Cyber-Jihad

Das Internet als vitales Instrument für Islamismus und slamistischen Terrorismus

Von Dr. rer. pol. Stefan Goertz,
Hochschule des Bundes, Fachbereich Bundespolizei, Lübeck

1. Einleitung:


Die islamistisch-terroristischen Anschläge der Jahre 2015 und 2016 in Frankreich, Belgien, Dänemark und Deutschland (u.a. am 7.1.2015, 13.11.2015, 14.7.2016, 22.3.2016, 14.2.2015, 18.7.2016 und am 24.7.2016) zeigen ganz evident, dass der islamistische Terrorismus, sowohl der homegrown-Terrorismus – ideologisch basierend auf Islamismus, Salafismus und Jihadismus – als auch der internationale Terrorismus, auch in der europäischen Gesellschaft einen fruchtbaren Nährboden gefunden hat.1

So verzeichnen die deutschen Verfassungsschutzbehörden seit spätestens 2012 einen ungebrochenen Zulauf zur islamistischen, politisch-salafistischen und jihadistischen Szene in Deutschland und Europa.2 Das Bundesamt für Verfassungsschutz analysiert im aktuellsten Verfassungsschutzbericht von 2016 eine „neue Dimension des Terrors“3, so dass davon auszugehen ist, „dass der IS Pläne für weitere Anschläge in Europa, und damit auch in Deutschland, verfolgt“4. Das Landesamt für Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen geht aktuell davon aus, dass „jederzeit mit einem salafistisch motivierten Terroranschlag zu rechnen ist“5.
Wichtig ist es mit Blick auf die vier Funktionen Cyber-Jihads für den Islamismus und islamistischen Terrorismus festzustellen, dass mit dem Ausrufen des sog. „Islamischen Staates“ (IS) im Sommer 2014 eine neue Ära der islamistisch-jihadistischen Rekrutierung und Radikalisierung angebrochen ist. Über 35 000 Individuen aus über 100 Ländern haben sich als internationale Kämpfer dem IS in Syrien und im Irak angeschlossen, deren überwiegender Teil einer oder mehrerer Formen der Propaganda des Cyber-Jihad gefolgt sind.6 Über 900 der ausländischen IS-Kämpfer in Syrien und im Irak wurden aus Deutschland rekrutiert – die Dunkelziffer könnte deutlich höher liegen – wovon die Mehrheit die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt.7 Selbst wenn die Erstansprache des/der Radikalisierten, der Erstkontakt, über die islamistische Szene der realen Welt erfolgt, wird die anschließende Ideologisierung und Ausbildung im wesentlichen durch den Cyber-Jihad vorangetrieben, zeigen Analysen des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz und des deutschen Bundeskriminalamtes.8
Dieser Beitrag identifiziert vier wesentliche Funktionen des Cyber-Jihads und untersucht im folgenden deren vitale Bedeutung für Islamismus, Salafismus und islamistischen Terrorismus:

  • Kommunikations- und Steuerungsinstrument
  • Propagandainstrument
  • Rekrutierungs-, Motivations- und Radikalisierungsinstrument
  • Elektronische Angriffe

Seit dem 11. September 2001 besteht ein Konsens innerhalb der sicherheitspolitischen Forschung, dass online Kommunikation von vitaler Bedeutung für den islamistischen Terrorismus ist. „Strategische Kommunikation durch terroristische Anschläge“ ist zum Schlagwort der sicherheitspolitischen Diskussion geworden.9 Die Existenz des Internets wird von verschiedenen Studien gar als Voraussetzung ausgemacht, dass eine terroristische Organisation wie Al Qaida bereits länger als 20 Jahre existiert, während empirisch betrachtet, terroristische Gruppen durchschnittlich weniger als ein Jahr lang existieren.10 Ebenso unstrittig ist, dass der sog. „Islamische Staat“ (IS) ohne die Existenz des Internets und der sozialen Medien nicht solch dramatisch viele europäische und westliche Anhänger für seinen Jihad in Syrien und im Irak und für terroristische Anschläge in westlichen Staaten hätte gewinnen können.11 Das World Wide Web ist das derzeit wichtigste und am häufigsten benutzte Kommunikations- und Propagandamedium der islamistischen und jihadistischen Szene, da es grenzüberschreitend schnelle Kommunikation und Interaktion sowie eine Teilhabe an Personenschicksalen und Ereignissen an weit entfernten Jihad-Schauplätzen ermöglicht. Das Web 2.0 dient islamistischen und jihadistischen Organisationen, Netzwerken, Gruppen und auch islamistischen Einzeltätern (lone wolves) als virtuelle Universität des Islamismus, des Salafismus und des Jihadismus.


Jihadistische Propaganda aus dem Internet: Ein Jihadist vor dem Bundestag in Berlin

2. Funktionen des Cyber-Jihads

2.1. Kommunikations- und Steuerungsinstrument

Das Web 2.0 wird als kostengünstiges, leicht zu bedienendes und dadurch höchst effektives Instrument der Verbindungsaufnahme, Weitergabe von Informationen, Meldungen, Anweisungen und Aufträgen genutzt. Dazu dienen sowohl offen zugängliche (Instant-Messaging-Dienste) als auch verschlüsselte Plattformen. Die Qualität der seit der Jahrtausendwende von jihadistischen Akteuren genutzten Seiten, Blogs und Foren hat sich qualitativ rasant entwickelt. Seit einigen Jahren kommen die sozialen Netzwerke als weitere virtuelle Ebene hinzu, die äußerst populär für die Kommunikation und eine schnelle Weitergabe von Informationen sind. Aktivisten und Sympathisanten des islamistischen und jihadistischen Spektrums nutzen online-Kontaktnetzwerke, um automatisiert zu Aktionen, Kundgebungen und Demonstrationen einzuladen. Der IS verbreitete zwischen 2012 und 2013 relativ präzise Angaben zu über 10 000 eigenen Einsätzen im Irak und über 1000 gezielten Tötungen. Adressaten waren sowohl die muslimische Welt im Allgemeinen als auch die irakischen und syrischen Streitkräfte im Speziellen.12 Diese Kommunikation von taktischem Vorgehen und taktischen Resultaten kann als Teil einer psychologischen Kriegsführung analysiert werden, um beim militärischen Gegner Angst und Entsetzen zu erzeugen. Die panische Flucht der jahrelang von den US-Truppen ausgebildeten und modern ausgerüsteten irakischen Soldaten bei der Eroberung Mossuls im Sommer 2014 wurde mit über 40 000 Tweets des IS pro Tag begleitet.13



2.2. Propagandainstrument

Das Spektrum der islamistischen und jihadistischen Propaganda kann als äußerst heterogen, multimedial und mehrsprachig beschrieben werden. Dazu sind die Grenzen zwischen der islamistischen und militant jihadistischen Propaganda fließend. Die jihadistische Propaganda hat die Funktion einer Selbstdarstellung zum Zweck der Bedrohung und Einschüchterung des Gegners sowie der Motivation und Rekrutierung von Sympathisanten und Unterstützern. Die verschiedenen Medien des Web 2.0 bieten den Islamisten und Jihadisten zahlreiche Möglichkeiten auf unterschiedlichen Plattformen für multimediale Ansätze ihrer Propaganda. Die einschlägigen Websites und auch die sozialen Netzwerkeinträge sind mit Tausenden von Büchern, Zeitschriften und Aufsätzen aus dem religiös-ideologischen Bereich verlinkt.14 Dort finden sich unterschiedliche Inhalte wie Interviews von Ideologen und Führungspersonen, Bekenntnisse zu bzw. Distanzierungen von Anschlägen und persönliche Erfahrungsberichte von Jihad-Schauplätzen. Die visuelle Kommunikation der jihadistischen Propaganda deckt ein breites Spektrum an Themen ab: Die hinlänglich bekannten Gefechts- und Hinrichtungsvideos einerseits, aber auch „Beweise“ für funktionierende Infrastruktur wie Wasserversorgung, Straßenbau und Bilder aus Schulen auf vom IS kontrollierten Territorium. Sowohl in sozialen Netzwerken wie Facebook, Youtube, Twitter und Instagram, als über Instant-Messaging-Dienste und in Form von Videos, die auf Websites und in sozialen Netzwerken verfügbar sind, werden propagandistische Inhalten zielgruppengerecht, häufig jugendgerecht, multilingual, auf technisch unterschiedlichem Niveau kommuniziert.15 Wichtige Ideologen und Führungspersonen von islamistischen und jihadistischen Gruppen nutzen Audio-, Video- und Textbotschaften und auch Videos im Stil von Reportagen.

2.2.1. Videos und Nashids

Bereits seit einigen Jahren rufen aus Europa stammende Jihadisten in Video-, Audio- und Textbotschaften Muslime dazu auf, ihre Wohnorte zu verlassen und sich „ganz der jihadistischen Idee, einem jihadistischen Leben“ zu widmen. Die jihadistischen Botschaften werden zielgruppengerecht in Form von Videos und sogenannten Nashid (singular) bzw. Anashid (plural) – wörtlich Hymnen – salafistischen und jihadistischen Kampfgesängen transportiert und stellen eine verzerrte, propagandistische Jihad-Realität dar.16 Dass multimediales Material schneller und stärker radikalisiert als Texte kann als herrschende Meinung der Forschung bezeichnet werden.17
Die IS-Medienabteilung Al-Hayat Media Center (HMC)18 ist seit Mitte 2014 maßgeblich für die jihadistische Ansprache des westlichen Publikums zuständig und ist bekannt für die Aufsehen erregenden Hochglanz-Produktionen wie die hochästhetisierten Features Salil as-Sawarim IV und Flames of War bis hin zu den zahlreichen Enthauptungsfilmen. Jihadistische Videos wie das vom Al-Hayat Media Center des IS produzierte und veröffentlichte Fisabilillah19 bieten eine story als prototypische Handlungsanweisung für die propagandistische Zielgruppe: Religiös-ideologisch inspiriert soll der Mujahid Abschied vom (friedlichen) Alltagsleben nehmen und für den Jihad zur Waffe greifen, sei es ein Improvised Explosive Device (IED), eine Handfeuerwaffe oder auch nur ein Messer.
Nicht nur der IS und die Al Qaida, sondern ein weltweites, national und regional agierendes islamistisches und jihadistisches Netzwerk verfügt über eine moderne und breite „Medienkompetenz“ wie aktuelle werbepsychologische Methoden und beweist ein hohes Verständnis für die Attraktion der Ästhetik im Einklang mit zeitgemäßen Mediengewohnheiten besonders der europäischen Zuschauer, die nur über ein rudimentäres theologisch-islamisches Wissen verfügen. Die Komposition und Rhythmik der oft verwendeten HD-Bilder zeugt von einem audiovisuellen Niveau das dem der Werbeindustrie entspricht und steht damit qualitativ auf einer Stufe, auf der die meist jugendliche Zielgruppe sehr leicht in ihrer medialen Lebenswirklichkeit abgeholt wird. Die europäische, westlich sozialisierte Zielgruppe muss hierbei kein besonders fortgeschrittenes islamisch-theologisches Wissen besitzen, um mit der religiös-ideologischen Weltsicht der islamistisch-jihadistischen Videos zu sympathisieren, da viele solcher Videos einerseits ästhetisch-audiovisuell und andererseits durch affektive und emotionale Faszination motivieren.20 Durch ihre moderne, attraktive, professionelle Aufmachung ist jihadistische Videopropaganda ein Einstiegs- bzw. ein Zusatzangebot der ganzheitlichen jihadistischen Angebotspalette.21 Zusammenfassend: Die jihadistische Propaganda versucht, wie jede effektive Propaganda, vornehmlich eine emotionale Ebene anzusprechen. Technisch bedient sie sich dabei in zahlreichen Fällen bei pop- bzw. subkulturellen Formaten wie Rap-Videos, Computerspielen und Filmen und deren Soziolekt, die unterhaltungsästhetischen Anforderungen entsprechen und holen ihre Zielgruppe damit in deren Lebenswirklichkeit ab. Die jihadistischen Propagandavideos wirken wie „Pop-Jihad“, sie nutzen ungefiltertes Zurschaustellen von unfassbarer Brutalität, menschenverachtende Tötungsvideos – in welchen enthauptet und verbrannt wird – und eben diese archaische Brutalität, verpackt in moderne Ästhetik, spricht jugendliche Interessenten an. Inhaltlich präsentieren sie indirekt und direkt einen gewaltverherrlichenden, archaischen Gegenentwurf zur rechtsstaatlichen Demokratie mit humanistischen Normen der Aufklärung, die sie ablehnen.


Jihadistische Propaganda aus dem Internet: Ein Jihadist und ein
Panzer vor dem brennenden Bundeskanzleramt in Berlin.

2.2.2. Online-Publikationen

Im Bereich der Online-Publikationen ist die Struktur eines Schneeballsystems islamistischer und jihadistischer Publikationen zu erkennen, so dass die beiden großen jihadistischen Gruppierungen IS und Al Qaida durch unterschiedliche Medienstellen diverse Medien auf diversen Plattformen verbreiten und diese dann von nationalen, regionalen, dezentralen Gruppen, Netzwerken und Einzelpersonen verlinkt, übersetzt, weiterempfohlen werden. Der IS hat neben dem englischsprachigen Online-Magazin Dabiq ein ganzes Netz von IS-Medienstellen aufgebaut, z.B. Al-Hayat Media Center, Al-Furqan Media, Al-L‘tisam Media, Al-Ghuraba Media und Ajnad Media. Neben Dabiq veröffentlicht der IS mit den Islamic State News (ISN) und dem Islamic State Report (ISR) noch weitere Online-Magazine. Al-Qaida wiederum gibt bereits seit 2010 das Online-Magain Inspire22 heraus und nutzt verschiedene Medienzentren, wie das seit 2006 existierende Al-Fajr Zentrum, Al-Sahab oder Al-Furqan. Besonders Al Fajr stellt jihadistischen Diskussionsforen Material bereit und unterstützt die Diskussionsforen technisch, um sie vor virtuellen Angriffen staatlicher Stellen zu schützen.23 Im deutschsprachigen Raum Europas spielte die Globale Islamische Medienfront (GIMF)24 in den Jahren 2004-2008 eine ähnliche Rolle. Die Sympathisanten dieser Propaganda partizipieren in einer Art Schneeballsystem, indem sie die propagandistischen Materialien an anderer Stelle veröffentlichen, zu diesen verlinken, sie mit Kommentaren versehen und auch Übersetzungen in andere Sprachen anfertigen, um den Adressatenkreis zu erweitern.
Das lange Zeit bekannteste nicht-arabische Sprachrohr der jihadistischen Bewegung war das Onlinemagazin Inspire, welches von Anhängern und Sympathisanten von Al Qaida im Jemen veröffentlicht wurde. Bisher sind im Internet 14 Ausgaben von Inspire veröffentlicht worden. Einerseits werden in Inspire die Leser wiederholt und direkt zur Teilnahme am bewaffneten Jihad oder zur Vorbereitung von Anschlägen in westlichen Staaten aufgerufen. Daneben enthält es auch Anleitungen zum Bombenbau und zur Durchführung von Anschlägen.25
Auch der IS verfügt über eigene professionell aufbereitete Propagandamagazine, wobei das bekannteste davon das englischsprachige Magazin Dabiq ist, das im Internet ohne Weiteres verfügbar ist. Seine Verbreitung ist durch das Betätigungsverbot des deutschen Bundesministerium des Innern verboten, das Landesamt für Verfassungsschutz Bremen geht allerdings in seinem aktuellen Verfassungsschutzbericht vom Juli 2016 davon aus, dass „dies die Zugriffsmöglichkeiten nicht nachhaltig einschränkt“26.
Bisher sind dreizehn englischsprachige Ausgaben des Magazins Dabiq erschienen, wobei die erste und zweite Ausgabe sowie Auszüge darauf folgender Exemplare im Internet auch auf Deutsch abrufbar sind. Die Inhalte dieser Ausgaben thematisieren die Strategie des IS, seine vermeintliche Legitimität als „Staat“, ideologische Auseinandersetzungen mit anderen jihadistischen Gruppen sowie Propaganda zur Abwertung der „ungläubigen westlichen Welt“. Gleichzeitig wird in Dabiq besonders den USA, europäischen Staaten, auch Deutschland, mit Anschlägen gedroht und die jihadistischen Anschläge von Paris vom 13. November 2015 werden als Beweis aufgeführt, dass der IS westliche Staatsangehörige töten kann, ohne dass die westlichen Staaten dies unmittelbar verhindern können.27 In den letzten Monaten wurden verschiedene weitere islamistische und jihadistische Magazine online veröffentlicht, die in ihrem Aufbau und Inhalt Dabiq ähneln, jedoch andere Sprachräume erreichen sollen. Dies sind unter anderem Dar al-Islam für den französischen, Konstantiniyye für den türkischen sowie Istok für den russischen Sprachraum.

2.2.3. Legitimation und Erklärung jihadistisch motivierter Anschläge

Eine äußerst wichtige Funktion des Cyber-Jihad ist die propagandistische Legitimation und Erklärung von jihadistisch motivierten Anschlägen, sowohl in muslimischen als auch in westlichen Ländern. Hierbei wird sowohl auf moralischer Ebene als auch auf einer religiös-islamrechtlichen Ebene argumentiert, indem Muslime weltweit als Opfer einer permanenten westlichen Aggression dargestellt werden, die es zu rächen gelte. Diese Legitimation wird häufig mit Hilfe von Porträtierungen von Selbstmordattentätern angestrebt, so dass in ähnlich strukturierten Videos (angeblich) authentisches Bildmaterial einen Beweis für exzessive Gewalt gegen unschuldige Muslime darstellen und Wut und Vergeltung auslösen sollen. Der Selbstmordattentäter wird daran anknüpfend dann als altruistischer Kämpfer, „Märtyrer“ im Namen Allahs porträtiert.

2.2.4. Unterstützung inhaftierter Islamisten und Jihadisten

Islamistische und jihadistische „Gefangenenhilfe“ hat das Ziel, „Brüdern“ und „Schwestern“ in westlichen Justizvollzugsanstalten materiell und moralisch beizustehen. Für die Unterstützung der in westlichen Staaten inhaftierten verurteilten Islamisten und Jihadisten existieren seit ca. 2010 besonders eingerichtete Websites, auf denen die angeblich schlechten Bedingungen der Haft thematisiert und zur Unterstützung aufgerufen wird. Das Thema Gefangenenunterstützung eignet sich dabei propagandistisch sowohl für die Bildung von Unterstützernetzwerken in zahlreichen westlichen Ländern, als auch für Solidaritäts- und Spendenkampagnen.28 Die im März 2012 in Deutschland verbotene Organisation Ansarul Aseer29 („Unterstützer des Gefangenen“) z.B. bot ihren inhaftierten „Brüdern“ und „Schwestern“ finanzielle und schriftliche Unterstützung. Auf ihrer Website listete sie bis zu ihrem Verbot eine erstaunlich umfassende Aufstellung von deutschen und internationalen Salafisten auf, die wegen der Vorbereitung oder Ausführung terroristischer Anschläge oder anderer schwerer Straftaten inhaftiert waren und bezeichnete diese – juristisch falsch – als „politische Gefangene“30. Unmittelbare Rückwirkungen auf einzelne europäische Länder sind dabei in zahlreichen Fällen zu erkennen, so dass u.a. jihadistische Gruppen eine unmittelbare Haftentlassung fordern und militante Maßnahmen androhen, sollte diesen Forderungen nicht nachgekommen werden.31 Nach dem Verbot von Ansarul Aseer wurde die Gefangenenhilfsorganisation „Muslimische Gefangene“ gegründet, die dem IS nahe stehen soll, einen eigenen Twitter-Kanal betreibt sowie mit den beiden deutschsprachigen IS-Internetplattformen Nachrichten aus der islamischen Welt und Baqiyya („Bleibt bestehend“) vernetzt ist.32 Gefängnisse sind Brutstätten der salafistischen radical community und zugleich Rekrutierungspool für künftige Salafisten, ihre besonderen Umstände bieten ein ideales Umfeld für eine religiöse Radikalisierung.33


2.3. Rekrutierungs-, Motivations- und Radikalisierungsinstrument durch virtuelle Da’wa

Da’wa-Arbeit“ ist ein Hauptbestandteil der islamistischen, salafistischen Ideologie und dient strategisch und taktisch der Rekrutierung und Motivation von Mitgliedern, Anhängern und Sympathisanten. Die Rekrutierung reicht von einer Partizipation an politischen jihadistischen Aktionen, Demonstrationen, Koran-Verteilaktionen bis zu offenen Aufrufen zur aktiven Beteiligung am militanten Jihad. Diese aktive virtuelle Da’wa findet sowohl in sozialen Netzwerken wie Facebook, Youtube, Twitter und Instagram statt, als auch auf den Websiten der jeweiligen islamistischen und jihadistischen Organisationen. Als wenige, ausgewählte Beispiele für virtuelle Da’wa können folgende Beispiele genannt werden: www.way-to-allah.com/projekte.html; Denk mal islamisch!; sharia4belgium; sharia4holland; sharia4spain; Islam4UK, SalafiMedia, Tawheed Movement, Millatu Ibrahim, Abu-Z-Projekt; Muslim Mainstream, Independent Journalists, Shababul Islam Media und Sabri Ben Abda Media.34 Daneben ergänzen Einladungen zu Islamseminaren und Vorträgen von überregional agierenden islamistischen Predigern sowie Aufrufe zu Spendensammelaktionen für „Muslime in Kriegsregionen“ die virtuelle Da’wa. Deutsche Sicherheitsbehörden analysieren den Anteil von islamistischen online Rekrutierungsmedien für den individuellen Radikalisierungs- und Entscheidungsprozess, sich jihadistischen Organisationen wie dem IS oder der Al Qaaida in Syrien, dem Irak, in Libyen und anderen Staat anzuschließen, seit der Ausrufung des Kalifatstaats IS im Sommer 2014 mit über ca. 50%.35

2.3.1. Rekrutierung und Radikalisierung durch den Cyber-Jihad für den Jihad der realen Welt

Der Al Qaida Chefstratege Al-Suri bezeichnete bereits 2007 das Internet als “activating tool to pursue jihad and resistance in secrecy and alone […] and to form a cell for the individual jihad“.36 Persönliche Erfahrungsberichte von Jihadisten, sowohl über ihre „spirituell-religiöse“ als auch über ihre geographische Reise an Jihad-Schauplätze, Berichte über Aktionen, Anschläge und „militärische Operationen“ sowie Anleitungen für die ideologische und taktisch-operative Schulung erfüllen eine wichtige propagandistisch-rekrutierende Funktion. Biographisch-persönliche „Wege in den Jihad“ oder das „Leben als Mujahid“ sammeln dabei in den sozialen Netzwerken besonders viele Likes und haben durch ihre (scheinbare) Authentizität einen besonders hohen Radikalisierungsfaktor.37Sowohl die sozialen Netzwerkeinträge als auch die Blogs und Kommentare auf einschlägigen Websites beweisen einerseits ihre Aktualität und Nähe zum politischen Tagesgeschehen, politischen Entscheidungen europäischer und anderer westlicher Regierungen bis hin zu Twitter Kommentaren und Äußerungen von einzelnen westlichen Politikern und andererseits eine Qualität auf einem erstaunlich hohen Niveau.
Eine zentrale Rolle in der Propaganda des Cyber-Jihad spielen motivierende Aufrufe zur personellen und materiellen Unterstützung des Jihad. Religiös-ideologisch wird dies unterstützt, indem der Jihad als erste Pflicht für Muslime erklärt wird.38
Der Bürgerkrieg in Syrien übte bereits vor der Gründung des IS im Sommer 2014 eine hohe Anziehungskraft auf die europäische jihadistische Szene aus. Einige ihrer Propagandisten, die zuvor von europäischen Staaten aus propagandistisch tätig waren, setzten dies auf dem vom IS eroberten Territorium fort, was ihnen in den Augen der islamistisch-jihadistischen Szene eine höhere Glaubwürdigkeit verlieh. In Videobotschaften aus den Kampfgebieten wurden und werden in martialischer Pose Selbstmordattentate verherrlicht und man stilisiert sich zum Vorbild für künftige Kämpfer.39

2.4. Elektronische Angriffe

Als weiteres Mittel des Cyber-Jihads sind elektronische Angriffe gegen staatliche Internetseiten und Computernetzwerke zu nennen. So propagiert der IS ganz offen den Aufbau einer „Cyber-Armee“ und rekrutiert dazu Personen mit den entsprechenden IT-Fähigkeiten. Kurz nach den islamistischen Terroranschlägen in Paris auf Charlie Hebdo im Januar 2015 registrierten Cyber-Spezialisten französischer Sicherheitsbehörden mindestens 19 000 Hacker-Attacken aus dem islamistischen Spektrum, wobei die digitale Autorschaft von United Islamic Cyber Force bzw. Middle East Cyber Army hinterlassen wurde.40
Im Januar 2015 wurde ein jihadistischer Hacker-Angriff auf das US Central Command verübt, im April 2015 auf die französische Fernsehgruppe TV5Monde. Jihadistischen Hackern war es dabei gelungen, in das Computersystem von TV5 Monde einzudringen und die Sendesignale von elf TV-Kanälen stundenlang zu kontrollieren. Dazu wurden IS-Propagandavideos abgespielt und auf den Facebook-Seiten des Senders die Familien derjenigen französischen Soldaten bedroht, die sich am Kampf gegen den IS beteiligen.41

3. Fazit:


Terroristische Anschläge von islamistischen Einzeltätern sind augenblicklich – neben Anschlägen im top-down Prinzip von internationalen jihadistischen Organisationen wie dem Islamischen Staat und der Al Qaida (Mumbai/Paris/Brüssel-style-Anschläge) – eines von zwei taktischen Szenarien des islamistischen Terrorismus, welche Deutschland und andere westliche Demokratien bedrohen.
Als wesentliche Radikalisierungsfaktoren bzw. Radikalisierungsmittel des islamistischen Terrorismus sind der soziale Nahraum, ein islamistisches Milieu samt ideologisch-religiöser Prägung durch familiäre Strukturen und peer groups sowie das World Wide Web als Radikalisierungs-, Kommunikations- und Propagandamedium der islamistischen und jihadistischen Szene zu nennen, die als Radikalisierungsmilieu für islamistische Einzeltäter fungieren.
Eine zentrale Aufgabe der deutschen Sicherheitsbehörden und der sicherheitspolitischen Forschung sollte darin bestehen, jihadistisch-salafistische Akteure zu identifizieren und ihre Netzwerke als „Zündvorrichtung“ für den Übergang von Da’wa zur Rekrutierung für jihadistischen Terrorrismus durch islamistische Einzeltäter zu detektieren. Hier, an dieser Schnittstelle von islamistischer Missionierung und Rekrutierung für jihadistischen Terrorismus durch Zellen oder islamistische Einzeltäter sollte die Arbeit der deutschen Sicherheitsbehörden schnellstmöglich durch virtuell bereit gestellte, sprachlich-ästhetisch auf die avisierten Zielgruppen ausgerichtete Gegen-Narrative, Gegen-Angebote (online und institutionell in der realen Welt) unterstützt werden. Sowohl staatliche Behörden und Einrichtungen als auch zivilgesellschaftliche Akteure müssen schnellstmöglich Gegen-Narrative, Aufklärung gegen den Cyber-Jihad anbieten und dabei auf technisch, ästhetisch, visuell mindestens gleich hohem Niveau agieren, um die Zielgruppe präventiv erfolgreich anzusprechen, bzw. sie zu deradikalisieren.

Anmerkungen

  1. Neben den beiden islamistischen Anschlägen in Würzburg und Ansbach verdeutlicht sowohl der Anschlag der beiden 16-jährigen Jugendlichen Yussuf T. und Mohammed B. auf den Essener Sikh Tempel als auch der lebensgefährliche Angriff der 15-jährigen Schülerin Safia S. auf einen Bundespolizisten das Problem der islamistischen Radikalisierung von Jugendlichen. Vgl. dazu auch www.faz.net/aktuell/politik/inland/safia-s-wegen-mordversuchs-an-polizist-angeklagt-14410876.html; abgerufen am 6.9.2016; sowie www.faz.net/aktuell/politik/kampf-gegen-den-terror/essen-jugendliche-verantwortlich-fuer-anschlag-auf-sikh-tempel-14196672.html; abgerufen am 26.8.2016.
  2. Vgl. Bundesamt für Verfassungsschutz: Verfassungsschutzbericht 2015. Fakten und Tendenzen. Kurzzusammenfassung, 2016, S. 21ff. Ebenso analysiert der Verfassungsschutz des Landes Baden-Württemberg in seinem aktuellsten Verfassungsschutzbericht, vgl. Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration des Landes Baden-Württemberg: Verfassungsschutzbericht 2015, Stuttgart, 2016, S. 18, 20-23; Bundesamt für Verfassungsschutz: Verfassungsschutzbericht 2015, 2016, S. 153; Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, Verfassungsschutz: Handreichung Vorstellung Verfassungsschutzbericht 2015, 27.6.2016, S. 8-10.
  3. Bundesamt für Verfassungsschutz: Verfassungsschutzbericht 2015. Fakten und Tendenzen. Kurzzusammenfassung, 2016, S. 21ff.
  4. Ebd.
  5. Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen, Verfassungsschutzbericht 2014, 2015, S. 135.
  6. www.ibtimes.com/how-isis-recruits-around-world-islamic-state-iraq-syria-pays-fighters-un-experts-say-2144683; 16.10.2015; abgerufen am 12.7.2016.
  7. Bundesamt für Verfassungsschutz: Dimension und Szenarien des islamistischen Terrorismus in Deutschland und Europa, Dr. Hans-Georg Maaßen, www.verfassungsschutz.de/de/oeffentlichkeitsarbeit/symposium/symposium-2016, abgerufen am 12.5.2016.
  8. Vgl. Bundeskriminalamt/ Bundesamt für Verfassungsschutz: Analyse der Radikalisierungshintergründe und -verläufe der Personen, die aus islamistischer Motivation aus Deutschland in Richtung Syrien oder Irak ausgereist sind, Berlin, 2015.
  9. Vgl. Corman, S.R.: Understanding the Role of Narratives in Extremist Strategic Communications, in: Fenstermacher, L./ Leventhal, T.: Countering Violent Extremism: Scientific Methods and Strategies, AF Research Laboratory, 2011, S. 36-43; Cornish, P./Lindley-French, J./ Yorke, C.: Strategic Communication and National Strategy: A Chatham House Report, Royal Institute of International Affairs, London, 2011; Fink, N./ Barclay, J.: Mastering the Narrative: Counterterrorism Strategic Communication and the United Nations, Center on Global Counterterrorism Cooperation, Washington D.C., 2013.
  10. Vgl. Archetti, Cristina: Terrorism, Communication and New Media: Explaning Radicalization in the Digital Age. In: Perspectives on Terrorism, 9/1, Feburar 2015, S. 50; Theohary, C./Rollins, J.: Terrorist Use of the Internet: Information Operations in Cyberspace, Congressional Research Service Report for Congress, 2011, S. 2.
  11. Vgl. u.a. Brooking, E.: The ISIS Propaganda Machine is Horrifying and Effective. How Does it Work? Council on Foreign Relations, 21.8.2015.
  12. www.bbc.com/news/world-middle-east-27912569; 19.6.2014; abgerufen am 21.8.2016.
  13. Ebd.
  14. Beispiele für religiöse Links, die teilweise einem Graubereich zwischen puristischem und politischem Salafismus zugerechnet werden können sind: www.selefiyyah.de; www.islamfatwa.de; www.basseera.de; quranundhadith.wordpress.com; www.salafipublications.com; www.salafimanjaj.com; abgerufen am 17.7.2016. Beispiele für Links aus dem Bereich des politischen, missionierenden Salafismus sind www.diewahrereligion.de; www.islamhouse.com; www.islamland.com; www.way-to-allah.com; abgerufen am 14.7.2016.
  15. Die islamistische Bewegung mit Migrationshintergrund muss nicht Türkisch, „Bosnisch“ oder Dari sprechen können, um von der Gruppe der „wahren Gläubigen“ akzeptiert zu werden. Arabisch zu erlernen ist zwar ihre religiöse Pflicht, um den Koran in seiner Verfassersprache lesen zu können, allerdings zeigt die Realität des Spracherwerbes in der islamistischen Szene häufig, dass sich die Szene auf das Erlernen gewisser Ausdrücke, Phrasen und einiger Koranverse beschränkt.
  16. Seit ca. 2010 sind diese so genannten „islamischen Hymnen“ verstärkt auf salafistischen und jihadistischen Seiten, Links in sozialen Netzwerken und Videos auf Youtube zu finden. Darin werden der militante Jihad, seine „ehrenvolle Konsequenz“, der Märtyertod stilisiert und verherrlicht, sowie zur aktiven Teilnahme am Jihad an internationalen Jihad-Schauplätzen aufgerufen. Diese „islamischen Hymnen“ (Anashid islamiya) zielen darauf ab, „die Begeisterung und den Wunsch für den Jihad zünden“, gelten als „Kampflieder“ mit „großem geistigen und moralischen Nutzen für die Krieger“, die „Heldenmut und Tapferkeit“ erzeugen sowie Muslime dazu bewegen sollen, „das Schwert für die Sache Allahs (...) zu erheben“. Vgl. Abu Bilal Mustafa al-Kanadi: Der islamische Rechtsspruch über Musik und Gesang im Licht des Qur’an, der Sunnah und der übereinstimmenden Meinung unserer religiösen Vorfahren 2004, S. 61, 83-84, 89, 106.
  17. Archetti, Cristina: Terrorism, Communication and New Media: Explaining Radicalization in the Digital Age. In: Perspectives on Terrorism, 9/1, Februar 2015, S. 55; Lemieux, A./ Nill, R.: The Role and Impact of Music in Promoting (and Countering) Violent Extremism, in: Fenstermacher L./ Leventhal, T.: Countering Violent Extremism: Scientific Methods and Strategies, AF Research Laboratory, 2011, S. 144.
  18. Wie die Logos der Medienstellen Al-Furqan, Al-I’tisam und Mu’assaat Ajnad darf das Signet des IS und des HMC gemäß des IS-Vereinsverbots durch das Bundesministerium des Innern seit September 2014 nicht mehr öffentlich verwendet werden.
  19. alhayatmediacenter.wordpress.com; abgerufen am 11.7.2016.
  20. Vgl. Zywietz, Bernd: Islamistische Videopropaganda und die Relevanz ihrer Ästhetik. In: Die Kriminalpolizei, Nr. 3 (2015), S. 12–16
  21. Vgl. Rieger, Diana/ Frischlich, Lena/ Bente, Gary: Propaganda 2.0: Psychological Effects of Right-Wing and Islamic Extremist Internet Videos, 2013, 16-19, 36-39. Ausführlich dazu und zu deutschsprachigen Nashids/Anashid von Denis Cuspert alias Deso Dog(g), alias Abu Maleeq und Yassin Chouka siehe Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Abteilung Verfassungsschutz: Vom Gangster-Rap zum Jihad-Aufruf – radikalisierende Hymnen „neugeborener“ Salafisten, 2011, S. 3-15.
  22. Die Funktion der Radikalisierung und Motivation zu terroristischen Anschlägen verdeutlicht das Beispiel des vom Landgericht Frankfurt a.M. wegen fahrlässigen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion verurteilten Keramat G., der im Jahr 2011 versuchte, eine Sprengvorrichtung herzustellen und sich dabei selbst schwer verletzte. Als Anleitung für den Bau der Sprengvorrichtung diente ihm das Al-Qaida Magazin Inspire, um mit einfachen Sprengvorrichtungen zivile, „weiche Ziele“ anzugreifen.
  23. www.verfassungsschutz.de/de/oeffentlichkeitsarbeit/publikationen/pb-islamismus/faltblatt-2014-07-die-nutzung-des-internets; abgerufen am 9.6.2016.
  24. Die GIMF wurde im August 2004 gegründet, veröffentlichte zunächst nur auf Arabisch, ab Mai 2006 auch auf Deutsch und war das am stärksten verbreitete islamistisch-jihadistische Medium im deutschsprachigen Raum. Zu eigenen Produktionen gehörten die Zeitschriften Sada Al-Jihad (Echo des Jihad), Sala Al-Rafidain (Echo Mesopotamiens), „Stimme des Kalifat Kanal“, das Computerspiel „Night of Bush Capturing“ und die „Medienschwertkampagne“. Ausführlicher dazu siehe Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Abteilung Verfassungsschutz: Der Medienjihad der Islamisten, 2008, S. 3-11.
  25. Vgl. Senator für Inneres Freie Hansestadt Bremen; Verfassungsschutzbericht 2015, 2016, S. 57.
  26. Vgl. ebd.
  27. Vgl. ebd.
  28. Ausführlicher dazu vgl. Wiedl, Nina/ Becker, Carmen, Populäre Prediger im deutschen Salafismus: Hassan Dabbagh, Piere Vogel, Sven Lau und Ibrahim Abou Nagie, in: Schneiders, Thorsten, Salafismus in Deutschland. Ursprünge und Gefahren einer islamisch-fundamentalistischen Bewegung, Transcript, Bielefeld, S. 204-207.
  29. Ansarul Aseer entstand noch vor Millatu Ibrahim, teilweise gab es personelle Überschneidungen.
  30. Vgl. Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen, Verfassungsschutz: Extremistischen Salafimus erkennen. Kompaktinformationen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Flüchtlingseinrichtungen, 2015,S. 7. Die Verurteilungen beziehen sich u.a. auf Straftaten wie „Mitgliedschaft oder Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung“ und „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“.
  31. www.verfassungsschutz.de/de/oeffentlichkeitsarbeit/publikationen/pb-islamismus/faltblatt-2014-07-themenschwerpunkte-jihadistischer-propaganda; abgerufen am 7.6.2016.
  32. www.twitter.com/alasraa81; www.niwelt.wordpress.com; www.baqiyya.wordpress.com; abgerufen am 21.6.2016. Baqiyya, „bleibt bestehend“ ist ein Slogan des Islamischen Staates.
  33. “Ein Salafist geht rein, fünf kommen raus.”; www.faz.net/aktuell/rhein-main/hessen-hochburg-der-salafisten-13729395.html; abgerufen am 21.7.2016; vgl. Olesen, Thomas, Social Movement Theory and Radical Islamic Activism, in: Islamism as Social Movement, Centre for Studies in Islamism and Radicalisation (CIR), Aarhus University, Aarhus, 2009, S. 7-33.
  34. Am 14.6.2012 wurde “Millatu Ibrahim” vom deutschen Bundesministerium des Innern verboten. Zur Begründung: „Millatu Ibrahim ruft Muslime in Deutschland zum aktiven Kampf gegen die verfassungsmäßige Ordnung auf. Die aggressiv-kämpferische Grundhaltung der Vereinigung manifestiert sich in der Beförderung und Inkaufnahme strafrechtswidrigen Verhaltens, einschließlich des Einsatzes von Gewalt als Mittel im Kampf gegen die bestehende verfassungsmäßige Ordnung. Dies belegen exemplarisch die gewaltsamen Ausschreitungen Anfang Mai 2012 in Solingen und Bonn. Millatu Ibrahim hat diese in sogenannten Kampfvideos legitimiert und zu weiteren Gewalttaten aufgerufen.“ Vgl. www.bmi.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2012/06/vereinsverbot.html; abgerufen am 21.7.2016.
  35. Vgl. Bundeskriminalamt/ Bundesamt für Verfassungsschutz: Analyse der Radikalisierungshintergründe und -verläufe der Personen, die aus islamistischer Motivation aus Deutschland in Richtung Syrien oder Irak ausgereist sind, Berlin, 2015.
  36. Zitiert nach Lia, Brynjar: Al-Suri’s doctrine for decentralizing Jihadi training – part 1. In: Terrorism, Monitor, 5(1), S. 1, 2007.
  37. “Baya to the Islamic State, Abu Talha/bai’a ila daulat Al-Islam…Abu Talha Al-Almani”, youtube.com; www.ahlu-sunnah.com/threads/20701-wer-ist-euer-Führer; www.kuthba.net; www.alhamdudillah.net; www.al-azr.com; abgerufen am 14.8.2016.
  38. www.salafihd.com/salafimedia.de2/downloads/audio-vortraege/ebu-tejma/item/1742-die-vorzüge-des-jihad.html; twitter.com/shamcenterinfo; abgerufen am 17.7.2016.
  39. “Baya to the Islamic State, Abu Talha/bai’a ila daulat Al-Islam…Abu Talha Al-Almani”, youtube.com; abgerufen am 14.8.2016.
  40. www.independent.co.uk/life-style/gadgets-and-tech/news/charlie-hebdo-france-hit-by-19000-cyberattacks-since-paris-shootings-in-unprecedented-hacking-9980634.html; 15.1.2015; abgerufen am 18.8.2016.
  41. edition.cnn.com/2015/04/09/europe/french-tv-network-attack-recovery/; abgerufen am 18.8.2016.