Viktimisierung

Der Begriff Viktimisierung wird unter anderem in der Kriminologie verwendet und bedeutet, dass jemand durch eine Straftat zum Opfer geworden ist bzw. zum Opfer gemacht wurde.

Primäre, sekundäre und tertiäre Viktimisierung

Mit der primären Viktimisierung sind die direkten Schäden und Verletzungen gemeint, die durch eine Straftat entstanden sind. Dies können sowohl physische als auch psychische Folgen sein, aber auch Sachschäden, etwa nach einem Diebstahl oder einem Einbruch. Die sekundäre Viktimisierung beschreibt das erneute „Opfer werden“ durch unsensible Reaktionen und Verhaltensweisen Dritter, etwa von der Familie und Freunden, von Polizisten, Ärzten, der Justiz oder Vertretern anderer Einrichtungen. Misstrauen kann das Verhältnis belasten und zu weiterer Ausgrenzung führen. Auch das wiedergeben des Tathergangs kann für das Opfer eine anhaltende Belastung darstellen. Zur tertiären Viktimisierung kann es als Folge auf die beiden ersten Prozesse kommen. Das Opfer beginnt dann, sich selbst dauerhaft als Opfer zu sehen. Die Person ist der Meinung, Situationen trotz überlegten Handelns nicht im Griff zu haben und jederzeit wieder zum Opfer werden zu können.

Viktimologie

Die Viktimologie („Opferforschung“) ist ein Forschungsbereich im Rahmen der Kriminologie. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Betrachtung stehen etwa der Prozess der Viktimisierung, die Persönlichkeitsmerkmale von Opfern oder das Verhältnis zwischen Täter und Opfer oder seinem sozialen Umfeld.

Opferschutzorganisationen

Um Menschen, die Opfer von Straftaten geworden sind, bestmöglich zu unterstützen und zu stärken, bieten Opferschutzorganisationen ihre Hilfe an. Sie informieren etwa über Opferrechte, die speziellen Rechte während eines Strafverfahrens sowie Schadenersatz- und Entschädigungsansprüche. Sie geben Tipps für die Verarbeitung des Erlebten und vermitteln bei Bedarf psychologische Hilfe – auch wenn die Straftat bereits einige Zeit zurückliegt.

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