Praxistest für EVISCAN
LKA Rheinland-Pfalz erprobt neues Spurensicherungsverfahren
Berührungsloses Verfahren überzeugt bei empfindlichen Asservaten
In einem Sonderfall konnte EVISCAN besonders überzeugen. Auf gestohlenen wertvollen Weinflaschen mit hohem Sammlerwert, konnten auswertbare Abdrücke gesichert werden, die zu einer Identifizierung des Spurenverursachers führten. Eine Bearbeitung der Asservate mit herkömmlichen Methoden kam hier nicht in Betracht, da durch die Behandlung mit Cyanacrylat die Gefahr bestand, durch den verdampften Klebstoff die seltenen Sammlerstücke zu beschädigen. EVISCAN hingegen hat eine erfolgreiche, zerstörungsfreie Untersuchung ermöglicht.
Weinflaschen, Foto: LKA RP
Spurenlage, Foto: LKA RP
Faktor Zeit
Der Faktor Zeit spielt bei der Bewertung und Effektivität der einzelnen Verfahren eine wichtige Rolle. Hierbei muss zwischen Bearbeitungszeit und Durchlaufzeit unterschieden werden. Während bei der Bearbeitungszeit nur die reine Arbeitszeit eines Mitarbeiters ohne jede verfahrens- oder ressourcenbedingte Wartezeit zählt, erfasst die Durchlaufzeit in dieser Betrachtung auch verfahrensbedingte, jedoch keine ressourcenbedingten Wartezeiten (wie Mitarbeiterüberlastung, -ausfälle oder Feiertage und Wochenenden).
Unter Berücksichtigung dieser Aspekte haben jeweils beide Verfahren Vorteile – aber auch Nachteile.
Durchlaufzeiten pro Vorgang, Foto: German eForensics
EVISCAN konnte bei kleinen und mittleren Gegenständen mit dem All-in-one-Prinzip punkten. Alle Arbeitsschritte – vom Detektieren der Spur bis zur digitalen Datei – finden an einer Arbeitsstation statt und bedurften keiner Unterbrechung. Anders gestaltete sich das bei der konventionellen Methode. Hier sorgen chemische Vorbehandlungen, Einwirkzeiten sowie die fotografische Sicherung der Spuren für einschlägige Wartezeiten und die Auswertung der Ergebnisse ist über mehrere Arbeitsstationen und Mitarbeiter verteilt.
Die konventionellen Methoden hatten Vorteile bei großflächigen Asservaten wie z.B. großen Einkaufstüten oder mehreren Asservaten von gleicher Beschaffenheit. Hierbei war das manuelle Abscannen mit EVISCAN zeitaufwendiger, da jedes Asservat einzeln abgescannt und detailliert betrachtet werden musste, während beim Cyanverfahren in einem Arbeitsgang mehrere Asservate gleichzeitig behandelt werden konnten.
Zusammenfassend kann man für das Projekt festhalten, dass die konventionellen Verfahren eher Vorteile in den Bearbeitungszeiten hatten, das EVISCAN-Verfahren jedoch in den Durchlaufzeiten insgesamt gesehen schneller war.
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