Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vor Ihnen liegt die erste Ausgabe unserer Fachzeitschrift des Jahres 2024, in der wir erneut wichtige Themen mit unmittelbaren Bezügen zur Polizeipraxis und Kriminalitätsbekämpfung aufgreifen.
Zunächst geht es um Themenfelder der Führungswissenschaften. Dr. Christian Vinzentius beschäftigt sich mit der „Kommunikation der Führungskraft“, rezipiert dabei unter anderem die Theorien von Watzlawick, Schulz von Thun sowie Nerdinger und stellt berechtigt fest, dass der Erfolg von Führungskräften unmittelbar von ihren Fähigkeiten zu einer transparenten und wertschätzenden Kommunikation abhängt. Unser Autor ist Regierungsdirektor und hauptamtliche Lehrkraft im Fachbereich Bundespolizei der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung. Er plädiert für eine disziplinübergreifende Weiterentwicklung der Thematik sowie eine verstärkte Aufnahme in den Lehrplänen der polizeispezifischen Aus- und Fortbildung.
Mit „Führung und Führungsmythen“ setzt sich die Vorstandsvorsitzende und wissenschaftliche Leiterin des genossenschaftlichen Forschungsinstituts ADG Scientific-Center for Research and Cooperation mit Sitz in Montabaur Dr. Viktoria Schäfer auseinander. Sie konstatiert, dass im Zuge der modernen Führungsforschung weniger auf Eigenschaften und als dispositionell angenommene Charakteristika von Führungskräften abgestellt, sondern auf der Basis interaktionsorientierter Modelle Führung als komplexes Prozessgeschehen bewertet wird, bei dem sowohl Person- und Verhaltensvariablen auf Seiten von Führungskräften und Geführten als auch die Situations- und Anforderungscharakteristika bedeutsam sind. In diesem Zusammenhang nimmt sie auch zu überkommenen Führungsmythen Stellung, die sich gerade nicht mit solch differenzierten Per-spektiven in Einklang bringen lassen.
Im letzten Jahr ist „Die Kriminalpolizei“ 40 Jahre alt geworden. Aus Anlass dieses besonderen Jubiläums hat das Redaktionsteam der Zeitschrift gemeinsam mit dem Bundesvorstand der Gewerkschaft der Polizei am 21. und 22. November 2023 eine Fachveranstaltung zum Thema „Grenzsituationen der Kriminalitätsbekämpfung“ in Berlin durchgeführt und dazu neben kompetenten Referenten und Diskussionsteilnehmern aus Polizei, Gewerkschaft, Wissenschaft, Medien und Politik zahlreiche Gäste begrüßen können. Ralph Berthel, der als Leitender Kriminaldirektor a.D., früherer Kriminalistik-Dozent an der Polizei-Führungsakademie Münster und Leiter der Hochschule der Sächsischen Polizei in Rothenburg/O.L. sowie Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kriminalistik e.V. regelmäßig Beiträge für unsere Fachzeitschrift verfasst, hat die wesentlichen Inhalte der Veranstaltung in einem Tagungsbericht zusammengefasst. Zudem geht er auf die Entwicklungsgeschichte der Zeitschrift und eine Ringvorlesung des Fachbereichs Polizei der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung Schleswig-Holstein als inhaltliche Grundlage der Veranstaltung ein.
Prof. Dr. Dennis Bock nimmt zu den Beschlüssen der Staatsschutzkammer des LG München I vom 16.11.2023 Stellung, durch die Beschwerden gegen Durchsuchungs- und Beschlagnahmeanordnungen des AG München verworfen werden. In den Entscheidungen wird insbesondere die Frage aufgeworfen, ob der Anfangsverdacht besteht, dass die „Letzte Generation“ eine kriminelle Vereinigung im Sinne des § 129 StGB bildet. Dennis Bock ist Inhaber des Lehrstuhls für Deutsches und Internationales Strafrecht, Strafprozessrecht und Wirtschaftsstrafrecht an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie Direktor des dortigen Instituts für Kriminalwissenschaften. Den Kurzbeitrag, der auf seinem Aufsatz zur Strafbarkeit von Mitgliedern der „Letzten Generation“ (Die Kriminalpolizei4/2023, Seite 8-12) basiert, hat er gemeinsam mit dem am Lehrstuhl von Prof. Dr. Andreas Hoyer tätigen studentischen Mitarbeiter Benjamin Mischke erstellt.
In weiteren Aufsätzen geht es um strafrechtliche Aspekte der aktuellen pro-palästinensischen Demonstrationen, Intimizide, Auslegungsfehler bei Sorgerechtsfragen und die Kriminalität von Personen mit Migrationshintergrund. Gerade die Bewertung dieser Delikte ist dabei auch auf kriminologischer Ebene stark umstritten. Für die Bearbeitung der Themen konnten Oberstaatsanwalt Dr. Sören Pansa und Staatsanwalt Christian Alexander Schiller, Prof. Dr. Herbert Csef, Polizeidirektor a.D. Rainer Becker, Dana Zelck und Prof. Dr. Mirko Faber sowie Prof. Dr. Bijan Nowrousian gewonnen werden.
Eine strafrechtliche Rechtsprechungsübersicht, Aktuelles aus dem Netz, eine Buchbesprechung und gewerkschaftspolitische Nachrichten runden unsere Zeitschrift schließlich ab.
Liebe Leserinnen und Leser, wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und sind auf Ihre Rückmeldungen gespannt, die wir selbstverständlich auch an unsere Autoren weiterleiten.
Für das Redaktionsteam
Ihr
Hartmut Brenneisen
Bildrechte: Kay Herschelmann.
Service
Aktivitäten
Aktuelle Ausgabe
Mit ihrem aktuellen und vielfältigen Themenspektrum, einer Mischung aus Theorie und Praxis und einem Team von renommierten Autorinnen und Autoren hat „Die Kriminalpolizei“ sich in den vergangenen Jahren einen ausgezeichneten Ruf erworben.
Über die angestammte Leserschaft aus Polizei, Justiz, Verwaltung und Politik hinaus wächst inzwischen die Gruppe der an Sicherheitsfragen interessierten Leserinnen und Lesern. Darüber freuen wir uns sehr. [...mehr]
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
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