Wirtschaftskriminalistik

Geldwäsche – Money Laundering

Das Ausmaß der Geldwäsche:


Schätzungen zufolge betrug der Jahresumsatz der OK mit ihren vielfältigen Erscheinungsformen zuletzt weltweit etwa 1.000 Milliarden Dollar. Diese Schätzungen sind aber wegen der Vielzahl von Imponderabilien nur ungenau. Der Anteil der Rauschgiftgeschäfte dürfte bei rund 50 % liegen. Die von der OK erzielten Gewinne errechnen sich aus den Umsätzen abzüglich der Kosten. Es kann angenommen werden, dass rund die Hälfte des Umsatzvolumens der OK, also rund 250 Milliarden Dollar p.a., der Geldwäsche unterworfen und in irgendeiner Form angelegt wird.

Nach Schätzungen des Bundeskriminalamtes liegt die Summe des in der Bundesrepublik Deutschland gewaschenen Geldes bei über 25 – 30 Milliarden € jährlich. Der Bundesnachrichtendienst rechnet mit einer dreistelligen Milliardensumme. Damit die Herkunft von Geld nicht mehr nachvollzogen werden kann, wird es auch mit Hilfe von „Kreuzundquerüberweisungen“ verschickt. Es landet meist auf dem Konto einer ausländischen Scheinfirma. Diese ausländische Scheinfirma bezahlt dann Rechnungen einer weiteren Scheinfirma in Deutschland. Die Rechnungen sind aber nur fingiert – sie enthalten nicht erbrachte Leistungen. Die deutsche Firma macht somit satte Gewinne, die sie wiederum legal versteuert.

Robert F. J. Harnischmacher

Consultant in Security

and Intelligence Matters

International Security

and Media Consulting

Associate Editor of

the World Police

Encyclopedia, New York

Diese legal versteuerten Gewinne der Scheinfirma können dann ohne Probleme in den Wirtschaftskreislauf wandern: übrig bleibt am Ende der Waschstraße sauberes, „weißes“ Geld. Auch Auktionen sind bei Geldwäschern beliebt. Ihr Vorteil ist das verdeckte Bieten. Der Käufer muss nicht persönlich in Erscheinung treten – er kann via Telefon oder Strohmann ersteigern. Hohe Zinsen bringen dem Käufer auch festverzinsliche Tafelpapiere, die als Zertifikat gekauft werden. Der Kapitalfluss ist dabei kaum nachvollziehbar. Einfach ist es für Besitzer von Spielhallen, schwarzes Geld zu waschen. Obwohl ihre Läden meistens leer sind, sprudeln die Gewinne – dank fiktiver Spieler.

Das Motiv, das hinter der Geldwäscherei steht, lässt sich simpel erklären. Man weiß hinlänglich aus Krimis, dass die Polizei bei speziellen Verbrechensarten, etwa bei Erpressungen, versucht, die Gelder, wie auch immer, zu markieren, um so auf die Spur der Täter zu kommen. In gehobenen Filmen und Romanen wissen dies auch die Täter. Sie versuchen daher, so lange abzuwarten, bis „Gras über die Sache gewachsen ist“, oder sie versuchen auf unauffällige Weise, die Gelder umzutauschen. Letztere Tätigkeit ist das, was man heute allgemein unter Geldwaschen oder Geldwäscherei versteht. Bei der Geldwäsche handelt es sich um finanzielle Transaktionen, die darauf angelegt sind, die Existenz, illegale Herkunft oder die rechtswidrige Verwendung von Vermögenswerten zu tarnen, um sie anschließend in den legalen Finanz- und Wirtschaftskreislauf einzuschleusen. Damit soll dann der Anschein erweckt werden, diese Mittel seien ganz offiziell und legitim erworben. So sollen also auf diese Weise die Vermögenswerte dem Zugriff der Strafverfolgungsorgane entzogen werden und ihr wirtschaftlicher Wert erhalten bleiben. Oder anders ausgedrückt: Geldwäscherei steht oft genug in einem direkten Zusammenhang mit dem Organisierten Verbrechen, welches große und regelmäßig nachfliessende illegale Vermögenswerte an den staatlichen Behörden vorbeizumanövrieren sucht. Sei es, um sie für neue kriminelle Geschäfte einsetzen zu können oder um sie zu „legalisieren“, also um sie für offizielle Geschäftsaktivitäten verwenden zu können. Geldwäscherei im weiteren Sinne bedeutet deshalb „Recyling“ deliktischer Vermögenswerte in einen normalen Wirtschaftskreislauf zur Verschleierung ihrer kriminellen Herkunft. Ziel jeder Geldwaschaktion ist die Überführung der zu waschenden Gelder in eine Form der legalen Nutzbarkeit. Das bedingt, dass die Gelder als steuerlich legale Einkünfte im Endbestimmungsland anerkannt und veranlagt werden.


Die drei axiomatischen Phasen der Geldwäsche


Das bei der Analyse der Geldwäsche am häufigsten angewendete Modell ist das „Drei – Phasen – Modell“ der US – Zollbehörde, welches 1989 ursprünglich zur Untersuchung und Bekämpfung der Drogengeldwäsche entwickelt wurde. Es betrachtet die Geldwäsche in drei verschiedenen Phasen und zwar denen des Placement, Layering und Integration.


Placement


In der ersten Phase, dem „Placement Stage“ (Platzierung, Unterbringung), werden die illegal erwirtschafteten Gewinne durch Einbringung in den legalen Finanz- bzw. Wirtschaftskreislauf erstmalig physisch umgewandelt. Große Bargeldmengen, zudem noch in kleiner Stückelung, sind in Zeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs ungewöhnlich, damit unter Umständen Verdacht erregend und für größere finanzielle Transaktionen ungeeignet. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Bargeldintensität einer Volkswirtschaft das Geldwäscherisiko beeinflusst; d.h., je mehr Bargeld in einer Volkswirtschaft kursiert, desto geringer ist das Risiko, mit großen Bargeldmengen aufzufallen. Insofern ist die Bundesrepublik Deutschland besonders geeignet – im Gegensatz zu den USA, wo nur noch etwa 0,4 % des Zahlungsverkehrs in bar abgewickelt werden. Das Bestreben der Geldwäscher ist es deshalb, Bargeld in Buchgeld umzuwandeln.

Formen der Umwandlung sind:

a) Die Unterbringung von Bargeld in kleinen Teilbeträgen bis zu einem bestimmten Schwellenbetrag bei: Banken, Spielcasinos, Wechselstuben, Wertpapiermaklern, Versicherungen usw.; dieses wird als „Smurfing“ oder „Structuring“ bezeichnet.

b) Der physische Transport von Bargeld außer Landes, speziell in Off – Shore – Zentren. Dort wird das Bargeld bei kooperationswilligen Banken eingezahlt und in Buchgeld umgewandelt. Smurfing ist eine bekannte Geldwäschemethode, die keine Spuren in Form von Belegen und Papierausdrucken hinterlässt. Sie ist sehr arbeitsintensiv und zeitaufwendig, aber effektiv.

Die einzige Voraussetzung für ihr Gelingen ist das Wissen darüber, ab welchem Betrag eine Transaktion Verdacht erregt, um unter diesem Betrag bleiben zu können. In Deutschland besteht ab dem Schwellenbetrag von DM 30.000 DM = 15.338,76 € gemäß § 2 Absatz 1 des Geldwäschegesetzes Identifikations-, Dokumentations- oder Meldepflicht. Teams von Kurieren oder Strohmännern deponieren dabei schmutziges Geld unter diesem Limit auf einem Dutzend kleiner Bankkonten. Eine Alternative dazu ist, ebenfalls unter diesem Betrag Reisechecks zu kaufen, die in Bargeld umtauschbar sind, wann immer Geld gebraucht wird. Um den Bezug zu einer konkreten Straftat zu erschweren, werden die entsprechenden Gelder häufig zunächst außer Landes geschmuggelt, um dann in einem anderen Land angelegt zu werden. Eine weitere Anlagemöglichkeit kann auch die Vermischung mit legalen Einnahmen aus Unternehmen (sog. Frontbetriebe), die zur Geldwäsche missbraucht werden, darstellen.

Smurfing bezeichnet also den organisierten Kauf von leicht transferierbaren Vermögenswerten, vornehmlich Finanzinstrumenten, in Beträgen unterhalb der jeweiligen vom betreffenden Land vorgeschriebenen Deklarations- oder Identifikationspflicht mittels schmutziger Gelder zum Zwecke der Geldwäsche. Smurfing mittels Bankschecks wurde in den USA zu einer der populärsten Geldwascharten. Structuring ist das Komplement zum Smurfing. Es bezeichnet die organisierte und mehrfache Einzahlung von Vermögenswerten im Wert unterhalb der jeweiligen Deklarations- oder Identifikationsgrenze auf ein Bankkonto. Im Bereich des Structuring ist es heute fast unumgänglich, einen bankseitigen Gehilfen für reibungslose Structuring-Massnahmen zu besitzen. Das Change-Geschäft ist eine Abart des Structuring, also der organisierte und mehrfache Banknotenwechsel von kleinen in große Stückelungen oder von einer Währung in eine andere unterhalb der jeweiligen Deklarations- oder Identifikationspflicht, ohne aber ein Bankkonto zu benützen. Gleich wie beim Smurfing und eigentlichen Structuring ist auch hier der personelle Aufwand, der für die einwandfreie Durchführung benötigt wird, sehr groß.

Obwohl die Geldwäscher die Ermittler mit scheinbar grenzenloser Kreativität vor eine enorme Herausforderung stellen, ist die Phase des Placement der wichtigste Ansatzpunkt zur Bekämpfung der Geldwäsche, da sie hier noch erkenn- bzw. nachweisbar sein kann. Daher besteht hier für die Geldwäscher auch das größte Risiko, von den Ermittlern entdeckt zu werden.

Außerdem haben sich die Geldwäscher auch mit einem beachtlichen Diebstahls- und Veruntreuungsrisko auseinanderzusetzen, da von der Ansammlung bis zur Unterbringung größerer Bargeldmengen auf Kuriere und andere Kanäle zum Geldtransport übertragen werden müssen.


Layering


Eine andere Form ist der Transfer in Konsumgüter, d.h., der Kauf von Luxusautos und deren Transport nach Mittelamerika u.a., wo sie noch mit Gewinn weiterverkauft werden. Nicht zu vergessen der Schmuggel mit seinen phantasiereichen Varianten (z.B. „Body-Packer“, Behälter, deklariert: gefüllt mit Kampfstiersperma, Pizzaschachteln zur Zeit der Pizza Connection etc.). Ca. 20 Milliarden US Dollar werden jährlich so aus den USA gebracht, nur weniger als 1 Prozent wird davon beschlagnahmt. In der zweiten Phase, dem „Layering Stage“ (Verwirrspiel, Verschleierung), soll immer mehr die Herkunft der illegalen Vermögenswerte verschleiert werden.

Es soll der so genannte „Paper Trail“ (Papierpfad von Belegen) durchbrochen und Anonymität hergestellt werden. Dies geschieht zum Beispiel durch zahlreiche, verwirrende Transaktionen, meist über Ländergrenzen hinweg und über Konten verschiedener Personen. An dieser Stelle fällt unverdächtigen Dritten, in Form von Berufsgeheimnisträgern (z.B. Anwälten, Notaren) und Scheinfirmen, die als Strohmänner dazwischengeschaltet bzw. auf deren Konten die Gelder gesammelt werden, eine bedeutende Rolle zu. Ebenso sind hier Off – Shore – Gebiete von großem Interesse, die für die vorübergehende Unterbringung der illegalen Vermögenswerte besonders attraktiv sind.

Interessant ist dies u.a. bei Festgeldanlagen in dreistelligen Millionenbeträgen, fest auf 10 Jahre. Dies unter dem Aspekt des Parkens von Geldern, auch bei „Karussell-Formen“, bei denen Gelder nach beigelegten Instruktionen, die Termine und Orte enthalten, von Bank zu Bank transferiert werden müssen.


Integration


Durch die dritte Phase, der “Integration Stage“ (Recycling oder Legalisierung), erfolgt die eigentliche Rückführung und Integration des Kapitals in die legale Wirtschaft, indem den Vermögenswerten eine scheinbar legale Herkunft gegeben wird. Diese Phase strebt eine mittel- oder langfristige Anlage der „vorgewaschenen“ Vermögenswerte an, sodass diese nur noch mit legalen und steuerlich veranlagten Geschäften in Verbindung gebracht werden können.

Diese Stufe entfällt, sobald die Vermögenswerte zur Finanzierung weiterer Straftaten genutzt werden. Investitionen erfolgen in jeglicher Form von Betrieben, jedoch hauptsächlich in Objekte, die einen Synergieeffekt für die Infrastruktur der organisierten Kriminalität herstellen können, indem sie weitere Straftaten erleichtern. Es handelt sich meist um bargeldintensive Betriebe (z.B. Restaurants, Spielbanken, Wechselstuben etc.), sowie Immobilien, Reedereien, Chemie – und Pharmaunternehmen (zur Herstellung von Drogen) oder Banken. Weitere, im Zuge der Integration, angewandte Techniken sind die Über- oder Unterbewertung von Vermögenswerten. Ein probates Mittel ist die vorgetäuschte Immobilienspekulation: Da kauft beispielsweise jemand eine Immobilie im Realwert von 2 Millionen zum Preis von einer Million; die zweite Million wird bar unter dem Tisch bezahlt. Der neue Eigentümer behält den Besitz bis zum Abschluss von Instandsetzungsarbeiten und verkauft das Anwesen dann zum Realwert von drei Millionen. So können Nachweise über Profite geführt werden, die über denen liegen, die offiziell aufgebracht worden sind, nämlich in diesem Fall der Mehrwert von einer Million. Kolumbianische Händler betrieben diese Art der Geldwäsche in Miami, wobei ganze Straßenzüge Gegenstand maßloser Spekulationsgeschäfte geworden sind.

Die Formen der Überbewertung sind dagegen meist Käufe, bei denen der reale Wert massiv überbezahlt wird, also ein „Kauf um jeden Preis“. Neben Börsentransaktionen müssen der Kunstmarkt und vor allem die Kunstauktion erwähnt werden. Zudem ist hier seither Usus, in bar zu zahlen, sodass mit hohen Bargeldsummen kein Aufsehen erregt wird.

Zu denken ist auch an Scheingeschäfte mit fingierten Rechnungen oder die so genannte Loan – back – Methode. Bei der letzteren werden illegale Vermögenswerte bei einer Gesellschaft im Ausland deponiert, die denselben Betrag als fiktiven Kredit zur Verfügung stellt, sodass der Geldwäscher sein eigenes Geld als Darlehn aufnimmt. Beim Darlehnsnehmer wird dies als offizielles Bankdarlehen ausgewiesen. Erinnert sei hier auch an Kreditformen, mit welchen man sein eigenes Geld ausgeliehen bekommt unter wissentlicher Beteiligung von Banken, auch „Dutch Sandwich“ genannt. Mit schmutzigem Geld erworbene Immobilien oder Aktien können mit Krediten belehnt werden. Zins- und Amortisationszahlungen können sodann wiederum mit schmutzigem Geld erfolgen. Zu denken wäre hier auch an Transferpricing-Formen, besonders geeignet bei Kapitalfluchtmethoden im Zusammenhang mit Import- und Exportgesellschaften, wo zwei Verträge ausgestellt werden, ein echter mit realem Warenwert und ein fiktiver (sowohl Over- als auch Underinvoicing-Methoden sind denkbar). Die Preisdifferenz zwischen beiden Verträgen kann so relativ problemlos das Land verlassen, ohne dass die Preismanipulation auffliegt.

Auch die Glücksspielindustrie soll hier als mögliche Integrationsform erwähnt werden. Die häufigste Methode ist es, das kriminell erworbene Bargeld in Spielbanken gegen Jetons zu tauschen, sich ein Weilchen an den Spieltischen herumzutreiben und die Spielmarken dann in Schecks zurückzutauschen. Ein nicht unbedeutender Vorteil: Die so deklarierten Spielgewinne – die offiziell auf jedes Bankkonto eingezahlt werden können – sind auch noch steuerfrei. Eine andere Version wird gerne in Spielclubs angewandt: Einer der Spieler, der die Bank hält, spielt gegen die anderen Teilnehmer. Sein Interesse ist es freilich, dass die Bank auf lange Sicht gesehen die Gewinnerin bleibt. Dazu wird immer wieder illegales Geld nachgeschossen oder von Strohmann-Spielern absichtlich an die Bank verloren. Auch der umgekehrte Weg funktioniert; auf diese Weise können beide Parteien, je nach Wunsch, ihre Einkünfte durch Spielgewinne belegen. Aber auch die staatliche Glücksspielindustrie kann missbraucht werden durch Abkauf des „Winning Ticket“: Durch eine Zusatzprämie wird dem Gewinner einer Lotterie, eines Pferderennens etc. das Trefferlos abgekauft.

Dieses Los kann sodann zur Gewinnauszahlung präsentiert und der Gewinn (meist steuerfrei) legal investiert werden. In England z.B. wurden Pferderennen mittels eines Ultraschallgewehres manipuliert, um damit einzelne Pferde in Panik zu versetzen. An diesen Wettbetrug war eine Geldwaschoperation für Gewinne aus dem Kokainhandel gekoppelt. Als Ergänzung des Drei – Phasen – Modells wurde in den USA das Zyklusmodell erarbeitet. Das Zyklusmodell des Federal Reserve System aus dem Jahre 1990 leitet sich vom Drei – Phasen – Modell der US – Zollbehörde ab. Zusätzlich bezieht aber das Zyklusmodell die strafbaren Vortaten in einen Kreislauf ein. Danach werden die Erträge aus der strafbaren Vortat (Illicit Activity) in den Markt eingebracht und dort verschoben (Placement, Layering); sie werden entweder indirekt über legale Investitionen (Integration) oder direkt in weitere deliktische Tätigkeiten (Illicit Activity) reinvestiert. Der bedeutende Vorteil dieses Modells gegenüber dem Drei – Phasen – Modell ist, dass durch die zyklische Darstellung erheblich besser die Verflechtungen und Querverbindungen der einzelnen Etappen verdeutlicht werden.


Banken und Parabanken


Diese eignen sich für alle Phasen der Geldwäsche. Neben diesen Banken spielen aber Untergrundbanken insbesondere im asiatischen Raum eine bedeutende Rolle. Parallel zum offiziellen Bankenapparat firmieren sie unter den Bezeichnungen wie Chop Chop Banking (China), Chiti Banking, Hundi Banking, Hawala Banking, Gawala Banking(Indien), Stash-House Banking (Amerika) (to stash = heimliche Vorräte anlegen). Diese Banking Systeme sind deshalb so markant, weil die handelnden Beteiligten beim Transfer einander bedingungslos vertrauen, Geschäfte ohne Buchungsunterlagen und Belege abwickeln und damit eine absolute Anonymität sicherstellen, so dass eine Form der Geldwäsche in welcher Form auch immer nicht nachweisbar ist.

Die Arbeitsweise ist sehr einfach. In dem Land, in dem die Einkünfte aus Verbrechen erzielt werden, deponiert ein Triaden-Geldwäscher z.B. das schmutzige Geld bei einem nicht registrierten und deshalb inoffiziellen Banker. Der Banker quittiert die Einzahlung mit einem Beleg, oft ist das nur ein entzweigerissener Geldschein oder ein spezielles Zeichen, z.B. eine Spielkarte, das „Chop“ genannt wird. Der Banker verständigt einen Komplizen – wiederum ein inoffizieller Banker – in dem ausländischen Staat, in dem das saubere Geld abgehoben werden soll. Das geschieht dann auch, abzüglich der beachtlichen Provision und den Gebühren, mit denen der Untergrundbanker sein Geld macht, wenn der Geldwäscher oder seine Organisation ihre Hälfte der zerrissenen Banknote präsentieren oder das vereinbarte „Chop“-Wissen.

Auch das Ausweichen vor der Polizei ist markant, weil der Weg europaweit auch aufs Land nicht gescheut wird für neue Aktivitäten. Reisefreudigkeit ist angesagt. So wurden z.B. bei einem Chinesen in Oostburg in Holland, einer kleinen Stadt, seinerzeit 12 Millionen Gulden sichergestellt, in der Nähe von Sluis gab es in einem verschlafenen Dorf eine Schießerei. Wie im Metier der Spionage gilt auch hier das Grundsatzverhaltensschema: „Tarnung, Trennung, Sicherheit„. Das Hintergrundwissen zum „Steuermann„, seine modi operandi, sind relevant im polizeilichen Präventiv-/Repressivaufklärungsauftrag, wobei die Methoden, Aufbauschemata, Plancharakteristika von besonderer Bedeutung sind. Gerade die Kriterien der Vorkehrung, Führung, Organisation, Verteilung, Anpassung, Vorbereitung, Versorgung, gewinnen zunehmend an Gewicht, um Penetrierungsperspektiven erarbeiten oder ein so genanntes Kompromat erstellen zu können.

Ein markantes, in Asien weit verbreitetes Beispiel für eine Untergrundbankenform ist das Hawala Banking auf dem indischen Subkontinent mit mittlerweile auch weitreichendem Einfluss rund um die Welt. Die Untergrundbankensysteme in der Welt kennzeichnen sich durch einige eingeführte Begriffe wie chop, fei chi’ein, hundi banking etc. bei einem Zahlungsverkehrsaufkommen von 100 bis 300 Milliarden $ in Form von illegalen Geldtransfers (Asia Inc. 1995).

Die meisten dieser Banken beruhen auf der Gründung von „Familien“ und „Bruderschaften“ oder „Gang Allianzen“ und führen deren monetäre Operationen aus ,und zwar durch unausgesprochene, aber unzweideutige bei Vertragsverletzung gegebene und ad hoc einsetzende strafende und vergeltende Gewalt für den Schädiger. In Indien ist dieses Bankensystem bekannt unter dem Namen Hawala Banking oder unter der Bezugnahme, dass Dollars von Bombay nach Hong Kong bewegt werden, Gold von Singapur nach Vancouver oder Waffen und Rüstungsgüter von Karachi nach Delhi mit all den dazugehörenden „Durchführungserfordernissen“ zur Abwicklung der Geschäfte. Diese stellen sich modi operandi betrachtet in der Form eines gegebenen „Wortes“ oder der Referenz des jeweiligen Händlers dar, wobei keinerlei Papiere oder Belege in Frage kommen.

Alle diese Geschäftsabwicklungen sind kompliziert, kriminelle und schillernde Vorgänge, worin einige Leute verschiedener Nationen als Gastgeber verwickelt sind und sogar Geheimdienste wie der „Inter-Services Intelligence“ (ISI) von Pakistan genannt werden. Es wird berichtet, dass sogar „Teilzeit-“ oder „Freizeit – Unternehmer“ sowie „Spekulanten“ schätzungsweise mehr als 60 Millionen US Dollar illegal nach Indien transferierten.

Wertpapier- und Devisenbörsen, die ausgiebig von Geldwäschern benutzt werden, sind die beiden Märkte, gegen die sich vor allem die 1991 erlassene Direktive der Europäischen Union richtet. Devisenbörsen führen große Geldtransaktionen durch, und der Kauf von Devisen mit Bargeld, um Auslandskonten zu eröffnen, ist bei Geldwäschern eine beliebte Methode. Allein an der Londoner Devisenbörse werden täglich 303 Milliarden US – Dollar gehandelt! Deshalb müssen die Devisenhändler der Banken nachprüfbare Aufzeichnungen über ihre Transaktionen führen, aber Experten der Finanzfahndung zweifeln an der Bereitschaft der Beteiligten, sich strikt an die Vorschriften zu halten. Es bedürfe erst einiger Verurteilungen, um zu beweisen, dass die Behörden entschlossen sind, das Gesetz durchzusetzen. Eine der am weitesten entwickelten Formen des Geldrecyclings sind die Scheinkäufe von Aktien an der Wertpapierbörse: Im Wertpapierhandel setzen Käufer und Verkäufer, die angeblich nicht miteinander in Verbindung stehen, den Preis einer Aktie oder einer Kaufoption unter den Bedingungen des freien Marktes fest. Wenn sich Käufer und Verkäufer einig sind, können sie einen künstlichen Preis für die besagten Aktien festsetzen. Mit dieser Methode lässt sich Geld zurückführen, das zunächst einer Scheingesellschaft unter dem Vorwand zugeflossen ist, es handele sich um Gewinne aus rechtmäßigen Börsengeschäften.

So deponiert beispielsweise der Inhaber eines Unternehmens in einem nicht reglementierten Land (u.a. Singapur) Geld auf Bankkonten dieses Unternehmens. An der Wertpapier – Warenterminbörse geht dieser dann mit seinem Partner – dem eigentlichen Geldinhaber – einen Kontrakt über Wertpapiere oder Waren zu einem absichtlich unterschätzten Preis ein. Nach Ablauf des Termins streicht der Partner bei der Auflösung des Vertrages einen beträchtlichen Mehrwert zum Nachteil der Scheingesellschaft ein.

Auf diese Weise sind die Gelder aus dem Ausland zurückgeführt und die Einkünfte durch Börsengeschäfte begründet. Sollten die Kurse unglücklicherweise fallen, entsteht der Mehrwert zugunsten des Scheinunternehmens, doch die Gelder stehen weiterhin für die Rückführung zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung. Der Gipfel hierbei ist, dass derjenige, der die Verluste zu erleiden scheint, diese sogar noch steuerlich absetzen kann.

Die Geldbeträge werden häufig mit Hilfe des elektronischen Zahlungsverkehrs auf wechselnde Nummernkonten in Ländern mit Bankgeheimnis überwiesen. Allein auf den Devisenmärkten bewegen sie rund um die Uhr 1.000.000.000.000 US-$ (1 Billion) elektronisch per Knopfdruck.“


Off-Shore Zentren


Die einzige Industrie Miamis z.B. ist die Geldwaschindustrie. Miami – das ist die Geldwaschanlage in den USA. Das Hauptquartier der Drogenkartelle auf dem Boden der Vereinigten Staaten. Und Miamis gesamter Wohlstand basiert auf Kokain-Dollars. Um nur einige Off – Shore – Zentren zu nennen: Andorra, Bulgarien, Jersey, Isle of Man, Kanal – Inseln, Liechtenstein, Luxemburg, bestimmte Kantone der Schweiz (z.B. Zug), Malta, Monaco, Dubai, Bahrain, Mauritius, Niederländische Antillen, Cayman Inseln, Antigua, Barbados, Bahamas, Nauru, Singapur, Panama uvm.

In den USA gibt es Firmen, die darauf spezialisiert sind, Off-Shore-Banken zu verkaufen; eine von ihnen bot seinerzeit eine „voll lizensierte internationale Privatbank in der Karibik“ an, dazu eine “Tochtergesellschaft für Managementberatung auf den Bahamas. Preis: 9990 Dollar“. In der International Herald Tribune finden sich regelmäßig Anzeigen wie diese: „Handelsbank zu verkaufen. Keine Guthaben, keine Verbindlichkeiten. Keine Qualifizierungsnachweise erforderlich. Lizenz Klasse A. Inhaberaktien. US-Dollar 10 000“; außerdem werden „Inkognito-Zweitwohnsitze“, „Zweit-Reisedokumente für alle Länder“, „Niederlassungsrechte“ oder „Staatsbürgerschaften“, „Personalpapiere und Führerscheine“ angeboten. Und die Moskauer Wochenzeitung „Commersant“ offerierte russischen Staatsangehörigen für 320 000 Dollar die zusätzliche Staatsbürgerschaft in dem karibischen Ministaat Belize; ein Wohnsitz in Belize sei, so hieß es, nicht erforderlich, Fragen würden nicht gestellt.

Belize war früher eine Kolonie und hieß Britisch-Honduras. Es genießt einen „begünstigten“, d.h. unbeschränkten Zugang zum britischen Commonwealth, zur Europäischen Freihandelszone (EFTA) und zur EU. Ein Russe, der die Staatsbürgerschaft von Belize erwirbt, kann dort nicht nur Bankkonten eröffnen, sondern auch ohne Visum sämtliche europäische Länder sowie Australien, Kanada, Hong Kong und Singapur bereisen.

Fortsetzung folgt


Scheinfirmen


Damit die Herkunft von Geld nicht mehr nachvollzogen werden kann, wird es mittels einer unübersichtlichen Vielzahl von Transaktionen verschickt. Dabei landet das Geld meist auf dem Konto einer ausländischen Scheinfirma, die nur zu diesem Zwecke dient, aber keine Produkte oder Leistungen erbringt. Die ausländische Scheinfirma bezahlt dann Rechnungen einer weiteren Scheinfirma in Deutschland. Die Rechnungen sind aber nur fingiert – sie enthalten nicht erbrachte Leistungen. Die deutsche Firma macht somit satte Gewinne, die sie wiederum legal versteuert. Diese legal versteuerten Gewinne der Scheinfirma können dann ohne Probleme in den Wirtschaftskreislauf eingeschleust werden.

Je nachdem, ob die bankenrechtliche oder die gesellschaftsrechtliche Sichtweise im Vordergrund steht, unterscheidet man zwischen “Bank Havens“ und “Company Havens“. Bank Havens sind Off – Shore – Plätze, in denen es sehr einfach ist, eine Bank oder ein Finanzinstitut zu eröffnen. Diese Off – Shore – Banken können, müssen aber nicht, den Einleger- oder Kreditbetrug erleichtern. Hingegen stellen Company Havens nur sehr geringe Anforderungen an die Gründung von Scheingesellschaften.

Die Geldwäsche und ihr globaler Einfluss auf Wirtschaftsstrukturen

Nicht erst seit dem 11. September 2001 wissen wir um die Macht der Geldwäsche. Mit diesem Datum wurde ein Buch mit dem Arbeitstitel “La verite´ interdite“ (“Die verbotene Wahrheit“ – Die Verstrickungen der USA mit Osama bin Laden) von Jean – Charles Brisard und Guillaume Dasquie´ hochbrisant, dass das Abgleiten saudi – arabischer Finanznetze in den Terrorismus und die engen Bande, die im Kern dieser Netze zwischen den bin Ladens und den bin Mahfouz bestehen, aufzeigen, ebenso werden aber auch die Verbindungen zahlreicher Persönlichkeiten aus der Umgebung des ehemaligen US – Präsidenten George Bush und des vorherigen Präsidenten, seines Sohnes George W. Bush, beschrieben zur Spitze der Carlyle – Group – Investmentgesellschaft, zu der auch ein Vertrauter Bin Ladens zum Vorstand zählt. Finanziers, die zu den ehrbarsten der Welt zählen, eine Familie, die am Aufbau des saudi – arabischen Königreichs mitwirkte, afghanische Freundschaften, die eher auf Opportunismus als auf strategischen Überlegungen beruhen, verborgene Verbrechen in Libyen, die mit Freunden der britischen Krone begangen wurden, ein Mann, der vom FBI verfolgt, aber vom State Department verschont wird, der von den führenden westlichen Politikern angeprangert, aber von Oberst Gaddafi gejagt wird, Taliban – Freunde, mit denen sich die US – Diplomatie immer wieder versöhnt, bevor sie bombardiert werden – Osama Bin Laden hat von all dem etwas.

Er kämpft mit den Waffen, die ihm der Westen anvertraut hat, er hat sich Subversion, Guerilla und Propaganda als modus operandi zu eigen gemacht, um die höchsten Werte in “seiner Welt des Denkens und Empfindens und Glaubens“ zu verteidigen, “gnadenlos, koste es, was es wolle“, weil die Öldiktaturen vollkommen überholte Glaubenslehren begünstigen, auch durch offene oder verdeckte Zahlungen als Paymaster Terroristen unterstützen. Insofern erscheint die Erdölpolitik der letzten 50 Jahre in der kritischen teleologischen Betrachtung mehr als ambivalent, auf die unsere wirtschaftliche Entwicklung im Westen beruht.

Und so nutzt er natürlich auch in seinem Finanzgebaren das Off – Shore – Banking mit viel Zugewinn mit seinen weltweit verzweigten Verbindungssträngen und Netzstrukturen, zu denen auch mafiose Strukturen zählen, die wiederum mit ihrem Geld die Finanzwelt Osama Bin Ladens in Rotation halten, wo Geldwäsche der “Stein der Weisen“ ist.

“Das größte Hindernis bei den Ermittlungen gegen islamistische Terroristen waren die Interessen der US – Ölkonzerne und die Rolle Saudi – Arabiens“ (so John O’Neill, bis August 2001 beim FBI mit den Ermittlungen gegen bin Laden beauftragt. Er starb am 11.09.2001 im World Trade Center).

Electronic – Banking – money laundering per Datentransfer

Um die Maßnahmen der Geldwäschebekämpfung im Bereich der unbaren Transaktionen zu verbessern und die dort noch bestehenden Umsetzungsdefizite zu beseitigen, hat die sog. aktive Nachforschungspflicht (Research) sowie die Beobachtung (Monitoring) von unter Geldwäschegesichtspunkten auffälligen Geschäftsbeziehungen besondere Bedeutung. Hierbei handelt es sich um das sogenannte “Know – your - customer – Prinzip“ ( auch “Conozca su cliente – Prinzip“ im Spanischen genannt).

Jeder Cyber – Attacke kann ein Sturzflug folgen. Wenn es denen gelänge, datengestützte Finanz-, Wirtschafts-, Verkehrs-, Versorgungs- oder (militärische) Führungssysteme zu zerstören, vermögen sie ein Ausmaß an kosten- und ggf. todbringendem Chaos zu erzeugen, das mit Waffen- und Sprengstoffeinsätzen schwer zu erzielen wäre. Jedes Raketenabwehrsystem wäre schon im Entwicklungsstadium wertlos. Hier gibt es keine Frontlinie. Das Elektron wird die ultimative präzisions - gesteuerte Waffe der Zukunft sein. Die Waffen des “Information warfare“ sind meistens Computersoftware, beispielsweise so genannte “logische Bomben“ und “eaves-dropping sniffers“ oder hochentwickelte elektronische Hardware, z.B. die “High-Energy-Radio Frequency Device“, bekannt als HERF-Waffe. Sogar die CIA wurde schon im Internet angegriffen und zwölf Stunden lang haben Hacker das Dokumentationszentrum der CIA mit dem “Playboy“ verlinkt, sodass statt der Dokumentation immer wieder Bilder von nackten Frauen erschienen. 2001 gelang es einem 15 – jährigen Hacker aus Michigan, drei Mal in Rechner der Raumfahrtbehörde NASA einzudringen und Websites zu verändern. Einer Hackergruppe gelang es vor drei Jahren sogar, einen britischen Aufklärungssatelliten mehrere Stunden unter Kontrolle zu bringen ! Erste Anzeichen eines eigentlichen “Cyber – Terrorismus“ waren z.B. 1998 die Bombenanschläge der “Provisional IRA“ im Londoner Börsenviertel und den Docklands, die ganz gezielt Infrastrukturknoten zum Ziel hatten. Man schätzt für die letzten zwei Jahre die materiellen Schäden auf ca. 3,6 Milliarden US – Dollar, wobei die Dunkelziffer weit höher liegen dürfte. In Deutschland sollen solche Attacken 1990 noch 160 Millionen DM Schaden betragen haben, für das Jahr 2000 wurden Kosten von ca. 500 Millionen DM für die Behebung von Viren – Schäden geschätzt. Die Zahl solcher Viren– und Hackerangriffe, die zunehmend politischer Art und Natur sind, nimmt weltweit zu: Waren es 1992 nur 773, wurden bis Oktober letzten Jahres 21.756 bekannt ! Feindliche Mächte und Terroristen können somit einen Laptop in eine grauenhafte Waffe mit riesigen und verheerenden Schadensfolgen verwandeln ! So schon US – Präsident Clinton Anfang 2000. Das Internet bietet für Terroristen und Geldwäscheprofis der O.K. geradezu ideale und perfekte “Arbeitsbedingungen“. Warfare ist längst Realität geworden. Das Internet löst die alten traditionellen Schlachtfelder ab und wird selbst zum Kampfplatz. “Wer mit zehn Panzerdivisionen keine Chance hat, hat sie womöglich mit zehn Hackern“. In einem anno 2001 von der chinesischen Luftwaffe in Guangzhon herausgegebenen Buch kann man eindrucksvoll nachlesen: “Information Warfare ist ein wichtiger Faktor geworden und entscheidet über den Ausgang eines Krieges“. “Hacker sind nicht mehr nur daran interessiert, Dienste zu behindern oder Viren einzupflanzen“, erklärt Frost & Sullivan Analystin Brooks Lieske, und ergänzt: “ Sie betreiben auch weniger auffällige, aber potenziell schädigendere Aktivitäten wie das Lesen von Bilanzen, Konten eMails und das Ausspionieren von Internetseiten und Computern“.

Oberstes Gebot, so die Experten der Nachrichtendienste und einschlägigen Wissenschaften ist daher der Auftrag an die Sicherheitsfachkräfte, ein sensitiveres Gefahrengefühl zu entwickeln zur Vorbeugung und Verhinderung von imaginären und tatsächlichen Schadenseintritten durch Missbrauch unbefugter Dritter zum Nachteil der Institution oder Firma. Was durchweg fehlt, ist ein ausreichendes Risiko- und Sicherheitsbewusstsein. Die Opfer machen es dem Angreifer leicht, da viele Unternehmen und Behörden ihre Schutzmaßnahmen nicht regelmäßig auf den neuesten Stand bringen. Zumeist wächst der Leichtsinn der Nutzer auch mit dem zeitlichen Abstand zum letzten Computer - Gau. Nach US-Studien werden lediglich vier Prozent aller digitalen Einbrüche überhaupt bemerkt ! Würde der dominante Internet - Knotenpunkt in Frankfurt am Main, an dem die Leitungen aller deutschen Netzwerk - Betreiber zusammenlaufen, Ziel eines Anschlags, hätte das dramatische Konsequenzen für die hiesige Nutzung des Internets. Was wäre, wenn die Großbanken eines Landes auf Grund elektronischer Manipulationen in die Zahlungsunfähigkeit getrieben würden ? Oder gar, wenn ein Staat einen anderen massiv mit elektronischen Mitteln angreifen würde ?

Makaberes klassisches Beispiel zur Datenausspähung beziehungsweise zur Manipulation in einem fremden Rechner anno 1993:

Ein Computervirus hatte die Ergebnisse des Escobar-Untersuchungsausschusses im US-Senat – wenige Stunden, bevor sie der Öffentlichkeit präsentiert werden sollten, gelöscht.

Das meldete der britische Informationsdienst “Virus News“. Kokain-König Pablo Escobar war am 22. Juli 1992 aus dem Gefängnis “La Catedral“ in Kolumbien geflohen.

Es ist festzustellen, dass sich wie ein roter Faden seit 1990 das Eindringen von Hackern auch in Polizeicomputer, angefangen von der DEA in den USA über Scotland Yard bis hin zur kolumbianischen Gerichtspolizei vollzieht. Wieder der Beweis, dass die OK wahrlich alles an Möglichkeiten nutzt, was ihren Unternehmungen und Geschäften und natürlich deren Schutz und Absicherung effektiv nutzt. Der Wandel der Bank der Zukunft durch Online-Banking und Elektonic-Banking zu einer Netzwerk-Bank ist längst erkannt und schon durch verschiedene Beispiele entwertet, wo es z.B. russischen Computerspezialisten gelang, über das Telefonnetz in das elektronische Überweisungssystem der Citibank-Computer vierzigmal einzudringen und mehr als zehn Millionen Dollar auf Konten in Finnland, Russland, Deutschland, den Niederlanden, den USA, Israel und der Schweiz zu überweisen (so das FBI). Der Cyber-Angriff auf zentrale, zum Beispiel wirtschaftliche Computersysteme bei Banken, Börsen und anderen, kann man als “größte Gefahr für die Sicherheit“ einschätzen, nicht weil es der ehemalige US - Präsident Bill Clinton so formuliert hat im Mai 1998 in einer Rede vor Absolventen der Marine-Akademie in Annapolis. Clinton erklärte, diese neuen Gefahren hätten inzwischen die atomare Bedrohung des Kalten Krieges abgelöst. Er forderte, schnell ein System gegen Computerangriffe zu entwickeln .

Auswirkungen der Geldwäsche auf Zahlungsbilanzen

Bei der Analyse der weltweiten Zahlungsbilanzen ist aufgefallen, dass ihr Saldo nicht wie theoretisch angenommen null ist, sondern ein großes “schwarzes Loch“ in ihrer Verrechnung besteht. Jährlich kommen Exporte im Wert von 50 Millionen US – Dollar nirgendwo in der Welt an. Sie werden in einem Land als Export registriert, ohne in einem anderen Land als Import gemeldet zu sein. Im Zeitraum von 1967 bis 1987 wurden 1.000 Milliarden US - Dollar bei internationalen Transaktionen überwiesen, ohne dass ein Land den Erhalt dieser Summe deklariert hat. Diese Summe entspräche ungefähr der Verschuldung der Dritten Welt. Ebenfalls wurden für Zinsen, Dividenden und Schiffsfracht jährlich einige Milliarden US – Dollar an unbekannte Empfänger überwiesen. Als Ursache für dieses schwarze Loch wird zu 2/3 die Anhäufung eines riesigen Vermögens aus illegalen Geschäften gesehen, das sich anscheinend in einem Niemandsland befindet und somit nirgendwo besteuert wird. Dieses Niemandsland spiegeln die Off – Shore – Zentren wider. Bei einer Kapitalausfuhr aus einem Industrieland wird diese nur teilweise, die Einfuhr in das Off – Shore – Zentrum überhaupt nicht registriert. Umgekehrt wird eine Kapitaleinfuhr nur in dem Industrieland, nicht aber in dem Off – Shore – Zentrum vermerkt.

Den die Zahlungsbilanzen verzerrenden Einfluss von Geldwäsche auf gesamtwirtschaftliche Erhebungen genau abzuschätzen, ist fast unmöglich, jedoch ist zu vermuten, dass sie zu beträchtlichen Verfälschungen führen und damit die Aussagekraft statistischer Erhebungen mindern. Da diese Daten aber oft die Grundlage nationaler und internationaler politischer Entscheidungen bilden, können sie zu falschen ökonomischen Analysen und (wirtschafts-) politischen Fehlentscheidungen führen. So wird durch die Rückführung gewaschener Drogengelder von Off – Shore – Banken in die ursprünglichen Anbauländer eine Erhöhung ihres eh meist schon enormen Schuldenbergs bemerkt. Bildet sich, so wie in Bolivien, eine besonders starke Untergrundwirtschaft durch Drogenhandel aus, verringert sich die Aussagekraft offizieller Banken und Statistiken auf ein Minimum. Außerdem wird vermutet, dass speziell durch den Drogenhandel Ressourcen aus Dritte – Welt- und Schwellenländern zu relativ niedrigen Preisen abgezogen werden, sich aber die gewaschenen Gewinne aufgrund höherer Verzinsung und Sicherheit in den reicheren Industrieländern und Off – Shore – Zentren ansammeln. Damit wird das weltweite Ungleichgewicht weiter gestört.

Auswirkungen der Geldwäsche auf den Börsen- und Wechselkurs

Die mit gewaschenen Geldern erlangten riesigen Kapitalbestände können gewinnbringend , sicher und legal integriert, aber auch in Form von Spekulationskapital gezielt als ökonomisches und politisches Druckmittel eingesetzt werden. Durch die immensen Geldbeträge, die das organisierte Verbrechen kurzfristig bewegen kann, kann der Kapitalmarkt durch An- und Verkauf von Devisen, Aktien und festverzinslichen Wertpapieren stark manipuliert oder gar lahm gelegt werden. Der Einsatz hoher Geldbeträge bei relativ niedrigem Kursniveau ermöglicht bedeutende Kursgewinne. Dagegen lässt ein umfangreicher Verkauf von Wertpapieren zur gleichen Zeit die Kurse sinken. Der Kauf von Staatsanleihen und – obligationen kann eine gefährliche Abhängigkeit des Staates vom organisierten Verbrechen entstehen lassen. Diese Abhängigkeit kann leicht dazu führen, dass Staatsregierungen erpressbar werden, wie dies ansatzweise in Italien und Bolivien bereits geschehen ist.

Auswirkungen der Geldwäsche auf Ressourcen und den Wettbewerb

Die organisierte Kriminalität in ihrer angehäuften Form ist eine finanzielle Marktmacht, die zur Bedrohung des legalen Wettbewerbssystems führen kann. Durch das fast unbegrenzte Investitionsvolumen, welches auf die enormen Gewinne aus Geldwäscheaktivitäten zurückzuführen ist, könnte es soweit kommen, dass nicht derjenige den wirtschaftlichen Erfolg aufweist, der das bessere Produkt anbietet, sondern derjenige, der über die größeren, illegalen Finanzmittel verfügt. Die Investitionen werden nicht nach rationalen Gesichtspunkten getätigt, sondern es wird lediglich eine Optimierung der Infrastruktur der organisierten Kriminalität und Gewinn legalisierende Reinvestition angestrebt.

Auswirkungen der Geldwäsche auf das Banken- und Finanzsystem

Das zentrale Problem ist der Missbrauch des Bankgeheimnisses für kriminelle Zwecke, der zum einen die Glaubwürdigkeit und Stabilität der Banken gefährdet und zum anderen den Staat zu Maßnahmen zwingt, die die Autonomie der Banken und das Bankgeheimnis schwächen. Das Bankwesen ist der Sektor der legalen Wirtschaft, der am meisten in die Geldwäsche involviert ist und zugleich bedroht und beeinflusst wird.

Die Banken befinden sich in einem Interessenkonflikt. Einerseits wollen sie den Ruf vermeiden, besonders hart gegen Geldwäsche vorzugehen, um keine potenziellen Kunden abzuschrecken; andererseits müssen sie den Eindruck vermeiden, eine Bank der organisierten Kriminalität zu sein, um nicht das Vertrauen ihrer Kunden und damit deren Einlagen zu verlieren. Zudem können Banken dem Wettbewerbsdruck und der Unterwanderung durch die organisierte Kriminalität zum Opfer fallen, indem sie von der organisierten Kriminalität missbraucht oder übernommen werden. Daher ist es zur Erhaltung der Stabilität des Finanzsystems unerlässlich, die Banken vor einer Gefahr zu schützen, an der sie auf den ersten Blick mitverdienen. Die für Finanzdienstleistungen erhaltenen Provisionen und Margen fallen bei den großen Geldmengen, die bei der Geldwäsche eingebracht werden, meist sehr groß aus, so dass die Banken erheblich daran verdienen können. Da die Erträge der Banken jedoch zugleich Kosten für die Geldwäscher darstellen, sind diese besonders daran interessiert, sich in Banken und Finanzbetriebe einzukaufen oder diese ganz zu übernehmen.

Ausklang

Anzumerken bleibt: Die Profite krimineller Vereinigungen werden weiter steigen. Damit aber droht Deutschland neben dem Anwachsen der kriminellen Gewalt auch der Einsatz der “Finanzwaffe“ krimineller Gruppen. In vielen Ländern ist schmutziges Geld bereits auf die Finanzmärkte geflossen. Nach Schätzungen westlicher Geheimdienste finanziert sich auch die Bundesregierung bei ihrer alljährlichen Kreditaufnahme schon jetzt zu 20 - 30 % aus dem Organisierten Verbrechen. Dies gilt auch für andere europäische Staaten, wird aber von den Regierungen gern verschwiegen oder heruntergespielt. Auch bei weniger kostenintensiven Dienstleistungen, wie etwa bei der Überweisung, ist es im Falle der Mitwisserschaft des Instituts üblich, bis zu 10 % an Provision zu vereinnahmen“.

Man braucht auch diese horrenden Summen der kriminellen Hintermänner, denn je mehr Geld, aus welchen Quellen auch immer, auf den deutschen Markt drängt, um so niedriger bleiben die Zinsen“.

Das rechtliche, organisatorische und technische Instrumentarium der USA besteht in keinem westeuropäischen Staat !! Dabei obliegt es der Politik und damit mittelbar dem Bürger zu entscheiden,

 

  • ob die polizeilichen Informationssysteme stärker ausgebaut werden sollen,
  • ob z.B. der “große Lauschangriff“ rechtlich ermöglicht wird,
  • ob die Polizei- und sonstige Strafverfolgungsbeamten besser ausgebildet und bezahlt werden, um ein Abwandern von qualifizierten Beamten in die Industrie zu verhindern und Fachkräfte aus dem Wirtschaftsbereich (Buchhalter, Finanzexperten) zu gewinnen,
  • ob Verdeckte Ermittler berechtigt sind, Straftaten zu begehen,
  • ob Strafverfolgungsbehörden personell verstärkt werden,
  • ob finanzielle Transaktionen bei Banken und Anwälten überprüft werden können,
  • ob der Datenschutz teilweise zurückgeschraubt oder weiter ausgebaut wird,

ob das Verfahren für die Sicherstellung von illegal erworbenen Vermögenswerten mit einer Beweislastumkehr versehen wird usw.

Dabei kann und sollte keine dieser Maßnahmen für sich gesondert betrachtet werden. Wer z.B. einen hohen Datenschutzstandard haben will, muss entsprechend Personal und Technik zur Verfügung stellen. Wer keinen “Lauschangriff“ will, muss in Kauf nehmen, dass gewisse Ermittlungsergebnisse und vor allem Beweismöglichkeiten gegen die Chefs bzw. die Hintermänner des organisierten Verbrechens nicht erbracht werden können. Wer keine Beweislastumkehr für die Sicherstellung von illegal erworbenen Vermögenswerten will, muss andere Ermittlungsmöglichkeiten wie z.B. personell und finanziell aufwendige Intelligence-Verfahren zur Verfügung stellen. Mit traditionellen Mitteln können wir das organisierte Verbrechen nicht mehr erfolgreich bekämpfen. Das haben unsere Nachbarstaaten inzwischen besser erkannt.

Fazit

Die internationale Geldwäsche hat sich trotz aller initiierten Gegenmaßnahmen zu einer Wachstumsbranche entwickelt. Aktuelle Ereignisse wie der zunehmende Anstieg der organisierten Kriminalität in der Welt, die Diskussionen um die Schwarzgeldkonten, die Aufspürung der Millionen aus der Oetker – Entführung, die Euroeinführung und die verschärften Maßnahmen nach dem 11. September 2001 in den USA zur Entdeckung von Geldwäscheaktivitäten zur Austrocknung der materiellen Basis der Terrorismusszene und organisierten Kriminalität gleichermaßen, spiegeln diese Tatsache deutlich wider.

Fakt ist, die Geldwäsche ist ein fester Bestandteil der internationalen Wirtschaftsordnung und könnte nur wegen ihrer teuflischen Heirat mit der organisierten Kriminalität und mafiosen Netzwerken und terroristischen Überzeugungsstraftätern im Sinne eines charismatischen Führers wie Osama bin Laden rigoros mit allen Mitteln bekämpft werden können, wenn eine in sich geeinte Phalanx aller recht und billig denkenden Staaten dieser unserer Welt gegen die Phalanx der sich geouteten Outlaws und Piraten und Kreuzfahrer im wirtschaftlichen und politischen Terrorismus weltweit entstünde. Die zunehmende Ökonomisierung von organisierter Kriminalität in Verbindung mit dem Extremphänomen und Krebs unserer Zeit Terrorismus am Beispiel eines Osama Bin Laden, das ist das Problem für die Lösung des Weltfriedens. Diesen gordischen Knoten dieser fanalen Situation gilt es zu durchschlagen. Das bedeutet auch die Lösung vieler Probleme arabischer Staaten in ihrer Sozialinfrastruktur, wo der fehlgeleitete fanatische fundamentalistische Glaube über vieles hinwegleugnet und hilft, das soziale Manko zu ertragen im internationalen Wettbewerbsvergleich.

Literatur beim Verfasser