Führungs- und Einsatzmittel

Mehr als ein Jahrhundert

Hunde im Polizeieinsatz in Deutschlandund im Ausland weltweit


Ein nicht hinweg zu denkender Aktivposten polizeilicher Tätigkeit ist der Einsatz von Polizeihunden, d. h. Diensthunden mit einer speziellen Ausbildung für den polizeilich relevanten Bedarf, die das Tätigwerden des Polizeibeamten in sinnvoller Weise ergänzen.

Definitionsversuch

„Polizeidiensthunde sind waffenähnliche polizeiliche Einsatzmittel zur vorbeugenden Vermeidung und zur Aufklärung strafbarer Handlungen. Darüber hinaus dienen sie zur Durchführung von Such-, Hilfs- und Rettungsaktionen“ (so die österreichische Polizeidiensthundevorschrift).

Hunde in ihrer Interdependenz zur Umwelt

Robert F. J. Harnischmacher
Consultant in Security
and Intelligence Matters
International Security
and Media Consulting
Associate Editor of
the World Police
Encyclopedia, New York

Hunde wurden schon vielfach in der Geschichte der Menschheit und in der Geschichte ihrer Domestikation als Garant für bestimmte Aufgabenfelder gesehen (z. B. die Jagdhunde: Meute- und Stöberhunde usw.). Man kannte die „Götterhunde“. So waren die „Höllenhunde“ (Cerberus = Kerberos) etwa die Wächterhunde der griechischen Unterwelt, die jedoch keine Hölle, sondern die Herberge der Toten ist. In Afrika verwies man auf die Eigenarten der „Hottentottenhunde“, die nur zum Melden von Raubtieren, nicht zum Hüten gehaltene Hirtenhunde sind. Und der Seemann kennt die „Hundewache“, d. h. auf See die acht Glasen Wachzeit von Mitternacht bis vier Uhr morgens, so benannt, weil eine unbequeme Wache.

Militär und Hund

„Unbequemlichkeit“ zu überwinden dank Hund erkannte schon früh das Militär. Diese sog. „Kriegshunde“ (z. B. die Molosserhunde) fanden schnell ihre Aufgaben, so etwa als Kampf-, Melde-, Minensuch-, Sanitätshund, bei Preußens Gloria der Airedale Terrier noch vor dem Deutschen Schäferhund als reiner Soldatenhund. An der französischen Front im 1. Weltkrieg fand sich der Bergers des Pyrénées ein, der Kerry Blue Terrier kämpfte auf Seiten der britischen Soldaten im Kampf gegen asiatische Rebellen und Guerillas.

Polizeidiensthundeverwendung

Der Wert des ausgebildeten Polizeidiensthundes hat heute weltweit Anerkennung und Unterstützung gefunden. So betont die Royal Canadian Mounted Police , dass der Polizeihund auf Streife Aufgaben übernehmen und durchführen kann, die einem Polizisten nicht möglich sind. Und das Queensland Police Department in Brisbane (Australien) hebt hervor, dass seit Jahren die Diensthundestaffel ihre „Wirkungspalette“ zu solch herausragendem Erfolg gebracht hat, dass ihr Einfluss auf viele Ebenen der Polizeiarbeit sich ausbreitet. Die Resultate, die Hunde und Hundeführer erzielen, schufen eine Nachfrage, dass sie damit an die Grenzen ihres Leistungsvermögens stießen, um allein allen Anfragen überhaupt nachkommen zu können.

Geschichtliche Erinnerungen

Erinnert man sich, so wurde die Idee der Polizeihundeausbildung ursprünglich in Gent in Belgien um die seinerzeitige Jahrhundertwende entwickelt und diese Praxis verbreitete sich flugs über ganz Europa. Von 1908 an wurde die Polizeihundebedeutung voll erkannt, wenngleich Einzelpersonen schon lange vor dieser Zeit Erfahrungen sammelten.
Ein Blick in die Geschichte des Diensthundewesens weist auf das Datum 1. Oktober 1901, wo in Schwelm/Westfalen, die im Eigentum des Kriminalkommissars Laufer sich befindende Deutsche Dogge „Caesar“ den ersten Fall als Polizeihund löste. Schon 1904 lesen wir, dass am 7. Juli des gleichen Jahres, der altdeutsche Schäferhund „Harras“ den Lustmörder Douve fasste. Insofern beweisen diese „Anfangserfolge“ die vollwertige Daseinsberechtigung der Polizeihundeausbildung. Zuerst als billiger Begleiter und Schützer des Einzelbeamten zur Lösung von Personalproblemen der Polizei angesehen, wächst der Hund wegen seiner schier unbegrenzten Möglichkeiten in die Polizeiaufgabenstellung hinein. Die Polizeihundebefürworter nehmen alljährlich zu, ebenso die Polizeihundebewegung. Kritik wird seitens Weiß nur an den ausführlichen Zeitungsberichten geübt, die nach seinem Dafürhalten gewerbsmäßige Verbrecher aufmerksam werden lassen, wie den Hunden der Polizei die Arbeit erschwert werden kann. Im Jahre 1912, in dem Weiß sein Lehrbuch über die Polizeiausbildung publiziert, werden wirkliche „Polizisten im Staatsdienst“ wie der Rottweiler „Rex“ wegweisend für die eben entstandene „Polizeihundebewegung“. Rex hilft seinem Diensthundeführer in Kiel, vierzehn randalierende und prügelnde Matrosen zu verhaften.
Der Polizeihund dieser Zeit ist aber nicht nur Dienststreifenbegleiter, sondern, wie das Bild im 1919 erschienenen II. Band von Weiß zeigt, Partner der Kriminalpolizei bei der Aufklärung eines Mordfalles. Der Kriminalbeamte lässt den Hund an einem Textil des Toten die Witterung aufnehmen. Damit erfolgt auch ein wertvoller Hinweis auf die Verwendungsmöglichkeiten des Hundes, nämlich hier der Tätigkeit als Fährtenhund. Der Hund kann bei der Feststellung des objektiven Tatbefundes sehr gut helfen; denn der gut abgerichtete Fährtenhund kann bei einigermaßen günstigen Boden- und Wetterverhältnissen einer Fährte folgen, auch wenn sie viele Stunden alt ist und von anderen Fährten gekreuzt wird. Er kann alle auf der Fährte liegenden Gegenstände bezeichnen, die menschlichen Artgeruch haben. Für den Kriminalisten ist das schon sehr viel hinsichtlich der Verfolgung des Täterweges zum oder vom Tatort. Fußspuren entlang der Fährte, persönliche Gegenstände des Täters selbst minimalen Wertes wie z. B. weggeworfene Zigarettenschachteln, Taschentücher oder Tatwerkzeuge können mitunter wertvolle Hinweise auf den Täter, den Tatvorgang und die Motive in ihrer Gesamtwürdigung ergeben. Insofern ist der hier eingesetzte Polizeihund ein kriminaltechnisches Hilfsmittel, dessen Einsatz im Sinne des § 163 StPO erfolgt. Der Geruchssinn des Hundes ist eine Eigenschaft typischer Art, die zunehmend für den kriminalpolizeilichen Einsatz relevant wird. So werden „Riechhunde“ für alle Arten von Rauschgift ausgebildet.

Polizeidiensthunderassen

Markant feststellbar bei allen Polizeien: Hunderassen wie Riesenschnauzer („Bärenschnauzer“, „Russerl“), Rottweiler („Stumper“), Dobermann, Boxer und Deutscher Schäferhund sind vielerorts auf der Welt im Polizeieinsatz – der Hovawart ist eine gelungene Spätentdeckung dank der befürwortenden Haltung der Polizei in Schleswig-Holstein – ,obgleich zum Beispiel die Metropolitan Police in London den Weimaraner, Golden Retriever, Labrador für ihre Zwecke entdeckt, die Hong Kong Police den Kerry Blue Terrier, die Schweiz den Labrador und Berner Sennenhund (auch als Blindenführer- und Schwerhörigenhund für Behinderte), die Belgier dagegen zum Beispiel ihren Bouvier des Flandres etc. Aber genutzt für den Diensthundeeinsatz werden fernerhin der Airedale Terrier (bis zum 1. Weltkrieg der meist verbreitete Diensthund !), der Belgische Schäferhund – insbesondere der Malinois, der Holländische Schäferhund (auch Hollands Herdershond oder Herder genannt) und der Beauceron. Auch bayerische Gebirgsschweißhunde retten als „Mantrailer” mit ihren besonderen Nasen Leben oder spüren Straftäter auf.Aber eine Hunderasse macht in der ganzen Welt das Rennen. Es ist der international anerkannte Deutsche Schäferhund. Schon 1931 kaufte ein chinesischer Hundezüchter, Herr Chen in Shanghai, für 9.000 US Dollar einen Deutschen Schäferhund der Spitzenzuchtkategorie, also damals schon für 38.000 Mark !

Polizeibeamte und ihr Engagement in der Diensthundeausbildung

Wohin man in Deutschland auch schaut, überall da, wo Diensthundeausbildung erfolgt, sind und waren Polizeibeamte die Vorreiter. So wurden z. B. 1906 in Lippstadt die ersten Deutschen Schäferhunde vom Polizeisergeant Hillen und Puls nach Lippstadt geholt.. „Draga von der Lippe“ und „Thea vom Lippetal“ wurden daraus gezogen (Eigentümer der Polizeibeamte Voss). Als Polizeihunde wurden sie durch die Erfolge im Spürdienst über die Grenzen Lippstadts und Deutschlands hinaus bekannt und gelangten zu großer Popularität. Ja, und der Erste Vorsitzende der Ortsgruppe Lippstadt e. V. im Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) e. V. war stellvertretend für viele Exponenten in Deutschland hier in Lippstadt der Polizeikommissar Struckmann. Nicht zu vergessen der Polizeioffizier Most (1878-1954), der als deutscher Kynologe bahnbrechend im Polizeihundewesen wirkte. Er veranstaltete 1908 im Saargebiet die erste Polizeihundeprüfung. Sein Blick galt dem „Dobermann“. Auf wissenschaftlicher Grundlage schuf er eine Abrichtungslehre und leitete die staatliche Zucht- und Abrichteanstalt für Polizeihunde in Berlin-Grünheide. Seine besonderen Verdienste gelten der Spür- und Sanitätshundeabrichtung. Im 1. Weltkrieg organisierte er bei der Heeresleitung das Melde- und Polizeihundewesen, er rief die Gesellschaft für Hundeforschung ins Leben. Seine Ideen wurden weltweit übernommen und individuell modifiziert.

Polizei und Deutscher Schäferhund

Wenn der Deutsche Schäferhund diesen Konkurrenzkampf unter den Hunderassen für sich entschied, so war dies seine Multifunktionalität, zum Beispiel als Lawinensuchhund im Einsatz der Alpingendarmerie in Österreich, als Katastrophenhund beim Sheriff’s Department des San Diego County im Staate Kalifornien. Intelligenz, Willigkeit, gute Verträglichkeit, scharfe Angriffslust, so die Attribute im Urteil der US Army. Durch Vererbung hohe Gewandtheit, Stärke, Mut, was ihn so für den Polizeieinsatz tauglich macht, so wiederum das Urteil der Gendarmerie Royale du Canada. Allein das Fell, so sagt man dort, auch in China sogar, erlaubt es, mit ihm unter extremen klimatischen Bedingungen zu arbeiten. Und: sein Erscheinungsbild in der präsenten Gegenwärtigkeit scheint es als Ausfluss eines psychologischen Affektes und Effektes zu verbieten, aggressiv zu werden seitens einiger potentieller „Muskelprotze“ und „Starktuer“. Eine erfolgreiche Festnahme ist immer gewährleistet, weil der Polizeihund es gelernt hat, nur festzuhalten, niemals ungebärdig zu sein. Insofern sind sie gute Streifenhunde in den Vororten großer Städte, sei es in Melbourne, New York, Paris, London, Madrid oder Wien.

Schwerpunkttraining in der Ausbildung

Schwerpunkttrainingsformen sind heute u. a. die Fährten- und Suchübungen in der Stadt und in ländlichen Örtlichkeiten sowie deren Umgebung, damit der Hund den Geländeunterschied kennenlernt. In Kanada bildet man in den Bergen, im dichten Busch, in der offenen Prärie und in den Parkanlagen in einem Rundumradius von fünfzig Meilen aus. Klimakonditionen bieten unterschiedliche Ergebnisse, an das sich das Team „Herr/Frau und Hund“ erst gewöhnen müssen. In Kanada sind Deutsche Schäferhunde (nur reinrassige) gefragt, die eine sehr gute Körperkonstitution mitbringen, Aggressivität und sogar Temperament (also sog. „Kopfhunde“) werden erwartet. Auch wird hier gelehrt, dass sich die Diensthunde unter Gewehrbeschuss und anderen eingesetzten Waffen sowie Gummiknüppel etc. zurückhalten. Der Schlüssel der Ausbildung ist „die Stimme unter Kon-
trolle des Ausbilders“, ist die Unterordnung. Weltweit nimmt das Training zum Ermitteln für auf nitroglyzerinbasierenden Stoffen wie etwa TNT, RDX oder PETN, Amonniumnitraten, Aluminiumbomben, Schwarzpulver, Revolver zu. Dies gilt auch für die Narkotika-Substanzen wie etwa Marihuana, Haschisch, Opium, Heroin und Kokain. In Brisbane werden alle Polizeihunde auf Marihuana und seinen Abzweigern in der „L-Scene“ grundsätzlich dressiert. Versteckort, Drogendosierung, Länge der Zeit des Verstecks stehen hier für den Erfolg. Ein PKW kann z. B. in drei Minuten überprüft werden. Beim Drogenschmuggel immer wieder interessant und relevant: Gepäck, Pakete, Briefpost. Die Wiener Polizei war u. a. auch hier bei der Leichensuchhund- und Suchtgifthundabrichtung richtungsweisend. An den ersten Lehrgängen nahmen auch Kollegen der Baseler Polizeidirektion teil. Innovationen wurden hier aus den USA, der dortigen Zollhundeschule in Front Royal/Virginia, weiter gegeben, in enger Zusammenarbeit dann mit der Deutschen Zollhundeschule in Bleckede und auch in Neuendettelsau verfeinert. Österreichische Dressur für die Polizei von Sri Lanka, deutsche dafür für China oder neuseeländisches Polizeihundeausbildungs-Know-how (Police Dog Training Centre, Trentham, New Zealand) für Australien.
International kennt man fachlich diesbezüglich keine Grenzen mehr. Bomben, Sprengstoff, Feuerwaffen, Scheingeld, Zigaretten, Alkohol, alles ist trainierbar, auch die Fährten im australischen Busch oder in unwegsamem israelischen Gelände (in Israel allein 1986 2850 Polizeihundeeinsätze), um vermisste oder polizeilich gesuchte Personen zu finden, in der Menschenmenge verlorenes oder/und gestohlenes Eigentum zu lokalisieren, ein Gebäude durchzukämmen – das Spektrum des Polizeihundeeinsatzes ist vielfältig. Wenn der israelische Staatspräsident Chaim Herzog in Berlin „safe and sound“ seinen Staatsgeschäften nachgehen konnte, so lag das u. a. auch daran, dass ein münsterscher Polizeihund der Einsatzhundertschaft beim Polizeipräsidenten Münster auf dem Transitwege seinerzeit durch die DDR ihm mit Diensthundeführer nachgereist war, um ihn dienstlich zu schützen und „aufklärend“ zu wirken. Und auch Papst Paul wird bei seinem Münster-Besuch nicht gewusst haben, dass mehrmals am Tage und in der Nacht der Sprengstoffspezialist der Einsatzhundertschaft „Cliff“ für ihn die Podeste nach Sprengstoff schnüffelnd absuchte, dies lange vor seinem tatsächlichen Erscheinen. Eines können wir aber im Ausland lernen: Der Dienstherr verwöhnt seinen Hundeführer und seine Diensthunde allein schon durch „Dog-Cars“. Diese sind sehr liebevoll hundgerecht, dem Partnerbildnis entsprechend ausgestattet.

Verwendungsbreite des Diensthundes in der Polizei

Mittlerweile finden mehrere Hunderassen Verwendung in der deutschen Polizei, sei es meinetwegen der Cocker Spaniel, der Labrador, und neuerdings auch der Neufundländer. Aber nicht nur der Rauschgifthund ist neueren Datums, der Sprengstoffhund ist ein nicht weniger wichtiger Einsatzhelfer. So prüfte die Hamburger Polizei 1974 einige Wochen vor der Fußballweltmeisterschaft 92 Hamburger Hunde auf ihren Geruchssinn. Bereits nach zweiwöchiger Ausbildung der fünfmonatigen Ausbildung zum Sprengstoffhund stöberte der Rüde „Nero“ vier Pakete mit rund zwei Pfund Inhalt hochexplosiven Sprengstoff aus dem 2. Weltkrieg 20 cm
tief in der Erde auf.
Jede nationale Polizei kennt ihre Hundehelden. Die italienische Polizei erwähnt mit Stolz ihren „Docks“, einen Deutschen Schäferhund, der bis 1961 zur Funkstreife von Rom gehörte und aufgrund eines Hemdenknopfes einen Einbruch in einem Juweliergeschäft z. B. selbständig löste, so dass der gesamte Schmuck und die Bande in polizeiliche Obhut überführt werden konnten. Die französische Sûreté nennt mit Betonung ihren „Xorro“, der manchen Verbrecher schier zur Verzweiflung brachte. Scotland Yard weist auf „Ben“ hin, der wegen seiner Sucherfolge als heimlicher „Weltmeister“ der Polizeihunde angesehen wurde, obwohl der im Einsatz erfolgreiche „Pytch“ viele Dealer auf seinem Konto verbuchen kann .
Neben dem Stöber- und Fährtenhund kennen wir auch die Verwendungsform als Schutzhund im polizeilichen Dienst, für dessen Tätigkeit sich insbesondere die Hunderassen Deutscher Schäferhund, Dobermann, Airedale Terrier, Rottweiler, Boxer, Hovawart und Riesenschnauzer eignen. Letztgenannter Riesenschnauzer, seit 1925 offiziell als Polizeihund anerkannt, lieferte 1936 einen Beweis seiner Spitzenklasse, als er als Vertreter der Staatlichen Abrichteanstalt in Berlin-Grünheide (nicht zu verwechseln mit jener der Reichskriminalpolizei 1936-1945 in Berlin-Rahnsdorf) unter seinem Führer, dem PHW Irrgang, in Bohnsdorf bei Berlin vier Goldmedaillen für seine Leistungen holte und Reichssieger wurde.
Der Schutzhund wird so ausgebildet, dass im Laufe der Abrichtung die aggressiven Neigungen des Hundes, nämlich sich auf jeden Unbekannten zu stürzen oder alles Fliehende zu verfolgen, so modifiziert werden, dass das Tier in der Lage ist, einen Übeltäter fest zu halten, ohne ihn zu verletzen. Es ist eine irrige Vorstellung, dass Polizeihunde gewissermaßen „die Killer unter den Hunden“ sind.
Sie sind zwar Hilfsmittel der körperlichen Gewalt, da ihr Einsatz u. a. auch unter Anwendung des unmittelbaren Zwanges erfolgt. Manch ein Straftäter wird sich aber überlegen, dem Ruf: „Halt ! Stehenbleiben oder ich setze den Hund ein!“, nicht Folge zu leisten. Insoweit ist der Hund auch ein gegebenfalls vorbeugendes Mittel polizeilichen Tätigwerdens.
Der Einsatz von Diensthundeführern für Räumungs- und Absperrzwecke ist eine weitere Verwendungsweise des als Schutzhund trainierten Polizeihundes, die die Arbeit der Polizei ungemein erleichtern hilft.

Fazit

Der Polizeihund ist kein Untergebener im Sinne einer gleichnamigen Geschichte von Tucholsky, sondern ein Partner des Diensthundeführers. Sie sind ein „Team intim“, wo jeder seinen Part zu leisten hat. Ein Diensthundeführer zu sein, ist nicht immer ein beneidenswerter Dienst, da neben dem normalen Dienstablauf mit dem Hund „gearbeitet“ werden muss, wofür ein großer Teil der Freizeit geopfert wird. Den Leistungsstandard des Hundes zu steigern ist eine Aufgabe, die viel tierpsychologisches Verständnis erfordert.
Der Verfasser weiß aus den Umgang mit Hunden seit Kindheitstagen (schwarzer Großspitz Blacky, pfeffersalzfarbener Mittelschnauzer Sascha von der Ley, Airedale Terrier Primus Gusty) und derzeitiger Besitzer eines arbeitsfreudigen und wesensfesten Irish Softcoated Wheaten Terriers namens FILOU – er ist auch einer, welchen Idealismus die Diensthundeführer in ihren Dienstalltag einfließen lassen müssen. Auch die Weiterbildung und die Auswertung neuer Erkenntnisse in der Tierforschung, der Kontakt zu den Schutzhundtrainern, den Hundeverbänden, sind sogenannte Nebenverpflichtungen des Diensthundeführers, wenn sein Hund polizeitaugliche und verwertbare Leistungen erbringen soll.Eingedenk der nunmehr mehr als ein Jahrhundert währenden Polizeidiensthundeverwendung gilt der Dank dieser Arbeitsgruppe in der deutschen Polizei auf Länder- und Bundesebene. Mehr denn je ist, wie diese stolze Tradition bezeugt, die Daseinsberechtigung der Polizeidiensthunde mit einem klaren „Ja“ anzuerkennen.