Suizidprävention

Suizidprävention umfasst alle ärztlichen, psychotherapeutischen oder sozialen Maßnahmen bei Selbsttötungsgefahr. Dies kann in Form von Gesprächen, Hilfestellung bei Krisensituationen, Telefonseelsorge oder durch vorsorgliche Klinikeinweisung erfolgen.

Zahlen und Fakten

Jedes Jahr nehmen sich nach Angaben des statistischen Bundesamtes in Deutschland ungefähr 10.000 Menschen das Leben. 70 Prozent davon sind männlich. Das Suizidrisiko steigt bei Frauen und Männern mit dem Lebensalter. In Deutschland sterben ungefähr genau so viele Menschen durch Selbstmord wie durch Verkehrsunfälle, AIDS, illegale Drogen und Gewalttaten zusammen. Die Anzahl der Suizidversuche kann auf mindestens 100.000 im Jahr geschätzt werden. Ungefähr jeder Dritte unternimmt nach dem ersten einen weiteren Suizidversuch.

Mögliche Gründe für Suizidgedanken

Das Suizidrisiko ist besonders bei psychischen Erkrankungen wie Psychosen, Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen und Depressionen erhöht. Auch traumatisch erlebte Ereignisse können bei sensiblen Menschen Suizidgedanken auslösen. Dazu zählen zum Beispiel der Verlust wichtiger Bezugspersonen oder des Arbeitsplatzes, schwere Erkrankungen beziehungsweise schon die Angst vor solchen Ereignissen. Betroffenen Menschen fällt es schwer, über ihre Suizidgedanken mit ihrem Arzt oder Therapeuten zu sprechen. Häufig besteht die Angst darin, nicht ernst genommen zu werden, soziale Kontakte zu verlieren, als psychisch krank bezeichnet oder zwangsbehandelt zu werden.

Suizidprävention – eine vielschichtige Aufgabe

Suizidgefährdung ist ein komplexes Phänomen und Suizidprävention deshalb eine vielschichtige Aufgabe. Das Nationale Suizidpräventionsprogramm sieht Suizidvorbeugung daher als eine gesellschaftliche Aufgabe, die weit über den Bereich der Gesundheitspolitik hinausgeht. Eines der wirksamsten Mittel ist die Einschränkung von verfügbaren Suizidmethoden wie Waffen, Medikamenten, Chemikalien und die Absicherung von Bauwerken – soweit dies möglich ist. Weitere Mittel sind Behandlungsangebote, Früherkennung und Fortbildung in den medizinischen und psychosozialen Berufen. Suizidgefährdung ist behandelbar. Nicht selten ist es allerdings eine große Herausforderung, Gefährdete davon zu überzeugen, dass sie professionelle Hilfe benötigen. Um die Öffentlichkeit auf die weitgehend verdrängte Problematik der Suizidgefährdung aufmerksam zu machen, wird jährlich am 10. September der Welttag der Suizidprävention veranstaltet. Eine besondere Rolle in der Suizidprävention spielen Medien. Aus vielen Untersuchungen ist bekannt, dass die mediale Darstellung von Suiziden weitere Suizide zur Folge haben kann. Entscheidend dabei ist die Art der Berichterstattung. Eine ausführliche Liste, wo Suizidgefährdete und Angehörige Hilfe erhalten können, findet man zum Beispiel auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

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