Wichtiges in Kürze

Termine

Vom 2. bis 4. Juli findet in Hamburg eine Tagung zum Thema „Demografischer Wandel und Polizei„ statt. Veranstalter ist der Arbeitskreis Empirische Polizeiforschung, der die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Polizeiforschung intensivieren will. Programm und Anmeldung unter www.empirische-polizeiforschung.de/pdf/programm_epf_xii_demografie20-3-2009.pdf

Die 11. Wissenschaftliche Fachtagung der Kriminologischen Gesellschaft zum Thema „Wirtschaftskriminalität und Gewalt„ findet vom 17. bis 19. September in Gießen statt. Mehr:
www.krimg.de/

Vom 30.11.2009 bis 1.12.2009 findet im Berliner Congress Center die 8. Berliner Sicherheitskonferenz statt. Thema ist „Krisenmanagement 2.0 – Die neuen Herausforderungen für EU und NATO„. Mehr unter www.euro-defence.eu

Politik

Papier: Besserer Datenschutz gefordert
Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, sieht das Grundrecht auf Datenschutz durch Staat und Private gefährdet. Der Staat habe die verfassungsrechtliche Pflicht, für einen angemessenen Schutz der Bürge gegenüber Privaten Sorge zu tragen, so Papier in einem Interview mit der Bild-Zeitung. Sonst drohe angesichts neuer technischer Möglichkeiten und weltweiter Verflechtungen ein „Super-Gau des Datenschutzes„. Mehr: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,596685,00.html

Polizei

Immer präsent: Onlinewachen häufig genutzt
Anzeigen per Mausklick zu erstatten wird immer beliebter. Allein in Nordrhein-Westfalen wurden zwischen Februar und Dezember 2008 rund 32.500 Online-Anzeigen erstattet. Dabei ist die Tendenz nach Angaben des dortigen Landeskriminalamtes steigend. Insgesamt elf Bundesländer haben inzwischen Online-Wachen eingerichtet.

Mager: Frauenanteil sehr überschaubar
Bei der Polizei sind immer noch verhältnismäßig wenig Frauen (23 Prozent) zu finden. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Allerdings ist ein deutlicher Anstieg der Frauenquote zu verzeichnen. Sie betrug im Jahr 1993 noch 17 Prozent. Noch geringer ist der Anteil bei der Bundeswehr
(4 Prozent).
> Mehr

Ent-Lastung: Spezielles Behandlungskonzept für Polizisten
Polizeibeamte sind häufig ungewöhnlich hohen Risiken und unsicheren Situationen mit schwersten Belastungen ausgesetzt. In dieser permanenten Beanspruchung können sie in eine Überforderung und in persönliche Krisen geraten. Die Heiligenfeld-Kliniken haben spezielle Behandlungskonzepte entwickelt, um Betroffenen gezielt zu helfen. Mehr: www.heiligenfeld.org/heiligenfeld/index.php?option=com_content&task=view&id=220&Itemid=320

Wissenschaft und Forschung

Arm und Reich: Trennung verstärkt sich
In deutschen Großstädten verschärft sich die räumliche Abgrenzung zwischen der ärmeren und der wirtschaftlich besser gestellten Bevölkerung. Das ergibt sich aus einer Studie von Jürgen Friedrichs und Sascha Triemer, die über 15 Jahre hinweg (1990 – 2005) die Entwicklung der 15 größten deutschen Städte untersucht haben. In diesem Zeitraum, so die Studie, hat nicht nur die Armut, sondern auch die Trennung zwischen Arm und Reich zugenommen. Die Trennung von Migranten und Nicht-Migranten hat demgegenüber abgenommen, was nach Überzeugung der Autoren auf eine stärkere Integration der Migranten hindeutet.
Friedrichs, J. und Triemer, S., Gespaltene Städte? Soziale und ethnische Segregation in Deutschen Großstädten. Wiesbaden 2008

Grenzjongleure: Umgang mit Belastungen in einem LKA
Die Komplexität des Arbeitsalltags der Polizistinnen und Polizisten in einem Landeskriminalamt und den Umgang mit extremen Belastungen zu erforschen ist Thema der Dissertation von Annefried Hahn. Die Extrembelastung zeigt sich vor allem im Mitleid mit den Opfern und verbindet sich mit den Belastungen durch die Organisation. Die Lebenswelt der Kommissariate spielt für die Bewältigung eine große Rolle. Die Bewältigung wird nicht als eine individuelle Leistung, sondern als sozialer Prozess beschrieben. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen den Arbeitshandlungen und dem Bewältigungshandeln. Mehr: www.diss.fu-berlin.de/diss/receive/FUDISS_thesis_000000006103

KriminalpräventionPräventionszug: Fair und sicher unterwegs
Gemeinsam mit der Deutschen Bundesbahn lädt die Bundespolizei Schüler der Klassenstufen 5 bis 9 zu einem Besuch des Präventionszuges ein. Der Zug macht zwischen dem 24.6. 2009 und dem18.7.2009 in Berlin, Rostock, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und München Station. Schwerpunktthemen sind richtiges Verhalten auf Bahnanlagen, Unfallverhütung, Vandalismus und Gewalt. Der Präventionszug besteht aus fünf Unterrichtswagen. Rund 120 Minuten dauern Führung und Präsentation durch die verschiedenen Themenbereiche sowie das Konflikt- und Situationstraining für die Schüler. Die DB trägt die Fahrtkosten der An- und Abreise zu einer der Tourstädte in einem Umkreis von 100 Kilometern. > Mehr und Anmeldung

Untersuchung: Was begünstigt Rechtsextremismus
Nachdem der erste Bericht über das gemeinsame Forschungsprojekt des Bundesministeriums des Innern (BMI) und des Kri-
minologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen (KFN) vor-
liegt, wird das KFN nun Erkenntnisse dazu erarbeiten, was den Rechtsextremismus bei Jugendlichen fördert und was ihm nachhaltig den Boden entzieht. Der Abschlussbericht soll in der 2. Jahreshälfte vorgelegt werden.
In dem Forschungsprojekt sind in 61 zufällig ausgewählten Landkreisen und kreisfreien Städten rund 53.000 Schülerinnen und Schüler der vierten und neunten Jahrgangsstufen befragt worden. Der erste Forschungsbericht befasst sich primär mit der Jugendgewalt und anderen Formen der Jugenddelinquenz aus der Opfer- wie auch aus der Täterperspektive. Mehr (1. Bericht) unter www.kfn.de/home/Forschungsbericht_107.htm und (Pressemeldung BMI) www.bmi.bund.de


Kriminalität

Höchststand: Politisch motivierte Straftaten 2008
Für das Jahr 2008 wurden in Deutschland insgesamt 31.801 politisch motivierte Straftaten gemeldet. Dies bedeutet bundesweit einen Anstieg gegenüber dem Jahr 2007 (28.538) um rd. 11,4 Prozent; bezogen auf die politisch motivierten Gewalttaten ist mit insgesamt 2.529 Delikten im Vergleich zum Vorjahr (2.541) ein geringfügiger Rückgang zu verzeichnen. Erstmals seit 2004 gab es 2008 wieder Todesopfer; in beiden Fällen wurden die zugrunde liegenden Straftaten dem Phänomenbereich politisch motivierte Kriminalität rechts zugeordnet. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zeigte sich über die Entwicklung besorgt. Mehr:
www.bmi.bund.de

InternetWeckruf: Spionagenetz GhostNet enttarnt
Nachdem Wissenschaftler des Munk-Zentrums in Toronto seine Aktivitäten aufgedeckt hatten, schaltete das Spionagenetz GhostNet herunter. Viele Domains seien inzwischen ungültig oder hätten andere Adressen, so das Munk-Zentrum. Aufgefallen waren die Spionageaktionen vor allem im Zusammenhang mit den Büros des Dalai Lama. Ron Deibert, einer der federführende Wissenschafter am Munk-Zentrum, nannte die Erkenntnisse einen Weckruf für die Politik. „Was wir sehen, ist ein internationales Verbrechen. Wir müssen anfangen, über Wege einer Waffenkontrolle im Cyberspace nachzudenken„, forderte er. > Mehr

Aus- und Fortbildung

Ziel Master: Fernstudium Kriminologie und Polizeiwissenschaft in Bochum
Bis zum 15.Juli 2009 können sich Interessierte aus verschiedenen Fachrichtungen für ein Fernstudium an der Juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum bewerben. Voraussetzungen sind ein guter bis sehr guter Fachhochschul- oder Hochschulabschluss und mindestens ein Jahr Berufserfahrung danach. Der berufsbegleitende Masterstudiengang dauert drei Semester plus ein Prüfungssemester und will zur Qualifikation und Qualitätssicherung bereits bestehender Berufsfelder beitragen. Denn die neueren Entwicklungen im Bereich der kriminologischen wie der polizeiwissenschaftlichen Forschung haben gezeigt, dass effektive Kriminalitätsbekämpfung nur im Verbund von Polizei und sozialen Berufen möglich ist und in die allgemeine gesellschaftliche und städtische Entwicklung mit eingebunden werden muss. Die kriminologische Forschung konzentriert sich daher zunehmend auf die strukturelle Vernetzung von präventiven und repressiven Tätigkeiten und auf die räumliche Verankerung dieser Maßnahmen und geht dabei wesentlich von interdisziplinären Ansätzen aus. Mehr: http://www.ruhr-uni-bochum.de/makrim

VerwaltungJustiz: Achtsam: Zeugenkontaktstellen in Rheinland-Pfalz
Mit mehr Achtsamkeit will die rheinland-pfälzische Justiz Zeuginnen und Zeugen behandeln. „Sie sind unsere Gäste, wir sollten sie zuvorkommend und höflich behandeln„, so der rheinland-pfälzische Justizminister Heinz Georg Bamberger. Nun sollen die neuen Stellen Zeugen helfen, sich auf dem fremden Terrain des Gerichts zurechtzufinden; sie sollen auch Kontakt zu Opfereinrichtungen halten, ebenso aber auch über Zeugen-Pflichten informieren. Mehr: www.justiz.rlp.de 

Diskretion: Heimliches Abhören in U-Haft tabu
Gespräche eines Tatverdächtigen in U-Haft mit seinem Ehepartner dürfen nicht heimlich abgehört werden. Das entschied der Bundesgerichtshof (BGH). Wenn solche Gespräche abgehört würden, müsse das immer offen geschehen, so der 1. Strafsenat des BGH in seiner Entscheidung vom 29.4.2009 (AZ 1 STR 701/08). Mehr: www.bundesgerichtshof.de

Katastrophenschutz:
Im Test: Schreitbagger für schwieriges GeländeMit einem Schreitbagger, der sogenannten „Rettungsspinne„, sollen Räum-Einsätze des Technischen Hilfswerks (THW) in schwierigem Gelände zukünftig noch erfolgreicher durchgeführt werden können. Die Rettunsspinne wird derzeit von den THW-Ortsverbänden Berchtesgaden und Remscheid getestet. Sie läuft auf vier – voneinander unabhängig steuerbaren – Beinen, an deren Ende sich sowohl Räder als auch Abstützfüße befinden. So kann der Bagger auch in unebenem Gelände festen Stand finden und an Stellen arbeiten, die mit den derzeit vorhandenen technische Möglichkeiten unerreichbar wären. Mehr:
http://www.thw.bund.de/