
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wie bereits in der letzten Ausgabe angekündigt, geht es in der Kriminalpolizei 2/2019 zunächst erneut um die forensische Entomologie. Dr. Frank Reckel und Dr. Jan-Eric Grunwald vom Kriminaltechnischen Institut des Bayerischen Landeskriminalamtes in München berichten über die Grundlagen der forensisch entomologischen Fallarbeit und ausgewählte Forschungsprojekte. Damit bauen die Wissenschaftler auf einem Fachaufsatz von Marcus Schwarz und Mirko Ferch aus Leipzig auf, die in unserer Zeitschrift 3/2018 die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen der naturwissenschaftlichen Methode dargestellt haben und damit auf Ihr breites Interesse gestoßen sind. Nunmehr werden exemplarisch wissenschaftlich angelegte Versuche zum Auffinden von Schweinekadavern mittels Wärmebildkamera sowie zum Auslegen von Tierkadavern einschließlich der Untersuchung und Dokumentation der Verwesungsabläufe und der Besiedlung mit Insekten dargestellt. Wertvolle Synergieeffekte sind bei diesen Modellversuchen nach Darstellung der Autoren regelmäßig auch durch die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen zu erreichen. So war der Wärmebildkameraeinsatz in ein Kooperationsprojekt der Rechtsmedizin Frankfurt am Main, der Hubschrauberstaffel und der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen sowie des Bayerischen Landeskriminalamtes eingebunden.

Die Polizei gehört zu den Institutionen, die in der Bevölkerung traditionell ein hohes Ansehen genießen. Zahlreiche Imagestudien belegen diese Aussage. Dies dürfte nicht zuletzt damit zu tun haben, dass sie im Konfliktfall durchgehend erreichbar ist und auf unterschiedlichen Ebenen unmittelbare Hilfe leisten kann. Dr. Jan-Volker Schwind diskutiert die Frage, ob wiederholte Berichte über ein zu kritisierendes Auftreten von Polizeibeamtinnen und -beamten in relevanten Einsatzsituationen, rechtswidrige Übergriffe, interne Auseinandersetzungen beispielsweise an polizeilichen Bildungseinrichtungen und eine häufig damit verbundene skandalisierende Berichterstattung nicht nur der Boulevardmedien das Ansehen der Polizei inzwischen negativ beeinflusst haben. Unser Autor ist Kriminologe (M.A.) und Polizeikommissar in Niedersachsen. Sein Beitrag bezieht sich auf eine empirische Untersuchung in Bochum, die er im Rahmen seiner Dissertation durchgeführt hat.
Die Terroranschläge der letzten Jahre haben gezeigt, dass Justizvollzugsanstalten durchaus Brutstätten für islamistische Radikalisierungsprozesse sein können. Daher muss gerade dort verstärkt Präventions- und Deradikalisierungsarbeit stattfinden. Vor diesem Hintergrund setzt sich der im Fachbereich Bundespolizei der Hochschule des Bundes lehrende und forschende Dr. Stefan Goertz mit der islamistischen Radikalisierung in Justizvollzugsanstalten auseinander. Er beschreibt die relevanten Prozesse, nimmt eine sozialwissenschaftliche Analyse möglicher Radikalisierungshintergründe vor, blickt vergleichend in französische Haftanstalten und zeigt Gegenmaßnahmen unter Berücksichtigung der mit der Föderalismusreform I geänderten Gesetzgebungskompetenz auf.
Korrespondierend dazu ist eine Forschungsnotizzum Themenfeld Radikalisierung und Strafvollzug beachtenswert. Der Berliner Extremismusforscher Dr. Michail Logvinov berichtet darin über einen aus seiner Sicht vielversprechenden neuen Ansatz der Risikobewertung und des Bedrohungsmanagements im Justizvollzug.
In weiteren Fachbeiträgen geht es um Rechtsfragen des polizeilichen Schusswaffengebrauchs mit strafverfolgender Zielsetzung (Teil 2), die Bedeutung der Einwilligung für informationelle Eingriffsmaßnahmen im Lichte der EU-Datenschutzreform sowie die Entwicklung eines Masterstudienganges Kriminalistik an der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg. Nicht zuletzt vor den Hintergrund dieses innovativen Bildungskonzeptes habe ich Ende April ein Gespräch mit dem Präsidenten der Deutschen Hochschule der Polizei Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange in Münster-Hiltrup geführt und mir den Entwicklungsprozess sowie die aktuellen Strategien und Konzepte der universitären Hochschule erläutern lassen. Dabei ging es auch um kriminalpolizeiliche Inhalte und damit um eine mögliche spartenspezifische Schwerpunktsetzung innerhalb des Masterstudienganges.
Eine strafrechtliche Rechtsprechungsübersicht, aktuelle Hinweise aus dem Netz, Buchbesprechungen und gewerkschaftspolitische Nachrichten runden die Zeitschrift schließlich wie gewohnt ab.
Liebe Leserinnen und Leser, wir wünschen Ihnen viel Erkenntnisgewinn und Freude beim Lesen dieser Ausgabe. Wir sehen Ihren Rückmeldungen gespannt entgegen.
Für das Redaktionsteam
Ihr
Prof. Hartmut Brenneisen
Service
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Aktuelle Ausgabe

Mit ihrem aktuellen und vielfältigen Themenspektrum, einer Mischung aus Theorie und Praxis und einem Team von renommierten Autorinnen und Autoren hat „Die Kriminalpolizei“ sich in den vergangenen Jahren einen ausgezeichneten Ruf erworben.
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
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