Blitzer

Umgangssprachlich „Blitzer“, „Radarfalle“ oder „Starenkasten“ genannte fest installierte oder mobile Geräte werden von der Polizei im öffentlichen Straßenverkehr zur Geschwindigkeitskontrolle von Fahrzeugen eingesetzt.

Anfänge der Geschwindigkeitskontrollen 

Seit 1957 gilt in Deutschland die bundesweit einheitliche Höchstgeschwindigkeit von 50km/h innerorts. Die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen im Straßenverkehr ließ sich jedoch erst Jahre später auch überwachen. Am 15. Februar 1959 wurde im Regierungsbezirk Düsseldorf erstmals ein mobiles Radargerät zur Geschwindigkeitskontrolle eingesetzt. 1972 wurde in Essen der erste umgebaute Ford zur Radarüberwachung vorgestellt. 

Messtechniken heute 

Um die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit (§3 StVO) zu kontrollieren, werden Messanlagen installiert. Die Verkehrsüberwachung ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Meist sind Polizei und Ordnungsämter zuständig. Ob innerhalb geschlossener Ortschaften nicht schneller als 50 km/h und außerhalb nicht schneller als 100 km/h gefahren wird, kann mit verschiedenen Methoden gemessen werden. Zum Beispiel mit Radar, einer Lichtschranke, mit Laserpistolen oder speziellen Einsatzfahrzeugen (Police-Pilot-System). Bekannt ist auch der Piezosensor: Drei Sensoren im Fahrbahnbelag messen die Geschwindigkeit des Fahrzeugs, das sie überrollt. Bei einer Übertretung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit blitzt es aus einem Kasten neben der Fahrbahn und ein Foto des Fahrzeugs mit Angabe der Geschwindigkeit wird aufgenommen. In Deutschland nicht erlaubt, aber in den Niederlanden und Österreich im Einsatz ist „Section Control“. Bei diesem Verfahren wird nicht ein Mal geblitzt, sondern die Durchschnittsgeschwindigkeit auf einem bestimmten Streckenabschnitt gemessen. Das hat den Vorteil, dass es im Gegensatz zu anderen Anlagen auch bei Baustellen und Tunneln eingesetzt werden kann. Neueste Technik gibt es auch in Deutschland. So hat sich die Polizei in Essen für 150.000 Euro die digitale Radarmessanlage „ESO 3.0“ angeschafft, die seit 2013 im Einsatz ist. Sie ermöglicht eine Foto- und Videodokumentation der jeweiligen Geschwindigkeitsmessung. Messkameras, Sensoren und Computertechnik sorgen außerdem dafür, dass in zwei Richtungen und in Kurven geblitzt werden kann, sogar über mehrere Fahrspuren hinweg. Dieses System ermöglicht es, auch die Kennzeichen von Motorradfahrer zu erfassen. 

Blitzer in Bielefeld 

Deutschlands wohl bekannteste Radaranlage befindet sich in Bielefeld auf der A2 Richtung Hannover. Allein im Jahr 2012 wurden dort mehr als 115.000 Geschwindigkeitsüberschreitungen mit Buß- und Verwarngeldern in Höhe von insgesamt 6,27 Millionen Euro belegt. Seit die Radaranlage im Dezember 2008 installiert wurde, hat es am Bielefelder Berg rund 860.000 Mal geblitzt (bis Mitte März 2013). Davon wurden allerdings 390.000 Verstöße nicht weiter verfolgt. Hauptsächlich, weil die Fahrzeuge im Ausland gemeldet waren und Abkommen mit osteuropäischen Staaten fehlen. Manchmal waren aber auch die Kennzeichen auf den Fotos unlesbar. 

Zurück