Polizei und Justiz

Vorbeugende Kriminalitätsbekämpfung durch den Einsatz von automatischen Kennzeichenlesesystemen

Anmerkungen


  1. Ein automatisches Kennzeichen-Lese-System ermöglicht die Kennzeichenerfassung, vgl. Möllers, Wörterbuch der Polizei, 2. Aufl. (2010), S. 209.
  2. Polizei- und Ordnungsbehördengesetz RP; vgl. noch Rühle/Suhr, Polizei- und Ordnungsbehördengesetz RP, 2. Aufl. (2005), Erl. zu § 27 RPPOG, S. 310.
  3. § 27 Abs. 5 Satz 1 RPPOG eröffnet der Polizei „bei Kontrollen im öffentlichen Verkehrsraum nach diesem Gesetz oder nach anderen Gesetzen“ die Befugnis zur elektronischen Fahndungsunterstützung durch den Einsatz technischer Mittel zur so genannten Mustererkennung, also technische Geräte/Mittel einzusetzen, die Kraftfahrzeugkennzeichen elektronisch erkennen können, um die insoweit erhobenen Daten sodann mit dem Fahndungsbestand automatisiert abzugleichen; als eine Rechtsgrundlage „nach anderen Gesetzen“ gilt z.B. § 36 Abs. 5 Satz 1 StVO, basierend auf der gesetzlichen Ermächtigungsgrundlage des § 6 Abs. 1 Nr. 3 StVG.
  4. Vgl. Art. 33 Abs. 2 Satz 2 – 5 bayPAG; § 36a bbgPolG; § 22a bwPolG; § 8 Abs. 6 Satz 1 hambGDatPol; § 14a hessSOG; § 43a mvSOG; § 32 Abs. 5 ndsSOG; § 27 Abs. 5 Satz 1 rpPOG; § 27 Abs. 3 saarlPolG; § 19a sächsPolG; § 33 Abs. 7 thürPAG.
  5. Hessisches Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung; dazu Hornmann, NVwZ 2007, 669 ff.
  6. Allgemeines Verwaltungsgesetz für das Land Schleswig-Holstein.
  7. Vgl. BVerfG, Urt. v. 11.3.2008 – 1 BvR 2074/05, 1 BvR 1254/07, E 120, 378 ff. = NJW 2008, 1505 ff.; dazu Petri in: Lisken/Denninger, Handbuch des Polizeirechts, 5. Aufl. (2012), G 566; ferner Brenneisen/Rogosch/Martins, Reaktion auf neuartige Informationseingriffe: Die Entscheidungen des BVerfG zur Online-Durchsuchung und zum automatisierten Kennzeichenabgleich, DIE POLIZEI 2008, 245 ff.
  8. Vgl. Gesetz v. 10.11.1993 (GVBl. S. 595) zuletzt geändert durch Gesetz v. 19.12.2014 (GVBl. S. 332); dazu Rühle/Suhr, Polizei- und Ordnungsbehördengesetz RP, 5. Aufl. (2012), § 27 POG RP.
  9. Vgl. Erl. zu § 27 RPPOG in: Rühle/Suhr, aaO, S. 310; zuvor bereits mit verfassungsrechtlicher Kritik bei Arzt, Voraussetzungen und Grenzen der automatisierten Kennzeichenerkennung, DÖV 2005, 56 (58 u. 64).
  10. Vgl. BVerfG, aaO, juris, Absatz-Nr. 99 und amtl. Leitsatz 3; dazu Petri, aaO, G 566.
  11. Die Ermächtigungsgrundlage wird in der Einsatzpraxis selbstverständlich nicht mehr angewendet.
  12. §14a HSOG n.F. lautet: (1) Die Polizeibehörden können unter den Voraussetzungen des § 18 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1, 3 bis 6 zur Abwehr einer Gefahr oder zur vorbeugenden Bekämpfung von Straftaten durch den Einsatz technischer Mittel automatisch Bilder von Fahrzeugen aufzeichnen und deren Kennzeichen erfassen. Die Bildaufzeichnung nach Satz 1 kann auch erfolgen, wenn die Insassen der Fahrzeuge unvermeidbar betroffen werden. Datenerhebungen nach Satz 1 und 2 dürfen nicht flächendeckend, in den Fällen des § 18 Abs. 1, Abs. 2 Nr. 1, 3 und 4 nicht dauerhaft und in den Fällen des § 18 Abs. 2 Nr. 5 und 6 nicht längerfristig durchgeführt werden. Der Einsatz technischer Mittel nach Satz 1 ist in geeigneter Weise für Kontrollzwecke zu dokumentieren.
  13. Vgl. Gesetz zur Änderung des Hessischen Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung und anderer Gesetze v. 14.12.2009 (GVBl. I Nr. 21, S. 635 ff. v. 22.12.2009) = DIE POLIZEI 2010, 142, Fußn. 1.; diesbezüglich hat der hessische Landesgesetzgeber seine Gesetzgebungskompetenz nicht überschritten, weil der Schwerpunkt der Maßnahme dem Zweck der Gefahrenabwehr dient; mit überzeugenden Argumenten Weingarten, DIE POLIZEI 2010, 142 (145).
  14. § 18 HSOG = Identitätsfeststellung; vgl. § 9 Abs. 1 ME PolG 1977; dazu § 21 Abs. 1 und 2 ASOG Bln.
  15. Vgl. ausführlich Weingarten/Keber, Jüngste Änderungen des Hessischen Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung im Lichte verfassungsrechtlicher Entscheidungen – Teil 1 (Weingarten): Der Einsatz automatischer Kennzeichenlesesysteme nach § 14 a HSOG, DIE POLIZEI 2010, 142 (144).
  16. Vgl. Knape/Schönrock, Allgemeines Polizei- und Ordnungsrecht für Berlin, 11. Aufl. (2016), Rdnr. 10 zu § 24c ASOG Bln.
  17. Vgl. Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 10 (lit. b) zu § 24c ASOG Bln.
  18. Vgl. Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 11 zu § 24c ASOG Bln.
  19. Vgl. BVerwG, Urt. v. 22.10.2014 – 6 C 7/13, juris, Absatz-Nr. 22; dazu ausführlich Knape, BVerwG weist Klage gegen automatisierte Kennzeichenerfassung in Bayern ab, DIE POLIZEI 2015, 54 ff.; vgl. auch Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 3 zu § 24c ASOG Bln.
  20. Vgl. BVerwG, aaO
  21. Vgl. Arzt, aaO, 58.
  22. Vgl. dazu Petri, aaO, G 565.
  23. Zum Problem vgl. Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 8 zu § 24c ASOG Bln.
  24. Vgl. Kniesel, Neufassung des Polizeirechts in Nordrhein-Westfalen, NVwZ 1990, 743 (744), der auf die ehernen Schwellen der konkreten Gefahr und des Störerprinzips im überkommenen liberal-rechtsstaatlichen Polizeirecht hinweist.
  25. Vgl. Hund, Polizeiliches Effektivitätsdenken contra Rechtsstaat, ZRP 1991, 463 ff., der kritisch in diesem Zusammenhang von den so genannten Vorfeldstrategien, von der Enzyklopädie „des Geländes vor der eigenen Verteidigungslinie“, womit im rechtlichen Sprachgebrauch das „Vorfeld“ wie „Vorfeldermittlungen“, „Vorfeldstrategie“, „Vorfeldtatbestand“, „Vorfeldbereich“, „Vorfeldverdachtsgewinnung“ usw. gemeint ist, spricht.
  26. Vgl. Arzt, aaO, 59; dazu Roßnagel, Verfassungsrechtliche Grenzen polizeilicher Kfz-Kennzeichenerfassung, NJW 2008, 2547 (2549) und Bodenbenner/Heinemann, Die Neuregelung der automatisierten Kennzeichenerfassung in Hessen, NVwZ 2010, 679 (680) in Hinblick auf die gefahrenunabhängige vorsorgende Datenverarbeitung beim Einsatz von AKLS.
  27. So aber Schoreit, Keine Rechtsgrundlagen der Zentralen Datenverarbeitung des Bundeskriminalamtes, CuR 1986, 224 (230 f.).
  28. So aber Schoreit, Weiterer Ausbau der zentralistischen polizeilichen EDV-Systeme zum Nachteil der Justiz, DRiZ 1986, 54 (55).
  29. Vgl. BVerfGE 120, 378 ff. = NJW 2008, 1505 (1513); dazu Meyer-Goßner/Schmitt, StPO, 59. Aufl. (2016), Rdnr. 5 zu § 483 und Soiné, Kriminalistik 2001, 250 ff.
  30. Vgl. Soiné in: Schulz/Händel, StPO (Loseblatt, Stand: Februar 2017), Rdnr. 3 zu § 483.
  31. Vgl. Soiné, aaO, Rdnr. 12 zu § 484 StPO mit Hinweisen auf Rspr. und Schrifttum; dazu ausführlich Knape/Schönrock, aaO, Rdnrn. 95 f. zu § 1 ASOG Bln.
  32. Vgl. die differenzierten Erl. bei Knape/Schönrock, aaO, Rdnrn. 72 ff., insbesondere Rdnrn. 83 ff. und 94 ff. zu § 1 ASOG Bln.
  33. Andere Meinung Bodenbenner/Heinemann, aaO, 679 (680); ebenso Roßnagel, aaO, 2547 (2549).
  34. § 1 Abs. 1 Satz 1 ME PolG 1977 lautet: „Die Polizei hat die Aufgabe, Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwehren.“
  35. Vgl. BVerfG, Urt. v. 27.7.2005 – 1 BvR 668/04, = NJW 2005, 2603 ff.; dazu Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 84 zu § 1 ASOG Bln.
  36. Vgl. Kniesel/Vahle, VE ME PolG, Kriminalistik Verlag, 1990, Band 36, S. 50 und dies., Polizeiliche Informationsverarbeitung und Datenschutz im künftigen Polizeirecht, aaO, Band 37, S. 6.; Kniesel/Vahle, Fortentwicklung des materiellen Polizeirechts, DÖV 1987, 953 (955).
  37. Vgl. Kniesel, „Neues“ Polizeirecht und Kriminalitätskontrolle, Kriminalistik 1996, 229; dazu ders., Vorbeugende Bekämpfung von Straftaten im juristischen Meinungsstreit – eine unendliche Geschichte, ZRP 1992, 164; ders., Vorbeugende Bekämpfung von Straftaten im neuen PolizeirechtGefahrenabwehr oder Strafverfolgung?, ZRP 1989, 329 (331); Pitschas, PFA-Schriftenreihe 1/1995, 72.
  38. Andere Meinung Roßnagel, aaO, 2547 (2549).
  39. Vgl. Kniesel, aaO, mit Hinweis auf Paeffgen, Art. 30, 70, 101 I GG – vernachlässigbare Normen?, JZ 1991, 437 (442 f.); dazu Kniesel, ZRP 1992, 164 (165).
  40. In den Sachverständigenanhörungen zur Novelle des ASOG Bln 1992, bei der die vorbeugende Bekämpfung von Straftaten endgültig und in vollem Umfang in das Regelungssystem des ASOG Bln eingefügt wurde, und denen der Verfasser dieses Beitrags als Behördenvertreter der Polizei sowie als polizeilicher Berater für die Senatsverwaltung für Inneres beiwohnte, mahnte der Sachverständige der StA, OStA Fetkenheuer (Abteilungsleiter OK) an, die StA doch bitte möglichst frühzeitig in den Maßnahmenkomplex vorbeugender Straftatenbekämpfung der Polizei einzubeziehen, um später den Übergang zur Strafverfolgung reibungslos zu gewährleisten. Er verlangte in diesem Zusammenhang, dass in den einschlägigen Normen des ASOG Bln eine Informationspflicht der Polizei ggü. der StA über den jeweiligen Stand der Maßnahmen der Polizei festgeschrieben werden müsse.
  41. Vgl. Kniesel/Vahle, Fortentwicklung des materiellen Polizeirechts, DÖV 1987, 953 (955) mit Hinweis auf Schäfer, GA 1986, S. 66 und Lisken, Neue polizeiliche Ermittlungsmethoden im Rechtsstaat des Grundgesetzes, DRiZ 1987, 184 (186).
  42. Vgl. Fischer, Strafgesetzbuch und Nebengesetze, 64. Aufl. (2017), Rdnr. 3 zu § 129 StGB.
  43. So aber Strate, Annexion des Strafverfahrens durch die Polizei, ZRP 1990, 143 ff.
  44. Vgl. Kniesel, aaO, 229 (231) mit Hinweisen auf Kulenkampff, Kriminalstrategie und Strafjustiz, in: PFA-Seminar „Verhältnis Staatsanwaltschaft/Polizei bei der vorbeugenden Bekämpfung von Straftaten und im strafrechtlichen Ermittlungsverfahren, 1988, S. 76; Hassemer, Einführung in die Grundlagen des Strafrechts, 2. Aufl. (1990), S. 281 ff.; Lisken, „Sicherheit“ durch „Kriminalitätsbekämpfung“?, ZRP 1994, 49 ff.; ders., Vorfeldeingriffe im Bereich der „Organisierten Kriminalität“ – Gemeinsame Aufgabe von Verfassungsschutz und Polizei?, ZRP 1994, 264 (265).
  45. Vgl. Jarass/Pieroth, GG, 13. Aufl. (2014), Rdnr. 9 zu Art. 74 GG.
  46. Vgl. Jarass/Pieroth, aaO; dazu Dreier/Stettner, GG, 2. Aufl. (2006), Rdnr. 27 zu Art. 74; ferner Maunz in: Maunz/Dürig, GG, 49. Erg.-Lfg. (Stand: März 2007), Rdnr. 82 zu Art. 74 GG.
  47. Vgl. Roßnagel, aaO, 2547 (2549).
  48. Vgl. Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 84 > Abs. 2 < zu § 1 ASOG Bln.
  49. Vgl. dazu Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 76 zu § 1 ASOG Bln.
  50. Vgl. Kniesel, ZRP 1992, 164 (165) mit überzeugenden Argumenten.
  51. Zur Unterscheidung zwischen „Verhütungsvorsorgezweck“ und „Verfolgungsvorsorgezweck“ vgl. die ausführlichen Erl. bei Knape/Schönrock, aaO, Rdnrn. 83 ff. > insb. Rdnr. 90 < zu § 1 ASOG Bln.
  52. Vgl dazu die Erl. bei Knape/Schönrock, aaO, Rdnrn. 76 – 85, insb. 88 und 90 zu § 1 ASOG Bln.
  53. Vgl. die differenzierten Erl. bei Knape/Schönrock, aaO, Rdnrn. 72 ff., insbesondere Rdnrn. 83 ff. und 94 ff. zu § 1 ASOG Bln.
  54. Seit dem 1.11.2005 ersetzt durch § 81g Abs. 4 StPO.
  55. Vgl. BVerfG, Beschl. v. 14.12.2000 – 2 BvR 1741/99 = DVBl 2001, 454 ff. (Entscheidung zum ehemaligen Regelungskonstrukt der §§ 81g StPO, 2 DNA-IFG), kommentiert bei Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 84 > Abs. 2 < zu § 1 ASOG Bln.
  56. Vgl. BVerfG, aaO, Absatz-Nr. 45.
  57. Vgl. Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 84 > Abs. 2 < zu § 1 ASOG Bln.
  58. Vgl. Kniesel/Vahle, VE ME PolG, Kriminalistik Verlag, 1990, Band 36, S. 50 und dies., Polizeiliche Informationsverarbeitung und Datenschutz im künftigen Polizeirecht, aaO, Band 37, S. 6.
  59. Zur Bedeutung und Stellung der vorbeugenden Bekämpfung von Straftaten im Gefüge der Gefahrenabwehr bei der Kriminalitätsbekämpfung vgl. die grundlegenden und richtungsweisenden Erl. von Kniesel, DIE POLIZEI 7/2017.
  60. Vgl. Schoreit, KritV 1988, 157 (161 f.); auch Backes, KritV 1986, 315 (332).
  61. Vgl. BVerfGE 26, 116 (135); E 36, 342 (363).
  62. Vgl. Paeffgen, aaO, JZ 1991, 437 (442); dazu Maunz u.a. (Maunz), GG, Rdnr. 15 zu Art. 31 GG.
  63. Vgl. entsprechend Polizeidienstvorschrift (PDV) 100 über Führung und Einsatz der Polizei im Status einer Verwaltungsvorschrift mit Ermessensbindung für polizeiliches/taktisches Handeln.
  64. Vgl. Möllers, aaO, S. 650.
  65. Vgl. Arzt, aaO, 56 (59).
  66. Vgl. Knape/Schönrock, aaO, Rdnrn. 162 ff. zu § 25 ASOG Bln und Rdnr. 43 > Abs. 2 < zu § 36 ASOG Bln.
  67. Vgl. Arzt in: Roggan/Kutscha (Hrsg.), Handbuch zum Recht der Inneren Sicherheit, 2. Aufl. (2006), Teil 2, S. 234
  68. Vgl. Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 17 zu § 24c ASOG Bln; zur Zweckbindung vgl. auch Petri, aaO, G 441 ff.
  69. Vgl. BVerfG, aaO, juris, Absatz-Nrn. 62 und 68 sowie BVerwG, aaO, juris, Absatz-Nr. 22.
  70. Vgl. Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 18 zu § 24c ASOG Bln.
  71. Vgl. Soria, Grenzen vorbeugender Kriminalitätsbekämpfung im Polizeirecht: Die automatisierte Kfz-Kennzeichenerkennung, DÖV 2007, 779 (781), der die Zuordnung der Kfz-Kennzeichenerkennung als Maßnahme der vorbeugenden Kriminalitätsbekämpfung in jenen Länderregelungen insofern als eindeutig der Gefahrenabwehr zuordnet, als in den einschlägigen Bestimmungen die Anknüpfung an die Gefahrengeneigheit eines Ortes, an die Beschränkung auf die Verhütung (Soria verwendet insoweit hier den falschen Terminus der „Verfolgung“, der eindeutig auf die Strafverfolgung abzielt) von Straftaten von erheblicher Bedeutung bzw. an die allgemeinen Verkehrskontrollen vorsieht, sodass die präventive Ausrichtung der Normen gegeben ist.
  72. Vgl. Arzt, aaO, 56 (59).
  73. Vgl. Roßnagel, aaO, 2547 (2549 f.); dazu Soria, aaO, 779 (781).
  74. Vgl. Janker in: Burmann/Heß/Jahnke/Janker, Straßenverkehrsrecht, 23. Aufl. (2014), Rdnr. 12 zu § 36 StVO mit Hinweis auf VwV-StVO zu § 36 Abs. 5 I, Rdnr. 7; dazu schon Hentschel, Straßenverkehrsrecht, in 38. Aufl. (2005), Rdnr. 24 zu § 36 StVO; ferner schon Mühlhaus, in 8. Aufl. (1978), S. 403 zu § 36 StVO; dazu auch Möllers, aaO, S. 2109 und schon Brutscher/Baum, Verkehrsstraftaten, 6. Aufl. (2006), S. 195.
  75. Vgl. dazu Bodenbenner/Heinemann, aaO, 679 (680).
  76. Vgl. Soiné, aaO, Rdnr. 1 zu § 111 StPO mit Hinweis auf BGH, NStZ 1989, 81.
  77. BGBl. I S. 497 > sog. Razziagesetz <.
  78. Vgl. Krause/Nehring, Strafverfahrensrecht in der Polizeipraxis, Carl Heymanns, 1981, Rdnr. 4 zu § 111 StPO. Die Bundesrepublik Deutschland litt damals unter den höchst brutalen, grausamen Angriffen – Morden (z.B. die Tötung des Herrn Schleyer) – der Terrororganisation „RAF“ auf Personen des öffentlichen Lebens und rücksichtslosen Banküberfällen mit Maschinenwaffen ausgerüsteten Terroristen.
  79. Zur Datenverarbeitung beim Einsatz von AKLS vgl. BVerwG, aaO, juris, Absatz-Nrn. 3 und 4; dazu auch Soria, aaO, 779/780.
  80. OrgKG v. 15.7.1992 (BGBl. I S. 1302; III 450 – 23); vgl. dazu Soiné, aaO, Rdnr. 1 zu § 100h StPO.
  81. Vgl. schon Schmidbauer/Steiner, Bayerisches Polizeiaufgabengesetz und Polizeiorganisationsgesetz, 3. Aufl. (2011), Rdnr. 9 zu Art. 33 PAG; dazu Petri, aaO, G 566 f.
  82. Vgl. BVerfG, aaO, juris, Absatz-Nr. 69.
  83. Vgl. BVerfG, aaO, juris, Absatz-Nr. 76.
  84. Vgl. schon früher Drews/Wacke/Vogel/Martens, Gefahrenabwehr, 9. Aufl. (1986), § 11, S. 178 und § 19, S. 295.
  85. Vgl. Schmidbauer/Steiner, aaO, Rdnr. 9 zu Art. 4 PAG.
  86. Vgl. Möllers, aaO, S. 2104.
  87. Vgl. seit BVerfGE 15, 226 (234); dazu Drews/Wacke/Vogel/Martens,aaO, § 24, S. 389.
  88. Vgl. Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 16 zu § 11 ASOG Bln mit Hinweis auf BVerwGE 26, 305 (309) = DVBl. 1967, 577 (578); vgl. dazu § 2 Abs. 2 ME PolG 1977.
  89. Vgl. BVerfG, aaO, juris, Absatz-Nr. 99.
  90. Vgl. BVerfG, aaO, juris, Absatz-Nr. 172.
  91. Das BVerfG hatte mit Urt. v. 11.3.2008 (vgl. oben Fußn. 7) die angegriffenen Normen des HSOG (§ 14 Abs. 5) und des LVwG SH (§ 184 Abs. 5) insbesondere deshalb für verfassungswidrig und damit für nichtig erklärt, weil die Regelungen das allgemeine Persönlichkeitsrecht der Beschwerdeführer verletzten; das Gericht hatte dabei zugleich festgestellt, dass der Einsatz von AKLS nicht anlasslos erfolgen oder flächendeckend durchgeführt werden darf (juris, Absatz-Nr. 172). Dem Urt. kommt dabei eine grundlegende Bedeutung für den hohen Stellenwert des RiS zu, nachdem im fachspezifischen Schrifttum Abgrenzungsschwierigkeiten zum Recht auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme und damit verbunden eine „Entwertung“ des etablierten RiS festgestellt wurden, vgl. Brenneisen/Rogosch/Martins, DIE POLIZEI 2008, 245 (249) mit entsprechenden Hinweisen auf das Schrifttum.
  92. Vgl. Schmidbauer/Steiner, aaO, Rdnr. 11 zu Art. 33 PAG.
  93. Vorliegend ist dann sogar eine gegenwärtige erhebliche Gefahr für die öffentliche Sicherheit gegeben.
  94. Vgl. Schmidbauer/Steiner, aaO
  95. Schmidbauer/Steiner, aaO, Rdnr. 18 zu Art. 33 PAG sprechen insoweit vom Grundsatz „a maiore ad minus“.
  96. Vgl. GE-Bayern zum Änderungsgesetz, S. 15.
  97. Vgl. GE-Bayern zum Änderungsgesetz, S. 16.
  98. Vgl. dazu §§ 17a, 27 BVersG (Verbotstatbestände des BVersG, die in Straftatbeständen des BVersG münden).
  99. Vgl. dazu §§ 17a, 27 BVersG; ordnungswidrig handelt demnach nur derjenige, der gem. § 29 Abs. 1 Nr. 1a BVersG entgegen § 17a Abs. 2 Nr. 2 BVersG bei einer öffentlichen Versammlung u. f. H., einem Aufzug oder einer sonstigen öffentlichen Veranstaltung unter freiem Himmel (objektiv) geeignete und (subjektiv) bestimmte Vermummungsutensilien mit sich führt.
  100. Bei Einführung der Rechtsfigur der vorbeugenden Bekämpfung von Straftaten in die Polizeigesetze der Länder war diese darauf angelegt, kriminelle Szenen/kriminelles Milieu frühzeitig mit Maßnahmen der Datenerhebung „zu durchleuchten“, d.h. sie war auf frühzeitiges Erkennen verbrechensbegünstigender Strukturen ausgerichtet, damit die Polizei die notwendigen kriminalstrategischen Maßnahmen taktisch wie rechtlich rechtzeitig treffen kann, z.B. Verdeckte Ermittler in sich einnistende Verbrechenslogistik einsickern zu lassen, um diese frühzeitig und wirksam zu durchleuchten und letztlich auch zu zerschlagen, insoweit auch mit V-Personen eng zusammenzuarbeiten und dergleichen; dazu Kniesel, „Neues“ Polizeirecht und Kriminalitätskontrolle, Kriminalistik 4/96, 229 ff.; dazu ders., Vorbeugende Bekämpfung von Straftaten im juristischen Meinungsstreit – eine unendliche Geschichte, ZRP 1992, 164 ff.; ders., Vorbeugende Bekämpfung von Straftaten im neuen Polizeirecht – Gefahrenabwehr oder Strafverfolgung?, ZRP 1989, 329 ff.
  101. Das ASOG Bln in der Fassung v. 14.4.1992 (GVBl. S. 119) sah im § 17 Abs. 4 die Gleichstellung bestimmter Ordnungswidrigkeiten von erheblicher Bedeutung für die Allgemeinheit mit den Straftaten von erheblicher Bedeutung i.S.d. § 17 Abs. 3 vor, vgl. Berg/Knape/Kiworr, Allgemeines Polizei- und Ordnungsrecht für Berlin, 8. Aufl. (2000), dazu Erl. 4. Teil II. zu § 17 ASOG Bln, S. 193 f.; dies wurde jedoch später mit Gesetz v. 29.5.2005 (GVBl. S. 495), vgl. Knape/Kiworr, Allgemeines Polizei- und Ordnungsrecht für Berlin, 9. Aufl. (2006), aus Gründen der Verhältnismäßigkeit geändert, obwohl es im Gefahrenabwehrrecht nicht auf die Schuldfrage und auf die Frage der Vorwerfbarkeit, sondern vor allem nur auf die Sozialschädlichkeit der Tat ankommt; vgl. dazu Knape/Schönrock, aaO, Rdnrn. 72 und 82 zu § 1 ASOG Bln sowie Rdnr. 72 zu § 42 ASOG Bln.
  102. Art. 11 PAG regelt die allgemeinen Befugnisse und beinhaltet damit die polizeiliche Generalklausel; sie entspricht also den Befugnis-Generalklauseln des BPolG und der Gefahrenabwehr- bzw. Polizeigesetze der Länder; vgl. statt vieler § 8 ME PolG 1977.
  103. Vgl. BVerfG, aaO, juris, Absatz-Nr. 99.
  104. Vgl. Schmidbauer/Steiner, aaO, Rdnr. 21 zu Art. 33 PAG mit Hinweis auf Honnacker/Beinhofer, Gesetz über Aufgaben und Befugnisse der Bayerischen Staatlichen Polizei (Polizeiaufgabengesetz – PAG), 19. Aufl. (2008), Rdnr. 29 zu Art. 13 PAG.
  105. Vgl. Arzt, in: Roggan/Kutscha, Handbuch zum Recht der Inneren Sicherheit, 2. Aufl. (2006), S. 236.
  106. Vgl. Knape/Schönrock, aaO, Rdnrn. 7 f. und 9 zu § 24c ASOG Bln, dazu aber auch ausführlich und differenziert zum „Video-Scanning von Kfz-Kennzeichen durch AKLS Rdnrn. 31 und 65 zu § 25 ASOG Bln.
  107. Vgl. BVerfG, aaO, juris, Absatz-Nr. 172.
  108. Vgl. Knape, BVerwG weist Klage gegen automatisierte Kennzeichenerfassung in Bayern an, DIE POLIZEI 2015, 54 (56) mit Hinweis auf Kniesel/Tegtmeyer/Vahle, Handbuch des Datenschutzes für Sicherheitsbehörden (1986), Rdnr. 427.
  109. Vgl. Knape, aaO, mit Hinweis auf Kniesel/Tegtmeyer/Vahle, aaO, Rdnr. 471.
  110. Vgl. BVerfG, Urt. v. 20.4.2016 – 1 BvR 966/09, 1 BvR 1140/09, DVBl 2016, 770 ff. mit Anmerkungen Durner.
  111. Vgl. Darnstädt, Ein personenbezogener Gefahrbegriff – Analyse der Bedingungen des Bundesverfassungsgerichts an Vorfeld-Ermächtigungen im BKA-Gesetz, DVBl 2017, 88 ff.
  112. Vgl. Bull, Die schwierige Diskussion zwischen Sicherheitsbehörden, Bürgerrechtlern und Bundesverfassungsgericht, DIE POLIZEI 2010, 153 (158).
  113. Vgl. dazu Knape/Schönrock, aaO, Rdnr. 65 zu § 25 ASOG Bln mit Bezugnahme auf Bull.
  114. Vgl. BVerfG, Urt. v. 15.12.1983 – 1 BvR 209, 269, 362, 420, 440, 484/83 = E 65, 1 (43) = NJW 1984, 419 (422).
  115. Vgl. Bull, aaO, mit Hinweis auf die unveröffentlichte Verfassungsbeschwerde v. 12.5.2007, S. 16 f.
  116. Vgl. Bull, aaO
  117. Vgl. NJW 2010, 833 (839), Absatz-Nr. 212.
  118. Vgl. Kniesel/Vahle, Fortentwicklung des materiellen Polizeirechts, DÖV 1987, 953 (955) mit Hinweis auf Denninger, Zehn Thesen zum Ethos der Polizeiarbeit, JA 1987, 131 ff.
  119. Vgl. BVerfG, Urt. v. 15.12.1983 – 1 BvR 209, 269, 362, 420, 440, 484/83 = E 65, 1 (43) = NJW 1984, 419 (422).
  120. Vgl. Möllers, aaO, S. 1562 f.