
Ich habe nichts gegen Äusländer, aber…
Ich habe nichts gegen Ausländer, aber…
Von Prof. Klaus Staeck, Politgrafiker, Heidelberg
Das erste meiner inzwischen mehr als 350 Plakate richtete sich gegen die NPD. Wenn mir 1969 jemand gesagt hätte, dass uns dieses Problem noch nach 35 Jahren quälen würde, hätte ich das sicher als notorische Schwarzseherei abgetan.
Während man damals noch an eine biologische Lösung glaubte, werden heute die Verfechter eines verqueren rechten Weltbildes immer jünger, tauchen ihre Vertreter in verschiedenen Parlamenten auf und haben die Demokraten der Republik durch ihren Einzug in den Sächsischen Landtag erst jüngstens in Angst und Schrecken versetzt.
Prof. Klaus Staeck,
Politgrafiker, Heidelberg
Inzwischen ist es nicht bei meinem ersten Plakat gegen die Ewiggestrigen mit einem unverhohlenen Anspruch auf morgen geblieben. Nachgefragt werden sie vor allem von Jugendlichen, die ein Zeichen gegen die Neonazis setzen wollen. Vor allem im Osten haben es jene, die sich gegen das dort schon oft mehrheitsfähige rechte Gedankengut zur Wehr setzen wollen, schwer genug. Als Mitglied der Berliner Akademie der Künste habe ich vor Jahren angeregt, besser im Umland durch Schul- und Jugendheimbesuche für Demokratie zu werben, anstatt im Westberliner Akademiegebäude Kongresse zum Thema Rechtsradikalismus zu veranstalten. So erfolgten zahlreiche Schulbesuche vor allem im Land Brandenburg mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen in Guben, Fürstenberg, Graansee, Spremberg und Templin, um nur einige Orte zu nennen. Die Resonanz auf unser Engagement war ausschließlich positiv bis auf zwei Begegnungen in der Uckermark.
Eine Erfahrung konnten wir überall machen. Fast alle Initiativen beklagten den äußerst zeitraubenden Kampf um eine minimale finanzielle Absicherung ihrer Arbeit. Wenn der Leiter eines Jugendheims erklärt, dass er einen großen Teil seiner Energie damit vergeuden muss, um an die verschiedensten Fördermittel heranzukommen, damit der normale Betrieb aufrecht erhalten werden kann, ist Abhilfe dringend geboten.
Der Rechtsradikalismus wird zunehmend zur Gefahr, weil er sich inzwischen ein eigenes kulturelles Umfeld geschaffen hat, mit dem er bis in die Mittelschichten eingedrungen ist. Deshalb genügt es auch nicht mehr, ihn pauschal zu verdammen. Gefragt sind Alternativen auf Bundesebene und vor allem vor Ort. Die Rechten vermitteln über Musik, Freizeit- und Abenteuerangebote vor allem an Jugendliche ein Gemeinschaftsgefühl in einer weitgehend verunsicherten Atmosphäre. Dem müssen die Demokraten etwas entgegensetzen, wenn sie in diesen schwierigen Auseinandersetzungen erfolgreich sein wollen.
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