Tröndle/Fischer, Strafgesetzbuch und Nebengesetze, Verlag C.H. Beck, 52., neu bearbeitete Auflage, 2004, LII, 2433 Seiten, in Leinen, 66,– Euro
ISBN 3-406-51731-5
Mit „Beck“ ist man stets auf dem Laufenden! So auch wieder mit der soeben erschienenen 52. Auflage des StGB mit Nebengesetzen – Kurzkommentars. Auf den Gesetzesstand zum 1. April 2004 sind das „Gesetz zur Änderung der Vorschriften über die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ gebracht; es ist die Fortentwicklung der Vorschriften der §§ 176, 176a, 179 und 182 StGB sowie § 184 StGB (Verbreitung von Kinderpornografie). Auch andere Änderungen von Strafrechtsvorschriften (z.B. § 152a, § 152b) und neue obergerichtliche Urteile wurden in dem auf nicht weniger als 2433 Seiten angewachsenen, auch in Polizeikreisen sehr beliebten Kommentar eingearbeitet.KD i.R. Manfred Teufel
Christian Krane, Schleierfahndung. Rechtliche Anforderungen an die Gefahrenabwehr durch ereignisunabhängige Personenkontrollen. 1. Auflage, 316 Seiten. ISBN 3-415-03192-6, Richard Boorberg Verlag GmbH & Co., KG, Stuttgart
Weitläufig (1354 Fußnoten!) werden die polizeilichen Befugnisse, die unter der Bezeichnung „Schleierfahndung“ bekannt sind, untersucht. Die Darstellung der einzelnen Normen, ihre Einordnung in die polizeirechtliche Systematik sowie ihre Beschränkung durch allgemeine und verfassungsrechtliche Grundsätze sind die Hauptschwerpunkte der Arbeit. Selbstverständlich werden Ausführungen zu den Polizeiaufgaben und Befugnisse zur Durchführung ereignisunabhängiger Kontrollen gemacht.KD i.R. Manfred Teufel
Wolfgang Mittmann:
Gladow-Bande
Die Revolverhelden von Berlin
340 Seiten, broschiert mit vielen Abbildungen, E 14,90, in der Eulenspiegel Verlagsgruppe Das Neue Berlin
ISBN 3-360-01228-3
Aktion Roland
Jagd auf einen Frauenmörder
250 Seiten, broschiert mit Fotos,
E 12,90, Verlag Das Neue Berlin,
ISBN 3-360-00870-7
Tatzeit
Große Fälle der Deutschen Volkspolizei 1 und 2, Sonderausgabe Tatzeit
(Teil 1) und Fahndung (Teil 2) in einem Band, 515 Seiten, broschiert mit zahlreichen Abbildungen, E 12,90,
Verlag Das Neue Berlin,
ISBN 3-360-00895-2
Mordverdacht
Große Fälle der Volkspolizei 4
256 Seiten, broschiert mit Abbildungen, E 12,90, Verlag Das Neue Berlin,
ISBN 3-360-00962-2
Wolfgang Mittmann, Jahrgang 1939, war 34 Jahre im Polizeidienst und lebt heute als Kriminalhauptkommissar im Ruhestand in Brandenburg. Er schrieb Kriminalerzählungen, Romane, Hörspiele und ein Fernsehszenarium. Mittmann verfügt über eine vollständige Sammlung der in der DDR verlegten Kriminalliteratur und ist Mitherausgeber der Bibliografie „Die Kriminalliteratur der DDR 1949 - 1990“.
Die Gladow-Bande steht für ein schlimmes Kapitel der deutschen Nachkriegszeit und für das Verbrechen, wie es so nur in der Viersektorenstadt geschehen konnte: Werner Gladow wollte der Al Capone von Berlin werden. Für Straftäter war es in der geteilten Stadt ein leichtes, nach einem Verbrechen die Sektoren zu wechseln und die im Aufbau begriffene West- und Ostpolizei gegeneinander auszuspielen. Wolfgang Mittmann hat Akten gesichtet, Zeitzeugen befragt und nach umfassenden Recherchen die Geschichte des mit 19 Jahren unter dem Fallbeil endenden Bandenchefs und seiner Komplizen, die bei ihren Mord- und Raubzügen mit einer entsetzlichen Brutalität vorgegangen sind, überaus spannend niedergeschrieben.
In der Aktion Roland schildert der Verfasser die beeindruckende Fahndung nach dem Frauenmörder Kimmritz, der in den Jahren 1946 bis 1949 im Berliner Umland und in den Wäldern Brandenburgs die Wirren der Nachkriegszeit gnadenlos ausnutzte und auf Bahnhöfen oder in überfüllten Zügen Frauen auf Hamsterfahrten seine Hilfe anbot. Die auf sein Hilfsangebot eingingen, wurden vergewaltigt und beraubt; mehrere Frauen bezahlten ihre Gutgläubigkeit mit dem Leben. Kimmritz wurde 1949 zum Tode verurteilt und 1950 hingerichtet.
In seinem Buch Tatzeit, Band 1 und 2, erzählt der Autor große und meist geheimgehaltene Kriminalfälle aus der DDR. Bemerkenswert: Die Verbrecher auf beiden Seiten verstanden geschickt, das gespannte Verhältnis zwischen Wirtschaftswunder West und Sozialismus Ost für ihre Ziele einzusetzen.
Mordverdacht ist das Thema des vierten Bandes von Wolfgang Mittmann. Vier Aufsehen erregende Fälle zwischen 1948 und 1979, sowie die schwierigen Wege zur Überführung der Täter werden nachvollziehbar geschildert.
Die spannenden Bücher von Wolfgang Mittmann sind mehr als nur lesenswerte Krimis mit einem realen Hintergrund. Sie sind ebenso interessant wie lehrreich und geben neben Details über die polizeiliche Ermittlungsarbeit auch ein Bild von der Welt des Verbrechens im geteilten Deutschland.EPHK a.D. Siegfried Britsch,
Spaichingen
Manfred Paulus,
Frauenhandel und Zwangsprostitution, Tatort: Europa
Verlag Deutsche Polizeiliteratur, 1. Auflage, 173 Seiten, ISBN-3-8011-0487-7
Der Autor, Manfred Paulus, Inspektionsleiter bei der Kriminalpolizei in Ulm, beleuchtet in seinem Buch das dunkle Feld der Zwangsprostitution und des Menschenhandels. Er selbst verfügt über langjährige Erfahrungen im Bereich der Rotlichtkriminalität. Im Auftrag der EU erforschte er die Ursachen und Bedingungen des Frauenhandels in Weißrussland.
In seinem Buch beschreibt er Anwerbungs- und Schleusungsmethoden sowie die Ausbeutung in der Zwangsprostitution. Manfred Paulus setzt sich mit der Frage auseinander, warum Deutschland Zielland Nr. 1 für junge Frauen aus Osteuropa ist und beschreibt viele reale Fälle. Über 120.000 Mädchen und Frauen kommen jedes Jahr aus Osteuropa über Polen und den Balkan nach Westeuropa, dem Teil der Welt, der sich laut Paulus zum Hauptabnehmer auf dem „Sklavenmarkt“ entwickelt hat.
Es ist ein hochorganisierter Markt. Frauenhandel ist ein Basisdelikt der organisierten Kriminalität (OK). Gut nachvollziehbar beschreibt der Autor die Gesetz-
gebung in den „Rekrutierungsländern“, die Menschenhandel und Prostitution verbietet. Auffällige Mängel gibt es jedoch in der Umsetzung dieser Gesetze. Sie scheinen große Spielräume zuzulassen, für die, die Gesetze anwenden und umsetzen. Die Verwicklung und Macht einiger Staatsanwälte ist nicht zu unterschätzen. Somit scheint es nicht verwunderlich, dass es in Weißrussland noch keine Verurteilung wegen Menschenhandels gegeben hat. Manfred Paulus beschreibt in seinem Buch die Maßnahmen und Programme der EU zur Bekämpfung der OK. Die EU hat der Bekämpfung des Frauenhandels eine hohe Priorität eingeräumt und setzt der OK einer umfassenden Strategie ent-
gegen. Zur Frage der weiteren Krimnalitätsentwicklung im Zuge der EU-Ost-erweiterung zeigt Paulus auf, dass diese Entwicklung nicht zuletzt von Zukunftsperspektiven für die Frauen in den betroffenen Ländern abhängt. Die EU-Ost-erweiterung bringt nicht zwangsläufig nur Risiken, sondern durch eine verbesserte, länderübergreifende polizeiliche Zusammenarbeit und die Anwendung moderner Fahndungssysteme auch die Chance, grenzüberschreitende Kriminalität noch wirksamer als bisher zu bekämpfen.Gaby Goebel,
Hessisches Landeskriminalamt
Julia Bettermann, Moetje Feenders (Hrsg.): „Stalking – Möglichkeiten und Grenzen der Intervention“
Unter Stalking versteht man das böswillige und absichtliche Verfolgen und Belästigen einer Person, wodurch beim Opfer Angst ausgelöst wird und es häufig auch in seiner Sicherheit bedroht ist. Der Stalker stellt seinem Opfer nach, beobachtet und terrorisiert es, z.B. durch Telefonanrufe, Briefe oder SMS.
Ausgehend von den USA wird das Phänomen seit den 90er Jahren zunehmend zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Mitherausgeberin des Buches ist Julia Bettermann, Sozialpädagogin, die auch das Stalking-Projekt der Bremer Polizei im November 2002 evaluierte und im März 2004 die erste kriminologische Studienwoche zum Thema „Stalking“ an der Universtität in Hamburg koordinierte.
Das Buch bietet dem Leser einen interdisziplinären Zugang zur Thematik. So kommen u.a. Psychologen, Juristen, Vertreter von Selbsthilfegruppen und Polizisten zu Wort. Interessant gerade für Polizeibeamte, ist die Darstellung des Stalking-Projektes der Bremer Polizei und die Schilderung von praktischen Fällen nach Auswertung von Hamburger Kriminalakten.
Mitautor ist Jens Hoffmann, Diplom-Psychologe, der durch seine Stalking-Forschung an der TU Darmstadt bereits einen großen Beitrag zur Erfassung und Beschreibung des sehr komplexen Phänomens geleistet hat und den Ansatz
eines individuellen Managements von Stalking-Fällen vertritt. Er stellt einige Grundregeln für den Umgang mit Stalking-Fällen dar und beschreibt Inhalte von Risiko-Analysen. In dem Buch wird die Arbeit einer Selbsthilfegruppe für Stalkingopfer beschrieben und eine Internetplattform vorgestellt, geschaffen von ehemaligen Opfern. Die Plattform hat sich mittlerweile in Hamburg etabliert und dient als Netzwerk, um betroffene Opfer zu unterstützen. Rechtsanwalt Volkmar von Pechstaedt geht in dem Buch auf die Gesetzeslage in Deutschland ein und beleuchtet die zivil-, straf- und polizeirechtlichen Möglichkeiten und die damit auftretenden Probleme in der praktischen Handhabung. Er schildert zudem die ersten Erfahrungen aus der Praxis im Umgang mit dem Straftatbestand des § 4 des GewSchG.
Auch von weiteren Autoren wird auf die Reaktionsmöglichkeiten durch das Gewaltschutzgesetz und die damit verbundene Verbesserung des Opferschutzes eingegangen, ohne dabei die Problematik bei der Durchsetzung z.B. von gerichtlichen Verfügungen in der Praxis zu verschweigen.
Die Autorin Rebecca Löbmann beschreibt den deutlichen Zusammenhang von Stalking und vorausgegangener Form von häuslicher Gewalt zwischen Ex-Partnern. War eine Partnerschaft von häuslicher Gewalt geprägt, ist die Wahrscheinlichkeit für Stalking nach einer Trennung besonders hoch. Dies ist ebenfalls ein relevanter Aspekt für Polizeibeamte, die mit Stalking-Fällen konfrontiert werden. In diesem Zusammenhang stellt Frau Löbmann aktuelle Forschungsergebnisse dar. Paul E. Mullen aus Australien, auch bekannt durch seine Studien zum Thema „Stalking“, führt in seinem Beitrag (in englischer Sprache) die psychologischen Auswirkungen von Stalking-Prozessen auf die Opfer aus, die nicht selten mit Angstzuständen und massiven Einschränkungen ihrer Lebensqualität zu kämpfen haben. Hans-Georg Voß, Professor an der TU Darmstadt, rundet die Auseinandersetzung mit der Thematik durch eine psychologische Betrachtung des Phänomens „Stalking“ ab und beschreibt mögliche Erklärungsansätze zur Frage: „Warum wird jemand zum Stalker?“. Die Aktualität des Phänomens „Stalking“ und seine Relevanz für die polizeiliche Tätigkeit sind mittlerweile nicht mehr von der Hand zu weisen. Das Buch kann zwar keine einfachen Lösungen und Patentrezepte anbieten, aber es gibt einen umfangreichen Einblick in die Thematik aus Sicht der Wissenschaft und der Praxis.
Gaby Goebel,
Hessisches Landeskriminalamt
Weiterführende Informationen zum Thema Stalking
Auf PolizeiDeinPartner.de finden Sie hilfreiche Informationen u.a. zu dem Thema Stalking.
Andju Sara Labhun: „Zivilcourage: Inhalte, Determinanten und ein erster empirischer Zugang“, Polizei & Wissenschaft, Verlag für Polizeiwissenschaft, Auflage 2004, 183 Seiten, ISBN 1610-7500.
Pöbeleien und gewalttätige Ausschreitungen gegen wehrlose Opfer – häufig werden solche Gewalthandlungen von Dritten beobachtet, ohne dass diese einschreiten. In der Psychologie ist die Frage nach den Gründen dafür, warum Menschen bei Gewalthandlungen gegen Dritte passiv bleiben oder trotz eigener Gefährdung tätig werden, weit gehend unerforscht. Die Arbeit von Andju Sara Labhun geht der Frage nach, wovon zivilcouragiertes Verhalten abhängt. Vorgestellt wird eine Befragung von 800 Schülerinnen und Schülern im Alter von 10 - 21 Jahren. Zuvor setzt sich die Autorin mit den Begriffen „Diskriminierung“ und „Gewalt“ auseinander und erklärt Theorien über die Entstehung aggressiven Verhaltens. Auch die Phänomene „Fremdenfeindlichkeit“ und „Vorurteile“ werden behandelt. Beeindruckend wird ein Fallbeispiel aus New York dargestellt: Eine junge Frau kommt spät von der Arbeit nach Hause und parkt ihren Wagen vor ihrem Haus. Auf dem Weg zum Hauseingang wird sie von einem Täter mit einem Messer angegriffen. Das Verbrechen zieht sich über eine Zeitspanne von 45 Minuten, und insgesamt beobachten 38 Nachbarn aus ihren Fenstern heraus den Vorgang. Bedingt durch das Anschalten von Lichtern lässt der Täter kurzzeitig von seinem Opfer ab. Als er aber bemerkt, dass keiner der Zeugen eingreift, setzt er seine Tathandlung fort und ersticht sein Opfer schließlich. Keine der Personen hat geholfen oder auch nur die Polizei verständigt. Die Autorin beschreibt unterschiedliche Gründe für das Nichteingreifen bei Gewalthandlungen:
– Gefahr für die helfende Person
– Zeitdruck
– Unangenehme emotionale Konsequenzen (z.B. Helfer kann kein Blut sehen)
– Konflikte mit Normen und Regeln (z.B. man darf keine Türen eintreten)
– Gruppenzugehörigkeit des Opfers.
Die Autorin erklärt, wie Entscheidungsprozesse ablaufen und sie diskutiert mögliche Maßnahmen zur Abhebung der Bereitschaft für zivilcouragiertes Verhalten. Die mit Hilfe von Fragebögen durchgeführte Untersuchung der Autorin sollte durch Beobachtungsstudien unter „echtes Bedingungen“ ergänzt und beurteilt werden.Gaby Goebel
Hessisches Landeskriminalamt
Weiterführende Informationen zum Thema
Auf PolizeiDeinPartner.de finden Sie hilfreiche Informationen u.a. zu dem ThemaZivilcourage.
Verkehrsrecht – StVO, Zulassungsrecht, Fahrerlaubnisrecht und Verkehrsrecht in Ausbildung und Praxis
Von Carl-Peter Conrads
12. vollständig überarbeitete Auflage 2004, 528 Seiten, DIN A5 Broschur, 29,90 E (D), 52 sFr.,
Verlag Deutsche Polizeiliteratur GmbH, Buchvertrieb, 40721 Hilden/Rhld.,
ISBN 3-8011-0485-0
Die vorliegende Neuauflage zum Verkehrsrecht zeigt sich inhaltlich auf dem neuesten Stand. Aufbau und Gliederung stimmen mit der aktuellen Systematik in Aus- und Fortbildung überein. Alle gängigen und insbesondere für Polizeibeamte relevanten Themen des Verkehrsrechts sind klar strukturiert dargestellt. StVO, StVZO, Fahrerlaubnisrecht sowie Verkehrsstraftaten sind an der Notwendigkeit des polizeilichen Einschreitens orientiert aufgearbeitet.
Das Buch wird nicht zu unrecht oft als „Muss“ für angehende Polizeibeamte und als wichtige Hilfe für „alte Hasen“ bezeichnet. Nicht nur im Bereich der Aus- und Fortbildung, sondern auch in der Praxis bietet das Werk im Bereich der Verkehrsüberwachung oder Verkehrsunfallaufnahme eine echte Hilfestellung. Auch bei nicht alltäglichen Problemstellungen.
Ein gutes Buch!PHK Günther Heni
Schwind, Kriminologie, Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen. 14., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 2004. XVI, 703 Seiten, kartoniert. 27,- E. ISBN 3-7832-0014-8 (Grundlagen der Kriminalistik, Band 28)
Kriminalistik Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm, Heidelberg
Unter Berücksichtigung der neuesten bis November 2003 erschienenen Fachliteratur wurden in der 14. Auflage zahlreiche Kapitel ergänzt und erweitert: Gewalt an Schulen, Ausländer, Drogen, Terrorismus. Themen der Viktimologie und auch das Europa-Kapitel wurden auf den neuesten Stand gebracht. Das Werk mit seinen mittlerweile über 2.000 Hauptstichwörtern kann auch von Polizeibeamten in Ausbildung und Praxis zur Hand genommen werden. KD i.R. Manfred Teufel
Dieter Dölling, Kommunale Kriminalprävention, Analysen und Perspektiven, Ergebnisse der Begleitforschung zu den Pilotprojekten in Baden-Württemberg, 293 Seiten, Felix Verlag, ISBN 3-927983-15-2.
Der Band stellt die Ergebnisse aus der Begleitforschung zur kommunalen Kriminalprävention in Baden-Württemberg vor. Das Projekt begann 1993 und gab der kommunalen Kriminalprävention wichtige Impulse. Eine wissenschaftliche Forschungsgruppe hat dieses Projekt begleitet und evaluiert. Erste Ergebnisse wurden 1995 veröffentlicht. Dieser Band enthält nun weitere Forschungsergebnisse und lässt Wissenschaftler sowie Praktiker zu Wort kommen. Das Projekt beschäftigt sich mit dem Phänomen der Kriminalitätsfurcht und Fragen der objektiven Kriminalitätslage. Opferbefragungen werden durchgeführt, und auch die Frage nach „mehr Polizei“, um eine Steigerung des Sicherheitsgefühls zu erreichen, wird behandelt. Bereits im ersten Band des Forschungsprojektes von 1995 wurden erste Ergebnisse und Kriminalitätsanalysen veröffentlicht. Im weiteren Verlauf des Projektes ging es dann darum, zusammen mit den Polizeidirektionen vor Ort, Erkenntnisse zum Opferrisiko, zum Sicherheitsgefühl der Bürger und der Zufriedenheit der Bürger mit der Polizeiarbeit zu erlangen. Weiterhin ging es um die Frage, die Sicherheitslage durch gezielte Präventionsmaßnahmen zu erhöhen. Bei dem Projekt handelt es sich um das einzige, in dem seit nunmehr fast zehn Jahren drei Forschungsinstitute und eine Polizeifachhochschule zusammenarbeiten.
Bisher gab es im Bereich der Prävention keine wissenschaftliche Begleitung in dieser Form. Insgesamt ist das Buch sehr wissenschaftlich nach den Grundlagen der empirischen Polizeiforschung aufgebaut. Es eignet sich aufgrund seines Aufbaus und seines Anspruches speziell für Mitarbeiter von kriminalistisch-kriminologischen Forschungsinstituten.
Gaby Goebel
Hessisches Landeskriminalamt