Technik

Neue Asservatenverwaltung bei der Bayerischen Polizei

Programmkomponenten

Mini-Client
Diese vor allem für Kuriere geschaffene Programm-Ausprägung soll nur die unkomplizierte Annahme von Paketen unterstützen.

Standard-Client
Für polizeiliche Grund-Sachbearbeiter steht eine abgespeckte Eingangs-Version mit nur wenigen Funktionen zur Verfügung.

Spezial-Client
Experten mit umfangreichem Anforderungsprofil können zahlreiche Zusatzfunktionen des Programms nutzen.

Offline-Client
Die Möglichkeit, SpAss auch am Einsatzort zu nutzen, wird durch diesen Programmteil eröffnet.

Herausforderungen


Der Pilotbetrieb und die Erweiterung hiervon führten bei fast allen bayerischen Polizeiverbänden faktisch zum flächendeckenden Produktivbetrieb.
Hieraus ergaben sich bereits in den ersten Monaten sehr wertvolle Erkenntnisse für die weitere Entwicklung des Programmes und dessen Verbreitung.

Handling
Trotz Unterteilung in verschieden anspruchsvolle Programmversionen enthält die Software sehr viele Möglichkeiten. Eine Bedienung ist ohne Schulungsmaßnahmen meist nicht möglich.
So vielfältig wie die Optionen im Programm sind auch die Kolleginnen und Kollegen, für die SpAss gemacht wurde. Während dem oder der einen der Umgang mit EDV keinerlei Probleme bereitet, stehen andere IuK-Anwendungen eher skeptisch gegenüber.
Hinzu kommen die enorme Einsatzbelastung vieler Dienststellen und die Überhäufung mit neuen Verfahren.
Umso wichtiger wird die Qualität der Wissensvermittlung in diesem Bereich. Denn wenn die Kniffe zur Bedienung eines Hilfsmittels nicht geläufig sind, wird es eher als Belastung empfunden.
Hier war und ist die Projektgruppe besonders gefordert. 
Neben den ursprünglichen Multiplikatoren-Seminaren stehen wir laufend mit den Einführungsverantwortlichen der Verbände in Verbindung und bieten neben Direkt-Support auch Info-Veranstaltungen vor Ort an.
Diese werden zum Teil durch eine Mitarbeiterin des Kriminaltechnischen Instituts beim BLKA begleitet. Hierdurch können die Bedürfnisse auf gutachterlicher Seite besser vermittelt werden.
Zum besseren Verständnis und einfacherer Nach-„Lese“ begannen wir sogar, verschiedene Programmschritte mit bescheidensten Mitteld als vertonte Videos darzustellen. Leider können diese nicht über Intranet zum Stream bereit gestellt werden, weil die dortige Maximal-Auflösung unzureichend ist.
Ab Januar 2014 werden auch beim Fortbildungsinstitut der Bayerischen Polizei (BPFI) in Ainring einwöchige Seminare für Multiplikatoren angeboten, die von der Projektgruppe gestaltet werden.

Sonstige Fehler


Das Programm läuft von Anfang an stabil. Es gab einzelne stundenweise Ausfälle der Datenübertragung aus IGVP. Diese konnten immer sofort behoben werden.
Kleinere Unzulänglichkeiten werden laufend verbessert, wie dies bei allen bekannten Anwendungen geschieht, ob innerhalb der Polizei oder auf dem freien Markt. Wer einen privaten PC oder auch ein Smartphone besitzt, ahnt sicherlich in diesem Zusammenhang die Bedeutung der laufenden Updates für diese Systeme.
Bedürfnisse und Anregungen zu den erzeugten Formularen werden aufgenommen, bewertet und meist landesweit abgestimmt. Wird ein fachlicher Bedarf festgestellt, erfolgt umgehend die Umsetzung. 
So können z. B. Zusatzangaben der Asservate auf dem Verwahretikett aufgenommen oder die Darstellung in Ausdrucken verbessert werden.

Fazit


Bis zum Ende des Rollouts bei der Bayerischen Polizei werden bis zu 30.000 Kolleginnen und Kollegen mit dem Programm „SpAss“ arbeiten und ihre Spuren und Asservate damit verwalten.
Die Anforderungen an diese Software waren enorm, sie stellt deshalb auch eine gewisse Herausforderung in der Bedienung dar.
Der fachliche Mehrwert von SpAss ist unbestreitbar, es gibt nichts Vergleichbares und damit Besseres auf dem Markt. 
Zudem ist eines sicher: Durch die umfangreiche Nutzung der Software sowie durch konstruktive Zusammenarbeit wird dieses Verfahren praktisch täglich verfeinert und weiter verbessert. 
Die Projektgruppe bedankt sich sehr herzlich bei allen, die dafür bereits seit Monaten und Jahren nach dem letzten Absatz arbeiten, ohne ihn jemals gelesen zu haben.

Anmerkungen

  1. Zur besseren Übersicht wird hier meist nur von „Asservat“ gesprochen, technisch ist im System kein Unterschied zu einer „Spur“
  2. AG FACH = ehemaliges Gremium zur Koordinierung des fachlichen Teils der IuK-Planung und –Ausführung in Bayern
  3. Gemessen mit durchschnittlichem Netzwerkverhalten und Benutzerübung (Eintrag in Verwahrbuch, Ausfüllen Asservatenetikett). Bei versierten Usern und schneller Anbindung ist der Unterschied noch deutlich größer.
  4. „Anleitung Tatortarbeit – Spuren“ des BKA – ZD 31
  5. Annahme mit Datamatrix-Code nur durch Dienststellen, die mit SpAss arbeiten.
  6. Voraussetzung: Standard-Notebook mit relativ aktuellen Leistungsdaten, sicherer USB-Speicher.
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