Opferschutz

WEISSER RING

Der WEISSE RING: Seit 40 Jahren Stimme der Opfer

Die Mitarbeiter – das Herz der Opferhilfe


Bei all dem oben genannten Unrecht, das schuldlos in Not Geratenen widerfährt, sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter des WEISSEN RINGS zur Stelle. Sie haben es sich explizit zur Aufgabe gemacht, Menschen in Not mit Sensibilität, Professionalität und Einfühlungsvermögen neue Perspektiven zu vermitteln und Auswege sichtbar zu machen. Damit dies auch gelingt, braucht es ein solides Fundament. Der WEISSE RING hat daher hohe Standards bereits in der Aus-, aber natürlich auch in der Weiterbildung seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter festgelegt. Die Bedürfnisse und Belange des Opfers stehen dabei immer im Fokus. Die Standards und Richtlinien thematisieren unter anderem Respekt gegenüber dem Opfer, professionelle Distanz, Angemessenheit und Art und Weise der Hilfeleistungen, Schutzbedürftigkeit des Opfers sowie Autonomie des Betroffenen. Sie sind in Form von Broschüren, aber auch über die Website des WEISSEN RINGS öffentlich einsehbar.
Die 3.200 Opferhelfer lernen diese Standards nicht nur. Sie leben sie, haben sie verinnerlicht und sind sich all der damit zusammenhängenden Verantwortung bewusst. Die Dankbarkeit, die Opfer von Straftaten nach erfolgter Hilfeleistung verspüren, ist für die Mitarbeiter wesentlicher Antrieb, weiterzumachen. Gerade hier lässt sich besonders gut beobachten, dass eine ehrenamtliche Mitarbeit beim WEISSEN RING eben kein „Routine-Tagesjob“ ist, bei dem auf die Uhr geschaut und Zeit abgesessen wird, sondern eine Herzensangelegenheit.
Welche Berufsgruppe besonders gerne hilft und ehrenamtlich beim WEISSEN RING tätig ist, lässt sich schlicht nicht sagen. Es ist ein Querschnitt durch unsere Gesellschaft: Studenten, Handwerker, Lehrer, Psychologen, Anwälte, Pfleger, Sozialarbeiter, Rentner, LKW-Fahrer, Förster und viele andere Berufsgruppen schultern die Arbeit des Vereins und sorgen dafür, dass Opfern von Straftaten schnell, unkompliziert und vielfältig geholfen wird. Eine ganz wesentliche Berufsgruppe, die den WEISSEN RING durch ihre Mitgliedschaft oder ihre Mitarbeit unterstützen, sind Polizeibeamte. Viele von ihnen sind noch im aktiven Dienst, für viele von ihnen bietet der Verein aber auch nach der beruflichen Laufbahn eine interessante Perspektive. Zum einen ist Polizisten das Themengebiet, in dem sich der WEISSE RING bewegt, sehr vertraut. Zum anderen ist es aber auch gerade ihnen ein Bedürfnis, für Opfer von Straftaten da zu sein. Denn nur zu gut wissen Polizeibeamte, wie groß die Not von Opfern nach der Tat ist, wie hilflos sich Menschen, in deren Leben massiv eingegriffen wurde, fühlen. Gerade sie können aus ihrem praktischen Berufsalltag heraus nachvollziehen, wie stark sich in der öffentlichen Wahrnehmung alles um den Täter dreht, wie schnell das Opfer hingegen vergessen ist. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt: Für sie ist dies keine Erfahrung, die durch Lektüre oder durch Fernsehen und Internet vermittelt wird. Nein, es ist in der Tat eine Selbsterfahrung, mit der die Beamten Tag für Tag neu konfrontiert werden.
Enge Zusammenarbeiten zwischen Polizei und dem WEISSEN Ring gibt es seit jeher und immer wieder. Deutlich wird dies an den vielen, fest in der kriminalpräventiven Arbeit verankerten Projekten, die bereits zusammen durchgeführt wurden. Beispiele hierfür sind die bundesweite Warnschild-Kampagne „Stopp dem Diebstahl“, die auf Parkplätzen, in Tiefgaragen und in Parkhäuser Autofahrer auf das Thema Diebstahlskriminalität aufmerksam macht, die bundesweite Sicherheits-Initiative „K-EINBRUCH“, die unter anderem von Polizei und WEISSEM RING öffentlich vorgestellt wird sowie die Broschüren „Sicher leben“ und „Sicher zu Hause“, die von Polizei und WEISSEM RING herausgegeben wird und die sich gezielt mit der Sicherheit von Senioren befasst. Darüber hinaus wurden inzwischen bereits in zahlreichen Landesverbänden Kooperationsvereinbarungen zwischen dem WEISSEN RING und den jeweiligen Innenministerien getroffen, um die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen.

Den Verein unterstützen: Wie Opferhilfe überhaupt möglich wird


Ein weiterer Grundsatz prägt die Arbeit des WEISSEN RINGS seit jeher: Der Verein arbeitet ohne staatliche Finanzierungshilfen. Dies sichert die notwendige Unabhängigkeit, sodass frei von jeglicher Einflussnahme und ohne Rücksicht auf politische Konstellationen allein das Interesse der Opfer im Vordergrund steht. Der WEISSE RING arbeitet souverän und glaubwürdig. Um Umkehrschluss ist er damit allerdings auf andere Formen der Unterstützung angewiesen: Mitgliedsbeiträge, Spenden, testamentarische Nachlässe und Geldbußen.
Eine tragende Säule des Vereins bilden seine Mitglieder. Sie sind es, die durch ihre Förderbeiträge die Vereinsarbeit überhaupt erst möglich machen und sicherstellen, dass beispielsweise Opfer-Hilfsmaßnahmen durchgeführt werden können. Darüber hinaus stärken die Mitglieder den Verein aber auch in seiner Rolle als Dialogpartner der Politik. Denn sie verleihen ihm den nötigen Schub und das nötige Gewicht bei der Durchsetzung berechtigter Opferinteressen im Gesetzgebungsprozess. Auch Spender sind mit ihren finanziellen Zuwendungen essenziell für die Arbeit des WEISSEN RINGS. Die Motive dafür, Gutes tun zu wollen, sind verschieden. Manchmal ist es einfach ein spontaner Gedanke, ein anderes Mal eine wohl durchdachte Überlegung, die mit der Zeit reift und zur Überzeugung wird. Häufig veranlassen auch einschneidende Situationen im Leben wie runde Geburtstage, Hochzeiten oder auch Todesfälle dazu, nicht nur über das eigene Leben, sondern auch über die Situation anderer Menschen nachzudenken und eine Spende zu leisten. Ob regelmäßig oder unregelmäßig, ob zweckgebunden oder als generelle Unterstützung der Vereinsarbeit gedacht – jeder Euro zählt und kommt denen zugute, die Hilfe und Beistand brauchen.