Phänomenologische Betrachtungen zum Wohnungseinbruch

Von KD Christoph Frings, Duisburg¹

 

5 Zusammenfassung


Seit 1981 ist ein weitgehend stetiger Anstieg der Einbruchsversuche zu beobachten auf derzeit ca. 46%. Dies könnte ein Indiz für den Erfolg polizeilicher Präventionskampagnen sein oder auch Hinweis auf eine teilprofessionelle, zeitoptimierte Arbeitsweise professioneller Täter.


Die Fallzahlen beim Wohnungseinbruch haben sich nach 2015 deutlich nach unten entwickelt. Das Absinken der Fallzahlen seit 2015 geht einher mit einem leichten Rückgang des Anteils ausländischer Tatverdächtiger bis 2021. Seit 2022 ist jedoch wieder ein Anstieg der Fallzahlen, als auch ein moderater Anstieg des Anteils ausländischer Tatverdächtiger zu beobachten. Das Absinken der Fallzahlen und des Anteils nichtdeutscher Tatverdächtiger seit 2015 verlief zeitlich parallel zur Schließung der sog. „Balkanroute“, ein Zusammenhang lässt sich hier vermuten. Ein weiteres Absinken der Fallzahlen 2020/2021 wurde sicherlich durch die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen zur Corona-Pandemie und dem damit vermehrten Aufenthalt der Bevölkerung zu Hause, begünstigt.


Die Aufklärungsquote im Wohnungseinbruch hat seit 1993 im Bundesgebiet kaum die 20%-Marke überschritten, meist liegt sie deutlich darunter. Derzeit liegt die Aufklärungsquote bei nur 14,9%. D.h. weniger als jeder sechste Wohnungseinbruch wird derzeit aufgeklärt. Dem Bürger sind solche Zahlen nur schwer zu vermitteln. Aufgrund der hohen Zahl weiterer aktueller polizeilicher Herausforderungen ist mit einer signifikanten Steigerung der Aufklärungsquote nicht zu rechnen. Dazu bedürfte es einer deutlich verbesserten materiellen und personellen Ausstattung der zuständigen Dienststellen zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchs. Die derzeit aktuelle Haushaltslage des Bundes und der Bundesländer wird aber wohl eher zu sinkenden „Polizeietats“ führen.


Im Bereich der nichtdeutschen Tatverdächtigen lässt sich festhalten, dass die Größe einer ausländischen Bevölkerungsgruppe in Deutschland keinerlei Rückschluss auf deren deliktische Belastung zulässt. So sind die drei größten ausländischen Bevölkerungsgruppen in Deutschland (türkische, ukrainische und syrische Staatsangehörige) in diesem Deliktsfeld, nicht ihrem Wohnbevölkerungsanteil nach repräsentiert. Auffällig überrepräsentiert sind z.T. jedoch relativ kleine ausländische Bevölkerungsgruppen.

 

Literatur:


Böß: Das Gesetz zur Neuregelung des Rechts der notwendigen Verteidigung, in: NStZ 2020, S. 185-193.


Bundeskriminalamt (Hg.): Polizeiliche Kriminalstatistik für 2023 (und ältere Ausgaben), Grundtabelle-Fallentwicklung (V 1.0) sowie T 62 Straftaten und Staatsangehörigkeit nichtdeutscher Tatverdächtiger (V 1.0), Wiesbaden 2023.


Landeskriminalamt NRW (Hg.): Polizeiliche Kriminalstatistik für 2023 (und ältere Ausgaben), Grundtabelle 101, Düsseldorf 2023.


Müller-Jacobsen: Das neue Recht der notwendigen Verteidigung, in: NJW 2020, S. 575-582.

 

Anmerkungen

 

  1. Christoph Frings ist Kriminaldirektor und Dozent für Kriminalwissenschaften an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen, Abteilung Duisburg.
  2. Bundeskriminalamt (Hg.), Polizeiliche Kriminalstatistik Bundesrepublik 2023, T 01 Grundtabelle-Fallentwicklung (V 1.0), Wiesbaden 2024/Landeskriminalamt NRW (Hg.), Polizeiliche Kriminalstatistik NRW 2023, Grundtabelle 101, Düsseldorf 2024.
  3. Bundeskriminalamt (Hg.), Polizeiliche Kriminalstatistik Bundesrepublik 2023, T 01 Grundtabelle-Fallentwicklung (V 1.0), Wiesbaden 2024/Landeskriminalamt NRW (Hg.), Polizeiliche Kriminalstatistik NRW 2023, Grundtabelle 101, Düsseldorf 2024.
  4. Vgl. Müller-Jacobsen, NJW 2020, 575 (ähnlich Böß, NStZ 2020, 186).
  5. Bundeskriminalamt (Hg.), Polizeiliche Kriminalstatistik Bundesrepublik 2023, T 01 Grundtabelle-Fallentwicklung (V 1.0), Wiesbaden 2024.
  6. Bundeskriminalamt (Hg.), Polizeiliche Kriminalstatistik Bundesrepublik 2023, T 01 Grundtabelle-Fallentwicklung (V 1.0), Wiesbaden 2024.
  7. www.bka.de/de/aktuelleinformation/statistikenlagebilder/polizeilichekriminalstatistik/ pks2023/Polizeiliche_Kriminalstatistik_2023/Polizeiliche_Kriminalstatistik_2023.html.
  8. de.statista.com/statistik/daten/studie/5062/umfrage/entwicklung-der-auslaendischen-bevoelkerung-in-deutschland/.
  9. Bundeskriminalamt (Hg.), Polizeiliche Kriminalstatistik Bundesrepublik 2023, T 61 Nichtdeutsche Tatverdächtige nach dem Anlass des Aufenthaltes (V 1.0), Wiesbaden 2024.
  10. www.statista.com/statistik/daten/studie/1221/umfrage/anzahl-der-Ausländer-in-deutschland-nach-herkunftsland/.
  11. Bundeskriminalamt (Hg.), Polizeiliche Kriminalstatistik Bundesrepublik 2023, T 61 Nichtdeutsche Tatverdächtige nach dem Anlass des Aufenthaltes (V 1.0), Wiesbaden 2024.

 

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