Praxistest für EVISCAN

LKA Rheinland-Pfalz erprobt neues Spurensicherungsverfahren

Weiterentwicklungspotentiale


Während der gesamten Projektphase war immer mindestens ein Mitarbeiter von German eForensics vor Ort anwesend oder direkt ansprechbar. Nachteile, die bei der praktischen Anwendung erkannt wurden, konnten direkt kommuniziert und dokumentiert werden. Der identifizierte Entwicklungsbedarf für EVISCAN sowie die gewonnenen Impulse umfassen sowohl Verbesserungen im Bereich Hardware als auch an der Software, die teilweise bereits während des Projekts umgesetzt wurden oder nach Aussage des Unternehmens kurzfristig zur Umsetzung gelangen werden. Es ist davon auszugehen, dass dadurch der wahrgenommene Bedienkomfort weiter verbessert werden kann, der insbesondere durch den negativen Ausreißer bei der Bearbeitungszeit großer Kunststofffolien geprägt wurde. Eine Erkenntnis aus dem Projekt war z. B., dass sich die Praktiker im Labor auch von EVISCAN eine automatisierte Vorschau auf großen Flächen wünschen, um die Bearbeitungszeit weiter zu verkürzen. Der erste dauerhafte Einsatz der Technologie unter Praxisbedingungen konnte somit konkrete Impulse für weitere Entwicklungsschritte aufzeigen sowie wertvolles Feedback für das entwickelnde Unternehmen bringen.



Spurenergebnisse, Foto: German eForensics


Bearbeitete Spur, Foto: German eForensics

Fazit: EVISCAN und konventionelle Verfahren sind eine gute Ergänzung


Das Projekt hat gezeigt, dass EVISCAN für den Einsatz im Laboralltag der Kriminaltechnik eine sehr gute Alternative und/oder Ergänzung in der polizeilichen Spurensicherung sein kann. Auch wenn manche Gegenstände aufgrund ihrer Geometrie, ihrer Größe oder des Materials besser für die Bearbeitung mit konventionellen Verfahren geeignet waren, konnte EVISCAN insgesamt mit den bewährten Methoden mithalten und in einigen Fällen seine Vorteile ausspielen.
Bemerkenswert ist insbesondere das vorläufige Ergebnis, dass die EVISCAN-Methode mehr Spurenfragmente sichern konnte als das Referenzverfahren. Auch wenn diese Erfahrung nur auf eine kleine Datenbasis gestützt werden kann, bestehen doch zumindest Zweifel an der Richtigkeit der bisherigen Annahme, dass die bisher angewandten Verfahren alle tatsächlich vorhandenen Spuren sichern können.
Hinzu kommt, dass die mit EVISCAN bearbeiteten Gegenstände durch die Untersuchung unversehrt bleiben und es dadurch möglich wird, im Idealfall den Originalzustand zu erhalten. Bei Verfügbarkeit neuer Untersuchungsmethoden in der Zukunft könnten zusätzliche oder neue Erkenntnisse gewonnen und/oder die Untersuchungsergebnisse reproduzierbar gemacht werden. Mit dem Verzicht auf adhäsive oder chemische Spurensicherungsmittel gelingt es, die Anwendung von gesundheitsgefährdenden Stoffen zu reduzieren und in vielen Fällen kann EVISCAN darüber hinaus auch die konventionelle Spurenfotografie ersetzen.Bereits zum jetzigen Zeitpunkt besteht für den Verfasser kein Zweifel daran, dass diese neue Technologie zukünftig einen Mehrwert für den gesamten Spurensicherungsprozess darstellt und ein Einsatz in größeren Spurensicherungslaboren denkbar ist. Aus fachlicher Sicht wäre es wünschenswert, das vorläufige Ergebnis durch weitere Untersuchungen mit breiterer Datenbasis und mit weiterentwickelter Technologie zu verifizieren, um das Verfahren in der Kriminaltechnik zum regelmäßigen Einsatz zu bringen.

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