Aus- und Fortbildung

Erste Absolventen des Masterstudienganges Kriminalistik werden in Oranienburg verabschiedet

Von LKD a.D. Ralph Berthel, Frankenberg/Sa.


Während die Vorbereitungen für die Ausschreibung zum bereits dritten Studienkurs laufen, werden am 29. September 2022 die ersten 21 Absolventinnen und Absolventen des neuen Masterstudienganges Kriminalistik an der Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg verabschiedet.


In Ausgabe 2/2019 berichteten wir darüber, dass die Polizei Brandenburg mit einem neu entwickelten Masterstudiengang innovative Wege beschreiten würde. Nunmehr haben 21 Kolleginnen und Kollegen die 14 Module dieses Studienganges erfolgreich abgeschlossen und werden in wenigen Tagen aus den Händen der Hochschulpräsidentin Frau Professorin Dr. Wagner ihre Prüfungszeugnisse und die Masterurkunden erhalten. Neben kriminalistischem Grundlagenwissen, das inhaltlich an die Themen des Bachelor-Studienganges anknüpfte, etwa zur Verdachtsschöpfung, zur Beweislehre, zur Vernehmungslehre oder zur kriminalistischen Fallanalyse, wurden in spezifischen Modulen Fragen der internationalen Zusammenarbeit bei der Verbrechensbekämpfung, verdeckte Ermittlungen und besondere Ermittlungsmethoden, Gefährdungseinschätzungen und gefahrenabwehrende Maßnahmen im kriminalpolizeilichen Kontext, Erscheinungsformen der Schwerstkriminalität und deren kriminalpolizeiliche Lagebewältigung sowie aktuelle Entwicklungen in den Deliktsbereichen Cybercrime, Politisch Motivierte Kriminalität, Organisierte Kriminalität und Wirtschaftskriminalität thematisiert. Den Unterricht gestalteten sowohl Dozenten der Hochschule als auch externe Fachleute.


Oft bereicherten Praktiker, die über angewandte Kriminalistik berichteten, die Lehre. So berichteten etwa im Rahmen des Moduls „Organisierte Kriminalität“ Frau Professorin Dr. Dorothee Dienstbühl von der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen und Polizeipräsident Frank-Arno Richter über die beim Polizeipräsidium Essen gesammelten Erfahrungen bei der Bekämpfung der Clankriminalität. Im Rahmen des Moduls „Bekämpfung der politisch motivierten Kriminalität, Staatsschutzdelikte“ hatten die Studenten Gelegenheit, sich mit der Extremismusexpertin Claudia Dantschke zu Deradikalisierungskonzepten und Fragen der Distanzierung- und Ausstiegsunterstützung im Themenfeld salafistischer bzw. jihadistischer Radikalisierung auszutauschen. Überlegungen zu kriminalistischer Auswertung und Analyse, dabei auch zum Berufsbild Kriminalitätsanalytik, vermittelte Julia Katherina Mahnken aus Hamburg im Modul „Strategische und operative Kriminalitätsbekämpfung“.


Viele Unterrichtsinhalte wurden mit Übungselementen verknüpft und oft konnten die Studentinnen und Studenten, die ja alle über praktische Erfahrungen in der kriminalpolizeilichen Arbeit verfügen, diese in den Unterricht einbringen, was fraglos eine Bereicherung vieler Lehrveranstaltungen bedeutete und viel zum Gelingen des Studienganges beitrug. Eine Bereicherung waren dabei auch stets Gasthörende der Bundespolizei und des Berliner LKA, die zur länderübergreifenden (Wissens-)Vernetzung beitrugen.

Aufgrund der Pandemie-Lage und der Maßnahmen zu deren Eindämmung mussten viele Lehrveranstaltungen online durchgeführt werden, was den Studentinnen und Studenten, gleichermaßen aber auch den Dozentinnen und Dozenten, eine Menge abverlangte. Gleichwohl ist zu konstatieren, dass alle Beteiligten auch an dieser Stelle gute Erfahrungen sammeln konnten und mittlerweile Online- bzw. hybride Elemente fest in das methodische Konzept des Studienganges integriert wurden und die Vereinbarkeit von Familie und Studium fördern. Und nicht zuletzt waren die Studentinnen und Studenten auch hinsichtlich der Anfertigung einer Masterarbeit gefordert.

 

Ausführlicher Bericht folgt


Einen ausführlichen Bericht über die Erfahrungen mit dem ersten Studienjahrgang des Brandenburger Kriminalistik-Masters mit O-Tönen von Studenten und Dozenten sowie Ausblicken werden Sie in künftigen Ausgaben der Zeitschrift lesen können. Darin werden auch einige Themen vorgestellt werden, die im Rahmen von Masterarbeiten bearbeitet wurden.

 

Ein erstes Resümee


Als Dozent, der in insgesamt vier Modulen dieses Studienganges unterrichtet hat, ist mein Resümee eindeutig. Der Oranienburger Hochschule ist ein Studiengang mit einerseits wissenschaftlichem Anspruch und andererseits vielen wichtigen Praxisbezügen gelungen. Das ist neben den Dozentinnen und Dozenten, dem Management des Studienganges und der Hochschulverwaltung nicht zuletzt den Studenten selbst zu verdanken. Allerdings: Ohne das engagierte Agieren der Hochschulleitung, sowohl in Person von Rainer Grieger als auch von Frau Professorin Dr. Heike Wagner, wäre das nicht so gelungen, wären Probleme, die natürlich auftraten, nicht so bewältigt worden, wie es geschehen ist. Natürlich gab es Kritik, gab es Anregungen für Änderungen, die übrigens erfreulicherweise zügig und auch konsequent durch die Hochschule aufgegriffen wurden.

 

Zum Schluss persönliche Worte


Im Vorgriff auf die Veranstaltung am 29. September erlaube ich mir, einige persönliche Worte an die Absolventinnen und Absolventen zu richten:


Sie haben mit Ihrer Entscheidung, dieses Studium aufzunehmen, gemeinsam mit denen, die diesen Studiengang kreiert und durchgeführt haben, Neuland beschritten. Sie haben sich eingebracht und damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Projektes „Master-K“ geleistet. Es tat gut, mit Ihnen ein kleines Stück Ihres beruflichen Weges zu gehen. Für die Zukunft alles erdenklich Gute!


Ihr Ralph Berthel


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