. Diese beteiligen sich gegen Bezahlung zum Beispiel an der illegalen Einreise (Schleusung) und dem illegalen Aufenthalt. Die Nachfrage ist so groß, dass die Schleuser enorme Preise fordern können: Für Schleusungen vom Herkunfts- ins Zielland verlangen sie bis zu fünfstellige Euro-Summen. Mit der Schleusung sind oft weitere Straftaten wie Dokumentenfälschung, Geldwäsche, Betrug, Menschenhandel und Zwangsprostitution verbunden. Eine häufig angewandte Methode professioneller Schleuserbanden ist die Nutzung von erschlichenen Dokumenten – dies sind echte Papiere, die auf Basis gefälschter Unterlagen oder durch Korruption erlangt werden.