Recht und Justiz

„Klappe auf, Probleme da“

Von den strafrechtlichen Besonderheiten des EC-Karten-Einsatzes an Geldautomaten

 

Endnoten

 

  1. Dr. Sören Pansa ist bei der Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein und Dr. Felix Doege bei der Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Kiel tätig. Der Beitrag gibt ausschließlich die persönliche Auffassung der Verfasser wieder.
  2. Vgl. etwa BGH, Urt. vom 23. September 2015 – VIII ZR 284/14 –, NJW 2016, 395.
  3. Vgl. Übersicht bei Kirchhefer-Lauber, JuS 2021, 918.
  4. BGH, Urt. vom 4. Mai 2021 – VII ZR 171/10 –, NJW 2011, 2871.
  5. BGH, Beschl. vom 13. Januar 2016 – 4 StR 532/15 –, NJW 2016, 1109.
  6. Vgl. etwa BGH, Beschl. vom 10. Juni 2020 – 5 StR 635/19 –, NStZ 2020, 729.
  7. Vgl. statt vieler BGH, Urt. vom 2. Juli 1980 – 2 StR 224/80 –, NStZ 1981, 63.
  8. BGH, Beschl. vom 16. Dezember 1987 – 3 StR 209/87 –, BGHSt 35, 152.
  9. Vgl. etwa BGH, Urt. vom 5. Dezember 2002 – 3 StR 161/02 –, NJW 2003, 1198.
  10. BT-Drs. 10/318, 16 ff.
  11. BGH, Beschl. vom 21. November 2001 – 2 StR 260/01 –, BGHSt 47, 160.
  12. BGH, Beschl. vom 30. Januar 2001 – 1 StR 512/00 –, NJW 2001, 1508.
  13. In der Praxis liegen die Schwierigkeiten oft im Bereich der Beweisbarkeit. Denn obwohl naheliegt, dass ein Beschuldigter bereits zum Zeitpunkt der Übergabe der EC-Karte den Einsatz am Geldautomaten plante, wird der Beschuldigte, insbesondere der anwaltlich beratene, dies kaum zugeben. Die Erhebung der öffentlichen Klage wegen Betruges gem. § 263 StGB kann daher grundsätzlich nur bei Vorliegen weiterer Beweise erfolgen, etwa des wiederholten Einsatzes des EC-Karte durch den Beschuldigten oder bereits einschlägiger Vorstrafen wegen vergleichbaren modus operandi.
  14. BGH, Beschl. vom 7. September 2017 – 2 StR 18/17 –, NStZ 2018, 27.
  15. Vgl. zur Garantenstellung etwa BGH, Beschl. vom 2. August 2017 – 4 StR 169/17 –, NJW 2017, 3609.
  16. BGH, Beschl. vom 16. August 2016 – 4 StR 163/16 –, NJW 2016, 3253.
  17. Ablehnend etwa BGH, Beschl. vom 16. Juli 2015 – 2 StR 16/15 –, NStZ 2016, 149.
  18. BGH, Beschl. vom 23. November 2016 – 4 StR 464/16 –, NStZ-RR 2017, 89.
  19. BGH, Beschl. vom 21. März 2019 – 3 StR 333/18 –, NStZ 2019, 726; BGH, Beschl. vom 16. November 2017 – 2 StR 154/17 –, NStZ 2018, 604.
  20. Brandt ZWH 2020, 125 (127) mwN; AG Hamburg, Urt. vom 22. Januar 1986 – 149 Ds/73 Js 254/85 –, NJW 1986, 945.
  21. MüKoStGB/Schmitz, 4. Aufl. 2021, StGB § 242 Rn. 99.
  22. Haßmer HRRS 2020, 25 (27).
  23. OLG Hamm, Beschl. vom 8. August 2013 − III-5 RVs 56/13 –, NStZ 2014, 275 zu einer Selbstbedienungskasse; OLG Celle, Beschl. vom 6. Mai 1996 – 3 Ss 21/96 –, NJW 1997, 1518 zu einem Geldspielautomaten; OLG Düsseldorf, Beschl. vom 29. Juli 1999 – 5 Ss 291/98 - 71/98 I – NJW 2000, 158 zu einem Geldwechselautomaten.
  24. Fischer, 68. Aufl. 2021, StGB § 242 Rn. 11 mwN.
  25. Brand ZWH 2020, 125 (126).
  26. BGH, Beschl. vom 21. März 2019 – 3 StR 333/18 –, NStZ 2019, 726.
  27. BGH, Beschl. vom 16. November 2017 – 2 StR 154/17 –, NStZ 2018, 604.
  28. BGH, Beschl. vom 16. November 2017 – 2 StR 154/17 –, NStZ 2018, 604 mwN.
  29. BGH, Beschl. vom 21. März 2019 – 3 StR 333/18 –, NStZ 2019, 726. Der Senat fragte beim 2. Senat gem. § 132 Abs. 3 S. 1 GVG an, ob dieser an seiner entgegenstehenden Rechtsprechung festhalte. Bevor es zu einer Antwort kam, fand das Verfahren seine Erledigung dadurch, dass der Angeklagt seine Revision zurücknahm, vgl. BGH, Beschl. vom 11. Dezember 2019 – 3 StR 333/18 –, zitiert nach juris.
  30. Vgl. El-Ghazi, jurisPR-StrafR 6/2018 Anm. 1
  31. El-Ghazi, jurisPR-StrafR 6/2018 Anm. 1; MüKoStGB/Schmitz, 4. Aufl. 2021, StGB § 242 Rn. 108; Haßmer HRRS 2020, 25 (27).
  32. El-Ghazi, jurisPR-StrafR 6/2018 Anm. 1; Busching, jurisPR-ITR 24/2018 Anm. 5; Piazena ZJS 2020, 279 (281).
  33. So aber Ruppert StV 2020, 666 (667).
  34. BGH, Beschl. vom 21. März 2019 – 3 StR 333/18 –, NStZ 2019, 726.
  35. So aber Lenk JuS 2020, 407 (411 f.); Brand ZWH 2020, 125 (129).
  36. BGH, Beschl. vom 21. März 2019 – 3 StR 333/18 –, NStZ 2019, 726; MüKoStGB/Schmitz, 4. Aufl. 2021, StGB § 242 Rn. 107; a.A. Brand ZWH 2020, 125 (129 f.)
  37. Piazena ZJS 2020, 279 (281).
  38. BeckOK StGB/Wittig, 50. Ed. 1.5.2021, StGB § 249 Rn. 6; Jäger JA 2020, 66 (67).
  39. BGH, Beschl. vom 3. März 2021 – 4 StR 338/20 –, NStZ 2021, 425.
  40. Vgl. El-Ghazi NStZ 2021, 427 (428).
  41. BGH, Beschl. vom 21. März 2019 – 3 StR 333/18 –, NStZ 2019, 726.
  42. Dies gilt umso mehr, als selbst unter Zugrundelegung der Auffassung des 2. Senats hier von einer Strafbarkeit wegen räuberischer Erpressung auszugehen ist. Die Folgefrage, ob die Bank oder der Kontoinhaber Geschädigter dieser Tat ist, hängt dabei davon ab, ob man von einem „nicht autorisierten Zahlungsvorgang“ i.S.d. § 675u BGB ausgeht, vgl. Jäger JA 2020, 66 (69); Brand ZWH 2020, 125 (Fn. 5); El-Ghazi, jurisPR-StrafR 6/2018 Anm. 1.
  43. Das Regelbeispiel des § 243 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 StGB dürfte nicht erfüllt sein, da die Sicherung gerade aufgegeben wird. Häufig wird jedoch eine gewerbsmäßige Begehung nach § 243 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 StGB vorliegen.
  44. Vgl. OLG Düsseldorf, Beschl. vom 29. Juli 1999 – 5 Ss 291/98 - 71/98 I –, NJW 2000, 158 zu einem mit Tesafilm manipulierten Geldwechselautomaten.
  45. BGH, Beschl. vom 14. März 2001 – 3 StR 48/01 –, NStZ 2001, 415 mwN. zur st. Rspr.
  46. So auch Niemann NStZ 2021, 50.
  47. BGH, Beschl. vom 28. April 2020 – 5 StR 15/20 –, BGHSt 65, 15; BGH, Beschl. vom 14. Januar 2020 – 4 StR 397/19 –, NStZ 2020, 353; BGH, Beschl. vom 19. Mai 2021 – 6 StR 28/21 –, NStZ 2021, 537; vgl. hierzu bereits Pansa, Die Kriminalpolizei 4/2020, 10.
  48. OLG Köln, Beschl. vom 18. Mai 2020 – 2 Ws 161/20 –, NStZ 2021, 48.
  49. Soweit das OLG Köln meint, sich auf die Entscheidungen BGH, Beschl. vom 14. März 2001 - 3 StR 48/01 –, NStZ 2001, 415; BGH, Beschl, vom 26. Juli 1989 – 2 StR 342/89 –, NStZ 1989, 473 und BGH, Urt. vom 22. April 1999 – 4 StR 76/99 –, NStZ 1999, 395 berufen zu können, steht dem entgegen, dass die Angeklagten in den zugrundeliegenden Sachverhalten jeweils die Umsetzung des Tatplans insgesamt von den Rahmenumständen abhängig machten und noch keinerlei auf Herbeiführung des Erfolgs gerichtete Handlungen vornahmen, während vorliegend bereits objektiv auf die Erfolgsherbeiführung gerichtete deliktische und nicht mehr reversible Handlungen vorgenommen wurden.
  50. BGH, Beschl. vom 15. März 2016 – 1 StR 605/15 –, StraFo 2016, 213.
  51. BGH, Urt. vom 12. August 1997 – 1 StR 234/97 –, BGHSt 43, 177.