Aufgaben und Organisation
Eine Mordkommission wird bei sogenannten „Straftaten gegen das Leben“ gebildet, um den oder die Täter zu ermitteln. Besteht der Verdacht, der oder die Verstorbene könnte einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen sein, wird ein Ermittlungsteam aus Spezialisten unterschiedlicher Bereiche und Abteilungen der Polizei zusammengestellt. Experten für die Themengebiete Spuren- und Beweissicherung gehören ebenso dazu wie Fachleute für Personenermittlungen oder Profiling sowie ein Pressesprecher. Das Team wird nach den speziellen Anforderungen des jeweiligen Falls zusammengestellt. So können auch Polizisten hinzugezogen werden, die sich auf die Bereiche Raub oder organisierte Kriminalität spezialisiert haben. Die Mordkommission umfasst einen erfahrenen Kommissionsleiter, einen Aktenführer, eine Gruppe für die Arbeit am Tatort und verschiedene weitere Ermittlungsteams. Gerichtsmediziner oder Staatsanwaltschaft sind zwar an dem Fall beteiligt, gehören der Gruppe jedoch nicht an. Die in TV-Filmen gezeigte Mordkommission, die in ein und demselben Team ständig zusammenarbeitet, gibt es in der Realität nicht.
Praktischer Einsatz
Ist bei einem Verstorbenen nicht klar, ob die Todesursache ein Unfall, Selbsttötung oder Fremdeinwirkung ist, wird zur Untersuchung das Kriminalkommissariat verständigt. Das kann durchaus auch bei einem Suizid der Fall sein, der zuerst nicht eindeutig als solcher erkannt wird. Handelt es sich bei der Todesursache um Mord oder Totschlag, wird eine Mordkommission gegründet. Die Ermittlungen, die schließlich zum Täter führen, können sich bis zu mehreren Jahren hinziehen, denn Mord verjährt nicht. Die Aufklärungsquote bei „Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen“ lag laut Polizeilicher Kriminalstatistik im Jahr 2021 bei 94,6 Prozent. Bei den vollendeten Delikten waren Täter und Opfer häufig in einer Partnerschaft, verwandt oder zumindest näher bekannt. Dadurch ist die Aufklärung für die Ermittlungsbehörden einfacher, als wenn keine Beziehung zwischen Täter und Opfer bestehen würde.