Wissenschaft  und Forschung

Islam

4.9 Afghanistan

Nach Jahren des Krieges gegen die Sowjetunion ergriffen im Jahr 1996 die Taliban die Macht in Afghanistan. Die Taliban riefen 1996 das Islamische Emirat Afghanistan aus.
Nach den Terroranschlägen der Al-Qaida am 11.09.2001 bekämpften die USA mit ihren Verbündeten die Taliban, da sie Terrororganisationen Unterschlupf gewährten.
Das Land ist seit 2004 eine islamische Republik. Diese Republik kann derzeit nicht als stabil angesehen werden. Immer wieder erschüttern Anschläge der Taliban das Land, in welchem sich mehr als 40 Länder an dem Wiederaufbau beteiligen.
Über 99,9 % der Bevölkerung sind Muslime, davon etwa vier Fünftel Sunniten und ein Fünftel imamitische Schiiten.

4.10 Irak

Die heutige Republik Irak entstand nach dem Irakkrieg von 2003 - 2011, welcher die Absetzung und Festnahme des damaligen sunnitischen Staatspräsidenten Saddam Hussein zur Folge hatte.
Der Irak hat ein Staatsgebiet von 434.128 km² und ca. 35.9 Millionen Einwohner. Ca. 60 % der irakischen Bevölkerung ist Schiitisch, ca. 35 % sind Sunniten. Christen, Jesiden und andere Religion machen ca. 3 % der Bevölkerung aus. Vor 100 Jahren betrug deren Anteil noch ca. 25 %.
Die politische Situation im Irak kann keines Wegs als Stabil bezeichnet werden. Das Land ist heute de facto in ethnische Zonen geteilt. Im Norden des Landes befindet sich die Autonome Region Kurdistan. Ca 55.000 km² befinden sich unter der Kontrolle des IS.
Zu Zeiten des sunnitischen Ex-Diktators wurde die schiitische Bevölkerungsmehrheit diskriminiert und unterdrückt.
Derzeit ist ein Schiite Ministerpräsident im Irak. Seit dem Truppenabzug der USA im Jahre 2011 gibt es offene Auseinandersetzungen zwischen der schiitischen Regierung und den sunnitischen Parteien. Besonders in letzter Zeit gibt es wieder vermehrt Terroranschläge sunnitischer Gruppen. In Teilen des Iraks herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände.

4.11 Kurden

Die genaue Herkunft des kurdischen Volkes ist nicht geklärt. Im Mittelalter wurde der Begriff „Kurd“ für Nomadenstämme benutzt, die weder Araber noch Türken waren. Sie hatten im westlichen Taurusgebirge sowie den östlichen Ausläufern der Zagrosberge ihre Heimat. Dieses Kurdengebiet ist sehr gebirgig und schwer zugänglich, allerdings existieren dort auch Erdölvorkommen sowie große Wasservorräte. Das machte und macht die Gegend auch für die Nachbarvölker interessant. Auch geografisch lässt sich Kurdistan nicht genau definieren. Das Siedlungsgebiet wird nicht nur von Kurden, sondern auch von vielen anderen Ethnien bevölkert, ebenso leben viele Kurden auch außerhalb der kurdischen Gebiete. Eine Karte Kurdistans, die von allen Völkern der Region akzeptiert würde, existiert nicht.
Selbst über die Bevölkerungsanzahl gibt es keine genauen Angaben. Ein Großteil der Kurden lebt heute in der Türkei, im Iran und im Irak, aber auch in Armenien, Aserbaidschan und Syrien gibt es kurdische Minderheiten. Offizielle Zahlen existieren nicht beziehungsweise stehen unter Manipulationsverdacht. Die Schätzungen variieren zwischen 20 und 40 Millionen. Eine einheitliche kurdische Sprache gibt es nicht. Es gibt drei Hauptgruppen, die miteinander verwandt, aber dennoch sehr verschieden sind.
Trotz fehlender einheitlicher Sprache und genau umrissener Grenzen haben die Kurden im Laufe der Jahrhunderte eine eigene Identität entwickelt. Diese beruht einerseits auf den historischen Wurzeln im nomadischen Stammeswesen, andererseits auf der Unterdrückung und Fremdherrschaft, denen sie immer wieder ausgesetzt waren und noch sind.
So vielfältig und komplex wie die kurdische Geschichte, Kultur und Sprache ist auch die Religionszugehörigkeit der Kurden. Eine Kurdische Religion gibt es nicht, dennoch ist der yesidische Glauben ehemals die Ursprungsreligion der Kurden. Heute stellen die Yeziden eine religiöse Minderheit unter den mehrheitlich im Verlauf der Jahrhunderte zum Islam konvertierten Kurden dar. Kurden gehören im Bereich des Islam nahezu alle Richtungen und Strömungen und auch weiteren hier nicht genannten Religionen an.
Im Norden des Iraks gibt es die autonome Region Kurdistan. Diese grenzt an Syrien. Sie hat eigene Streitkräfte, die Peschmerga. Dieser Begriff bedeute „Die dem Tod ins Auge Sehenden„, und er existiert seit den 1880er Jahren. Als Peschmerga bezeichnen sich auch die bewaffneten Einheiten der politischen Parteien Komalah und PDK im Iran, wie auch mehrerer kurdischer Parteien in Syrien.
Auch die kurdische Arbeiterpartei PKK engagiert sich militärisch in Syrien und kämpft hier hauptsächlich gegen den IS. Besonders verwirrend ist hier die Tatsache, dass die Freie Syrische Armee von Kurden unterstützt wird, aber dennoch gegen die PKK kämpft.

5. Fazit


Die Glaubensstreitigkeiten, insbesondere in den verschiedenen Strömungen im Islam, sind in nahezu allen Fällen mit ursächlich für die Konflikte im Nahen Osten, Afrika und auch der ganzen Welt. Heute spielt nicht die Vorherrschaft über das Öl und andere wirtschaftliche Interessen die große Rolle bei den Konflikten. Nein, es ist die Religion. Wirtschaftliche und machtpolitische Bestrebungen werden vor allem durch die Beteiligung der USA, Russland und natürlich auch der EU in diese Konflikte hineingetragen.
Ziel dieser Ausarbeitung ist aber nicht die Erklärung welche Interessen bei den Konflikten im Vordergrund stehen, dazu sind diese zu mannigfaltig. Ziel ist es vielmehr aufzuzeigen, wie die religiösen Zugehörigkeiten der einzelnen Konfliktparteien zusammengesetzt sind. Anhand des Konflikts in Syrien sind die beiden religiösen Blöcke der Schiiten und Sunniten gut zu erkennen.
In Syrien steht auf der einen Seite die schiitische-alawitische Regierung des Staatspräsidenten von der Baath-Partei. Dieser werden vom mehrheitlich schiitischen Iran und der schiitischen Hisbollah unterstützt. Zu den nicht schiitischen Unterstützern Assads zählen Russland, welche sich in Syrien auch militärisch engagieren, und Nordkorea, welche derzeit in Syrien nicht militärische aktiv sind.
Auf der sunnitischen Seite befindet sich eine Vielzahl aufständischer Gruppen. Die bedeutendsten sind hier die Freie Syrische Armee und die Al-Nusrah Front. Diese verschieden sunnitischen Gruppen verfolgen alle zusätzlich individueller Ziele und bekämpfen sich auch gegenseitig. Einig sind sie sich jedoch in der Bekämpfung des schiitischen Baschar al-Assad und seiner Unterstützer. Unterstützt werden sie von dem sunnitisch / wahhabitischen Saudi-Arabien, welches zumindest offiziell nur mit Waffen und Geldmitteln hilft.
Für das sunnitische Saudi-Arabien ist jedoch der wichtigste Grund der Einmischung, dass der schiitische Iran keine Macht in Syrien erhält, da der Iran und Saudi-Arabien in der gesamten Region um die Vorherrschaft konkurrieren. Dieser sunnitische Block wird von den USA aktiv unterstützt. Die USA sind schon lange mit Saudi-Arabien verbündet und mit dem Iran verfeindet.
Der IS wird in dieser – Blockbildung außer Acht gelassen, da jede Seite – egal ob sunnitisch oder schiitisch den IS bekämpft, oder zumindest nicht unterstützt, was aber auch kurzfristige Kooperationen nicht ausschließt.